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Betoerendes Trugbild

Betoerendes Trugbild

Titel: Betoerendes Trugbild
Autoren: Natalie Rabengut
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funktionierte das Business wirklich nicht, aber um Becky zu schützen, hatte Sam die Wahrheit auch ein wenig gedehnt und einen Job erfunden. Was hätte sie sonst auch sagen sollen? „Ach Becky, ein letzter Raubzug und dann wird Interpol erleichtert sein, wenn ich mich endlich zur Ruhe setze?“ Wohl kaum.
    Bei der Erinnerung daran musste Samantha grinsen und tastete auf dem Tisch nach ihrer Kaffeetasse. Ein großer Becher, heiß und schwarz wie die Nacht. Obwohl sie sicher war, ihn nah an die Tischkante gestellt zu haben, konnte sie ihn nicht finden.
    Mit einem Seufzen schlug sie die Zeitung zusammen und sah geradewegs in Scott Winters Gesicht, der grinsend an ihrem Kaffee nippte. Verblüfft fehlten ihr für einen Moment die Worte. Sie wusste, dass er selbstsicher war – dass er gern mit seinem Leben spielte, war ihr neu. Sonst konnte sie sich nicht erklären, dass er es wagte, ihren Kaffee zu trinken.
    Ihre Augen wurden schmal, sie presste die Lippen aufeinander und sah ihn an.  
    „Sie trinken Ihren Kaffee aber stark, du meine Güte.“
    „Dafür werde ich mich wohl kaum entschuldigen.“ Samantha wollte sich wieder hinter der Zeitung verschanzen, doch Scott legte seine Hand darauf.
    „Wir haben uns wohl auf dem falschen Fuß erwischt.“ Er versuchte es mit einem charmanten Lächeln.
    „Sie meinen wohl auf der falschen Kaffeetasse“, erwiderte Sam trocken und zog die Zeitung unter seiner Hand weg.
    „Ich habe Ihnen längst einen neuen bestellt. Da kommt er auch schon.“ Er deutete hinter Sam und sie konnte bereits das Aroma riechen. Dass der Kaffee auf der Hotelterrasse vorzüglich war, hatte ihr das lange Warten auf Scotts Kontaktaufnahme versüßt.
    „Wenigstens etwas.“ Sie gab sich Mühe, kurz angebunden zu wirken und vermied es bewusst, sich zu bedanken. Er würde darauf anspringen.
    „Wollen Sie sich vielleicht mit einem Abendessen für den Kaffee bedanken?“
    „Eher nicht.“ Hinter der Zeitung musste Samantha sich ein Grinsen verkneifen. Wie sehr von sich selbst eingenommen war Scott Winters denn bitte?
    „Sie wollen nicht mit mir Essen gehen?“ Die Fassungslosigkeit sprang geradezu aus seinem Gesicht.
    „Warum sollte ich?“
    „Na, ich bin charmant, gut aussehend, habe Geld und einen guten Frauengeschmack.“  
    Samantha stand auf, schob ihre Sonnenbrille auf der Nase hoch und strich ihren Minirock glatt. Scotts Augen klebten dabei auf ihrer Haut. „Ich finde Sie frech, dreist und Geld habe ich selbst. Auf Wiedersehen.“
    Mit ihrem dezenten Hüftschwung stolzierte Samantha langsam die Straße hinunter, den frischen Kaffee hatte sie nicht einmal angerührt. Scott Winters sollte sie schließlich interessant finden. Es sollte ihn beschäftigen, dass er sie nicht sofort herumbekommen hatte.  
    Doch zuerst würde sie eine Postkarte und vielleicht ein paar Andenken für Becky besorgen. Es lief alles nach Plan.

    Am nächsten Morgen hatte Sam ihren Stuhl noch nicht zurückgeschoben, da tauchte Scott mit zwei großen Bechern Kaffee an ihrem Tisch auf. Sie setzte die Sonnenbrille ab, gönnte ihm einen Blick in ihre blauen Augen und seufzte theatralisch.
    Sofort stellte er die Tassen ab und hob abwehrend die Hände. „Es tut mir leid. Ich habe gestern noch lange über unsere Begegnung nachgedacht und festgestellt, dass es im Rahmen des Möglichen liegt, dass ich mich daneben benommen haben könnte.“
    Sam beugte sich über den Tisch und beäugte die Tasse Kaffee kritisch. „Das war die schlechteste Entschuldigung, die ich je gehört habe.“
    Scott setzte sich – natürlich ohne um Erlaubnis gefragt zu haben. „Ich bin mir auch noch nicht ganz sicher, ob ich mich entschuldigen muss oder Sie es mir absichtlich schwer machen.“
    Mit hochgezogener Augenbraue taxierte sie ihn. „Entschuldigung, wenn Sie ein kleines Dummchen suchen, das über Ihre grauenvollen Witze und Ihre unverschämte Art lacht, sind Sie zwei Tische weiter besser beraten“, sagte sie mit einem Nicken in Richtung der jungen Frauen, die hysterisch kicherten. Sie waren allesamt sonnenverbrannt und hatten gebleichte Haare. Neonfarbene Oberteile und Sandalen in allen Farben machten ihren Anblick schwer zu ertragen.
    Scott schwieg, dann fuhr er sich durch seine braunen Haare und sagte: „Sie haben Recht. Es tut mir leid. Ich habe mich wohl wirklich zu lang mit diesem Typ Frau abgegeben. Gestern habe ich mich daneben benommen und ich würde es gern wieder gut machen.“
    Sie nickte und lächelte; nahm zur Kenntnis, wie Scott
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