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Beth

Beth

Titel: Beth
Autoren: Vampira VA
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Name des Meisters ist Tyk. Und er -«
    Bevor Elisabeth ihren Zweifeln Ausdruck verleihen konnte, ob dies der echte Name des »Meisters« war, fuhr es ohne jede Vorwarnung wie ein Blitz in ihre Entführer - in jeden von ihnen!
    »Was ist?« fragte sie, als der neben ihr reitende Blutsauger erst zusammenzuckte und dann regelrecht versteinerte.
    Im nächsten Moment rann nicht nur aus seinem Mund, sondern aus allen Kehlen - sie selbst ausgenommen - ein gespenstischer Seufzer. Elisabeth sah, wie sich die Pupillen des Untoten explosionsartig erweiterten, bis das düstere Feuer darin auch das Weiß der Iris vereinnahmte. Die Lippen des am nächsten befindlichen Mannes zitterten unkontrolliert, öffneten und schlossen sich wie das stumme Maul eines Fisches.
    Im nächsten Moment riß er am Zügel und brachte das Kamel fast zum Sturz.
    Auch das Tier, an dem Elisabeth festgezurrt war, kam abrupt zum Stehen.
    Ein Hagel sinnloser Worte prasselte aus dem Mund des Untoten, der linkisch aus dem Sattel gesprungen war und nun auf die Gefangene zustapfte. Bis auf einen Schritt kam er heran, streckte die zitternden Arme nach Beth aus und grub die Hände in den Stoff des Kleides, das sie trug. Wahnsinn flackerte in seinen Augen.
    Elisabeth zerrte an ihren Fesseln und schrie: »Faß mich nicht an! Dein Meister wird dir den Hals brechen, wenn du mir etwas antust!«
    Sie hatte keine Ahnung, wie der Meister tatsächlich reagieren würde. Es spielte auch keine Rolle, denn Elisabeth sah das Leuchten der Gier im Blick des Untoten. Gier und Wahnsinn vermischten sich binnen Sekunden zu etwas, dem sie in ihrer Lage nichts entgegenzusetzen hatte.
    Brutal wurde sie vom Kamel gezerrt und in den Sand geschleudert. Hinter ihrer Stirn pochte Schmerz mit solcher Gewalt, daß sie erneut kurz das Bewußtsein verlor. Als nächstes sah sie die gefletschten Zähne des außer Rand und Band Geratenen näherkommen. Der häßliche Greis kauerte wie eine Kröte auf ihr und nagelte sie mit seinem Gewicht an den Boden.
    Elisabeth mobilisierte sämtliche Reserven, aber sie war gefesselt, und ihr Gegner verfügte nicht nur über die Stärke eines Irren, son-dern auch über die Zielstrebigkeit eines völlig ausgehungerten Tiers.
    Sie wollte, aber sie konnte nicht verhindern, daß es geschah. Daß sich die Zähne eines Hundertjährigen in ihr eigenes, seltsam altersloses Fleisch bohrten, darin schürften und fanden, wonach Vampire ewig dürsten .
    *
    Zur gleichen Zeit
    Rote Augen starrten in die Weite, die sich hinter dem Tor bis in die Unendlichkeit zu erstrecken schien.
    »Was hast du mit ihm gemacht?« formulierten Lippen, beinahe so bleich wie der Rest des in ein schlichtes Gewand gehüllten Körpers.
    Langsam drehte sich der Schemen dem Fragesteller zu - dem dunklen Schattenriß, in dessen Umarmung Tyk gerade verschwunden war.
    Spurlos.
    »Bist du die Erlöserin?« kam es dumpf aus dem Gebilde, das die entfernte Kontur eines Menschen besaß, aber ständiger Veränderung unterworfen schien. Schwach zeichneten sich in einem Moment weibliche Rundungen darauf ab - im nächsten Augenblick war sich der Beobachter in der Vorkammer aber schon nicht mehr sicher.
    Wie ein Gespenst war das, was den Vampir verschlungen hatte.
    »Eine absurde Frage.«
    »Du hast recht.« Der Schemen glitt näher, blieb aber jenseits der Schwelle stehen, hinter der ein breiter, in diffuses Licht getauchter Gang begann. »Du bist nicht die, die ich erwarte. Wer dann? Und was willst du hier?«
    »Wer oder was bist du?«
    »Ich bin die Wächterin. Ich entscheide, wem ich den Zutritt gestat-te und wem nicht.«
    »Den Zutritt wohin?«
    »Wohin möchtest du?«
    »In die Vergangenheit.«
    »Das ist möglich.«
    »Ich weiß. Aber es ist nicht einfach, oder?«
    »Ich verstehe nicht, worauf du hinauswillst. Warum bleibst du draußen, wenn du ins Gestern willst. Die Türen sind hier. Du hast doch keine Angst vor mir?«
    »Nein.«
    »Was hindert dich dann?«
    »Mein Verstand«, sagte der Bleiche. »Du hast den, den ich vorausschickte, gerade getötet - oder etwa nicht?«
    »Von wem redest du?«
    Natan machte eine unbestimmte Geste. »Es ist nicht wichtig. Aus was bestehst du? Wer hat dich erschaffen?«
    Der Schemen zuckte hilflos. »Gefalle ich dir nicht? Bist du nicht berauscht von meiner Schönheit?«
    Natan begriff. Es liegt an mir, dachte er. Wahrscheinlich sah Tyk etwas völlig anderes in diesem ... Ding als ich. Aber ich bin nicht empfänglich für Gaukeleien.
    Er kehrte dem Schemen den
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