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Beth

Beth

Titel: Beth
Autoren: Vampira VA
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Wesen wie Loth könnten in der Lage gewesen sein, auch einen Mächtigen vom Kaliber des Kelchhüters für ihre Pläne einzuspannen, verursachte ihr nicht nur Übelkeit, sondern Grauen.
    Landru, Lilith Edens Erzfeind . Landru, der in Jerusalem .
    Jerusalem?
    Es ist lange her, dachte Elisabeth. 1666, im Jahr, als der Teufel zu London besiegt wurde, als Salvat und seine Illuminaten die wichtigste Schlacht aller Zeiten schlugen - eine Schlacht, die von Menschen und Vampiren fast unbemerkt blieb ... In Jerusalem war nichts davon zu spüren. Nein, Jerusalem hatte damals andere Sorgen ...
    Fast unmerklich brach sich die Erkenntnis in ihr Bahn, daß schon ihre erste Reise nach Uruk, ihr erster Versuch, den Zeitkorridor für ihre Rückkehr in die Zukunft nutzbar zu machen, in einem ähnlichen Fiasko wie diesem geendet hätte, wenn . ja, wenn ihr damals niemand beigestanden hätte.
    Jerusalem. Die Gedanken von Elisabeth kreisten immer enger um die Stadt mit dem beispiellosen Fluidum.
    Landru und Jerusalem .
    Beide nahm sie mit in den unruhigen Schlaf, in den sie schließlich fiel.
    Und in ihren Träumen durchlebte sie noch einmal, was damals geschehen war. In einer Zeit, als sie gemeint hatte, an der Schuld zugrunde gehen zu müssen, Satan zur Flucht verholfen und ihm sogar ein Kind geboren zu haben. Das Leben unter den Illuminaten, selbst das Zusammenleben mit Tobias war unerträglich geworden, und sie hatte Abschied genommen, im Glauben, nie mehr ins Monte Carga-no zurückzukehren.
    Es war anders gekommen.
    Alles war anders gekommen durch die Macht.
    Die Macht der Liebe .
    *
    Elisabeth' Erinnerung an 1666
    Jerusalem war ein besonderer Ort, in vielerlei Hinsicht.
    Die lange Reihe ihrer Besonderheiten begann bereits damit, daß es dem Reisenden vorkommen mußte, als wolle sich die Stadt ihm nicht zeigen, geschweige denn, daß er durch eines ihrer Tore trat. Und doch mochte es zu jener Zeit, die mir selbst heute schon längst vergangen und kaum mehr wirklich erscheint, keine Stadt auf der Welt gegeben haben, in die mehr Menschen je ihren Fuß gesetzt hatten.
    Jedenfalls - in seine Berge versunken, offenbarte Jerusalem sich erst dann dem Blick eines Fremden, als der beinah schon vor den meterhohen Mauern stand, ganz gleich, aus welcher Richtung er auch kam.
    Mein ganz eigener Eindruck war, als würde sich die Stadt just in dem Augenblick erst aus sandfarbenen Nebeln erheben, da ich die Kuppe des letzten Hügels auf meinem Weg von Norden her erklommen hatte. Wie hingezaubert lag Jerusalem auf einmal in meinem Blickfeld: eine Majestät in lehmgetöntem Gewande, gekrönt von den Kuppeln und Dächern der prachtvollen Bauten, die sich, stolzen Häuptern gleich, noch weit über die Befestigungsmauern erhoben. Ein Hort von lebendiger Mystik war dieses Jerusalem - und doch ganz anders, als ich es mir ausgemalt hatte, fern von hier.
    Ich hatte viel gelesen im Kloster Monte Cargano, das mir in den vergangenen Jahren als Heimstatt gedient hatte, nicht aber zur Hei-mat geworden war. Die Illuminaten hüteten - neben ungezählten Geheimnissen, die ich nicht hatte ergründen können in all der Zeit -einen wahren Schatz an Schriftstücken, Dokumenten und Büchern in ihrer Klosterfestung, vieles davon uralt und manches gewiß einmalig auf der Welt. Jerusalem und das Heilige Land darum hatten reichlich Erwähnung gefunden in jenen Schriften. Teils waren die Aufzeichnungen zwar religiös und mystisch verbrämt, andere Berichte indes beschrieben in sehr persönlichen Worten den Zauber dieser Stadt und der Stätten dort. So hatte ich mir insgesamt doch ein recht umfassendes und facettenreiches Bild von Jerusalem machen können.
    Das hatte ich bis zu diesem Moment nun geglaubt - - tatsächlich aber war diese Stadt größer und schöner, als es sich in Worte fassen ließ, beeindruckender als jede Vorstellung; und all dies auf eine Art, die sich dem bloßen Auge nicht erschloß. Mir war, als berühre der eigentümliche Odem Jerusalems selbst über die Distanz meine Haut wie ein Hauch, der über eines Menschen Lippen fährt. Und er drang tiefer in mich, um dort etwas anzurühren, von dem ich meinte, ich besäße es längst nicht mehr: meine Seele ...
    Ich fröstelte in der Wärme des Heiligen Landes.
    Unwillkürlich war ich stehengeblieben auf jener Hügelkuppe, und als ich mir dessen bewußt wurde, beschloß ich, ein paar Minuten noch zu verharren. In Wirklichkeit aber mußte ich Stunden dort zugebracht haben, stumm und starr der Faszination und meinen
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