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Beth

Beth

Titel: Beth
Autoren: Vampira VA
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Uruk zu begeben, um mit dessen Hilfe die Zukunft zu erreichen, aus der sie vor nun fast hundert Jahren in diese finstere Vergangenheit verschlagen worden war.
    Dunkle Jahre lagen hinter ihr. Jahre, die den Haß in ihr geschürt hatten - den Haß gegen die Frau, durch deren Hände sie einst im Korridor der Zeit gestorben war!
    Auch Lilith Edens wegen wollte sie in die Zukunft zurück. Um Rache zu nehmen ...
    Elisabeth hielt die Augen noch geschlossen. Ihr Schädel fühlte sich an, als wäre er in tausend Stücke zersprungen. Beim Kampf gegen die Männer, die durch ihre Schuld zu Dienerkreaturen geworden waren, war sie mit dem Kopf gegen Stein geschleudert und daran gehindert worden, sich aus dieser Zeit davonzustehlen.
    Stehlen .
    Dieses Wort bestimmte ihr Dasein, seit sie nach ihrem Tod im Prag des Jahres 1618 wiedergefunden hatte: als todbringendes Wesen, das allem Lebendigen in seiner Nähe die Kraft und Lebenszeit raubte, um selbst davon zu zehren!
    Elisabeth hatte viel über sich nachgedacht, und im nachhinein kam es ihr vor, als hätte das gestohlene Leben es ihrem körperlosen Geist erst ermöglicht, sich eine neue Hülle zu bauen. Und um sie zu bewahren, bedurfte es auch heute noch des Diebstahls fremder Lebensenergie und Zeit .
    Vorsichtig hob sie die Lider. Schon vorher hatte sie gespürt, daß sie bäuchlings auf dem Rücken eines Reittieres angebunden worden war.
    Nun sah sie die Details.
    Grelles Tageslicht quälte ihre Augen. Sie blinzelte. Um sie herum waren stumme Begleiter: Die Männer, die sie vor dem freigegrabe-nen Tor des Korridors überwältigt hatten.
    In wessen Diensten sie standen, war Elisabeth noch unklar, aber sie war sicher, daß sie sich nicht aus eigenem Antrieb zu dieser Vorgehensweise entschlossen hatten. Jemand - naheliegenderweise ein Vampir - steckte dahinter.
    Aber wer? Etwa ...?
    Sie schluckte. Etwa Landru, den es schon zu dieser Zeit gegeben hatte und mit dessen Wirken sie auch in diesem zweiten Leben schon einmal konfrontiert worden war, Jahre zuvor in Jerusalem?
    Ging sie nach der Heimtücke, mit der Falle um sie herum zugeschnappt war, konnte eigentlich nur ein so mächtiger Vampir wie der Kelchhüter dahinterstecken! Dabei war unerheblich, wie er ihr auf die Schliche gekommen war. Erheblich waren nur die Folgen, die daraus erwachsen würden, wenn tatsächlich er die Fäden zog. In der Zukunft, die Elisabeth kannte, hatte Landru erst nach Lilith Eden von der Existenz des Zeitkorridors erfahren. Der Schaden, den ein veränderter Lauf der Geschichte nehmen würde, wenn Landru - gegenwärtig noch im Besitz des Lilienkelchs - dreihundert Jahre früher von der Bedeutung dieses Tunnels durch die Zeit erfuhr, war nicht absehbar!
    Alles konnte sich ändern - alles!
    Lilith Eden würde vielleicht nie geboren werden .
    Ist es nicht das, was du willst?
    Nein!
    Elisabeth wollte Rache, ganz profane Rache, aber um Lilith den Mord im Korridor büßen zu lassen, mußte sie ihr erst noch einmal gegenüberstehen!
    Sie entschied sich, ihren Entführern ein Signal zu geben, daß sie aus ihrer Ohnmacht erwacht war. Offenbar achteten sie überhaupt nicht auf sie. Stur und hölzern saßen sie in den Sätteln ihrer Kamele und hatten den Blick in die Richtung gewandt, in die sie auch ritten.
    Westen.
    Am Stand der sinkenden Sonne war zu erkennen, daß die kleine Karawane westwärts zog, auf Berge zu, von denen Elisabeth annahm, daß sie zur schroffen Kulisse des Zagros-Gebirges gehörten.
    »Wohin bringt ihr mich? Ich verlange -« Sie verstummte, als einer der Untoten sein Kamel auf sie zu lenkte.
    »Wir kennen das Ziel nicht. Unser Herr hat uns nur aufgetragen, vorauszureiten.«
    »Wer ist euer Herr?«
    Das Leuchten in den Augen der Dienerkreatur war Elisabeth nicht fremd.
    »Schweig jetzt!« krächzte der ausgemergelte, vom Wind der Zeit ausgedörrte Mann.
    Ich habe ihn auf dem Gewissen, dachte Elisabeth. Ich habe ihn getötet und den Keim in ihm aktiviert.
    Eigentlich hätte der Anblick des Mannes sie nicht nur mit Entsetzen, sondern auch mit tiefer Scham erfüllen müssen. Aber das tat er nicht.
    »Ich werde schweigen, wenn du mir meine Frage beantwortet hast.«
    »Du wirst ihn kennenlernen. Er muß uns bald eingeholt haben. Er vermag zu fliegen .«
    Das vermochte jeder Vampir.
    »Sein Name!« forderte Elisabeth, der in der unbequemen Haltung das Blut in den Kopf schoß, was die vorhandenen Schmerzen verstärkte. Aber das ließ sie den anderen nicht merken.
    »Tyk«, sagte die Dienerkreatur. »Der
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