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Beruf - Herzensbrecher

Beruf - Herzensbrecher

Titel: Beruf - Herzensbrecher
Autoren: Aimee Carson
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gearbeitet.“
    Dies hätte ihr Interesse eigentlich stillen sollen. Zu ihrem Verdruss machte es ihn nur noch interessanter.
    „Und warum spioniert mir ein ehemaliger FBI-Agent hinterher?“
    Er musterte sie spöttisch, und sein Blick war immer noch genauso undurchsichtig wie vor seinem Geständnis. Wie Liebe und Hass, so waren Verbrecher und Gesetzeshüter doch nur zwei Seiten einer gefährlichen Medaille. „Und wie lange wollen Sie Ihr familiäres Vitamin B noch gegen mich ausspielen?“
    Ihr fehlten die Worte. Vitamin B? Anscheinend nahm er an, dass sie die Position ihres Vaters ausnutzte. Und über ihren Vater wollte sie mit ihm nun auf gar keinen Fall reden.
    Sie war froh, eine Ausrede parat zu haben. „Leider habe ich keine Zeit, mich mit Ihnen weiterzuunterhalten, denn ich muss zu einem anderen Interview.“
    Seine freundliche Art war mittlerweile verschwunden. So einfach würde er sie wohl nicht gehen lassen.
    „In dem Fall komme ich mit.“

3. KAPITEL
    Hunter saß neben Carly als Einziger in der letzten Reihe des alten Theaters. Auf der Bühne tanzten und sangen drei nackte Männer, von einer elektrischen Gitarre begleitet, Shakespeare. „Hamlet, das Musical!“ wollte das Publikum in Miami wohl mit nackten Tatsachen überzeugen. Doch wenn Gott Hunter gnädig war, würde auch das zu Ende gehen, und er könnte sich endlich mit Carly auseinandersetzen.
    Er rutschte nervös in seinem Sitz hin und her und flüsterte: „Wann wollen Sie Hamlet denn nun interviewen?“
    Carly flüsterte zurück: „Sobald die Kostümprobe vorbei ist.“
    Er starrte auf die Bühne. „Kostümprobe?“
    „Ja, die müssen einen Durchlauf im Kostüm machen. Oder in diesem Fall nackig.“
    Hunter zuckte, als einer der Männer über die Bühne wirbelte und ihm sein gutes Stück folgte. „Nackig reicht nicht aus, um das zu beschreiben.“
    Sie kicherte. „Am Mittwoch interviewe ich einen Teilnehmer beim jährlichen Pink Flamingo Drag Queen – Schönheitswettbewerb. Vielleicht wollen Sie ja da auch mitkommen.“
    Er sah sie skeptisch an. „Was für eine Art Reporter sind Sie eigentlich?“
    „Lifestyle-Themen. Ich mache Kunst- und Unterhaltungsberichte.“
    Auf der Bühne tanzten die Schauspieler mittlerweile Cancan, und Hunter war kurz davor, zu flüchten. „Sie gehen mit dem Begriff Unterhaltung sehr großzügig um“, sagte er trocken.
    Carly lehnte sich zu ihm und klang beinah hoffnungsfroh. „Gefällt Ihnen das Stück nicht?“
    Er sah sie an und war sich nicht schlüssig darüber, was schlimmer war: das verführerische Grinsen auf ihrem Gesicht oder die Nacktszene auf der Bühne.
    Sie benutzte ihren Charme, um ihn zu manipulieren, doch irgendwie beeindruckte ihn das auch. Man musste entweder dumm oder mutig sein, um sich in so einer gefährlichen Gegend wie vorhin herumzutreiben. Leider war es bei ihr wohl Letzteres. Und wie sie flirtend versucht hatte, einen Blick auf seine Waffe zu erhaschen – das hatte ihn angemacht, obwohl es ihn doch eigentlich nerven sollte. Er musste sich leider eingestehen, dass er sie mochte .
    Das machte alles nur noch komplizierter.
    „Nein, das Stück ist okay“, log er. Er hatte nicht die Absicht, zu verschwinden, bevor sie ihre Unterhaltung beendet hatten. Er würde seine Interessen wahren, komme, was wolle. „Ich fühle mich allerdings in einer dunklen Seitengasse in einer miesen Gegend wohler als hier.“
    „Sie ziehen zwei künstlerische Gangster drei Schauspielern vor?“
    „Solange sie was anhaben.“
    „Das macht es aber einfacher, Waffen darunter zu verstecken“, zog sie ihn auf.
    „Ich habe wenigstens einen Waffenschein. Und ich gehe jede Wette darauf ein, dass die beiden Knarren dabeihatten.“ Er nickte Richtung Bühne: „Diese Darbietung hier ist viel gefährlicher.“
    „Erschießen Sie mir bitte keine Schauspieler.“
    „Meine Knarre liegt im Handschuhfach.“ Er blinzelte kurz rüber zur Bühne, wo Hamlet einen schottischen Freudentanz aufführte. „Obwohl ich kurz davor bin, sie zu holen.“
    „Ich wusste gar nicht, dass man zur Netzwerksicherung Revolver braucht.“
    Obwohl die Frage sarkastisch wie immer klang, schaute sie ihn offen an. Verdammt. Bis zu dem Moment in der Gasse hätte er sie als eine von vielen abstempeln können. Doch nachdem er ihren Körper an seinem gespürt hatte, war er sich dessen nicht mehr so sicher. Seit Mandy hatte er durch die Arbeit mit Firewall, Inc. keine echte Beziehung mehr gehabt. Kurz, oberflächlich und unkompliziert
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