Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beruehmt und beruechtigt

Beruehmt und beruechtigt

Titel: Beruehmt und beruechtigt
Autoren: Cecily von Ziegesar
Vom Netzwerk:
bewahren. »Na gut, pass auf: Bei meiner Abschlussfeier nach der Achten hat mein Vater tatsächlich seine Geschäftskarten verteilt, mit einem Zehn-Prozent-Rabatt-Gutschein für Silicon-Polster oder eine Nasenoperation – an meine Freundinnen . Und meine Mutter? Sie trug ein Paar Stiefel mit Zebramuster, die sie sich extra in Brasilien hatte anfertigen lassen, und ihren Tanga konnte jeder sehen.« Brett konnte sich ausmalen, was für einen Aufruhr die Stiefel in Waverly auslösen würden, wo die Mütter nichts als Ralph Lauren, Chanel und Marni trugen.
    »Aber Eltern müssen doch einfach peinlich sein, findest du nicht? Sonst wären sie nicht richtige Eltern«, hielt ihr Jenny entgegen.
    »Schon möglich. Ich komm mir einfach komisch vor als neureiches Mädchen aus Jersey, hier, zwischen den ganzen alteingesessenen, reichen Tinsleys und Callies und Bennys, verstehst du?«
    Nachdem sie die Worte ausgesprochen hatte, fühlte sich Brett auf einmal zehntausend Pfund leichter. Genauso, wie sie sich gefühlt hatte, nachdem sie es Eric erzählt hatte: richtig erleichtert. Vielleicht war es gar nicht Eric gewesen, der ihr das Gefühl gegeben hatte? Vielleicht war es sie selbst? Brett legte die Beine auf Jennys Schoß und ihre Gedanken schweiften wieder zu Jeremiah. »Weißt du, als ich mit Jeremiah geredet habe, war es, als ob er mir nicht sonderlich böse sei. Es tat ihm leid, dass ich so verletzt worden war.«
    »Warum rufst du ihn nicht an?«, schlug Jenny vor. »Vielleicht würde es helfen, wenn du mal seine Stimme hörst?« Irgendwie machte sie der Wodka schrecklich sentimental. Fast so wie dieses Depri-Gefühl vor der Periode. Wenn sie jetzt noch an Edward mit den Scherenhänden dachte, würde sie losheulen. Und als sie an Easy dachte, konnte sie fast seinen Duft heraufbeschwören.
    »Ach was. Der vergnügt sich auf der Party. Ich will ihm nicht auf die Nerven gehen.« Brett ließ die letzten Tropfen Preiselbeersaft in ihren Becher rieseln. »Außerdem hab ich doch mit ihm Schluss gemacht. Ich kann nicht einfach zu ihm zurückrennen, kaum dass ich es mir anders überlegt hab.« Sie schob die Lippen vor.
    »Haben wir noch’ne Flasche Preiselbeersaft im Zimmer? Ich dachte, ich hätte eine gesehen«, fragte Jenny abwesend, denn in ihrem wodkabesäuselten Kopf formte sich eine Idee.
    »Schon okay, du Faultier. Ich hol sie.« Brett setzte die Beine mit Schwung, wenn auch etwas unsicher, auf den Boden und stand auf. »Ich wollte mir sowieso einen Pullover holen.«
    Kaum hatte sie den Raum verlassen, griff sich Jenny das silberne Nokia-Handy ihrer Freundin und suchte im Adressbuch nach Jeremiahs Nummer. Das Herz hämmerte ihr in den Ohren, und sie wusste, dass Brett wütend auf sie sein würde. Aber was für eine Freundin wäre sie, wenn sie es nicht mal riskierte, dass Brett sauer wurde, wo es doch zu ihrem eigenen Wohl war?
    Nach zweimaligem Klingeln kam Jeremiahs Stimme von der Mailbox, und Jenny vergaß fast, was sie sagen wollte. »Hallo, äh, Jeremiah. Hier spricht Jenny, eine Freundin von Brett. Sorry, dass ich dich anrufe. Hoffentlich störe ich dich nicht. Ich wollte dich nur wissen lassen, dass Brett die ganze Zeit an dich denkt. Sie weiß, dass sie einen Riesenfehler gemacht hat, und sie möchte dich am liebsten bitten, ihr zu verzeihen, aber sie traut sich nicht. Meiner Meinung nach ist sie irre in dich verliebt, und ich kann das so gut verstehen, weil …« Jenny holte tief Luft. War das, was sie da laberte, überhaupt verständlich? »Weil ich auch verliebt bin. Ich weiß also, wie sich das anfühlt. Und Leute, die sich mögen, sollten doch wirklich nicht zulassen, dass ihnen ein paar Missverständnisse alles vermasseln.«
    Brett kam zurück in den Raum und sah Jenny an ihrem Handy. »Was machst du da?«, kreischte sie, ließ die Literflasche Preiselbeersaft fallen und grapschte nach ihrem Handy. »Bist du verrückt?«
    Jenny wich ihr aus. Eilig versuchte sie, den Anruf zu beenden. »Ich will nur sagen: Man sollte nicht zulassen, dass einen unwichtige Dinge davon abhalten, glücklich zu sein. Ernsthaft. Also, ich muss Schluss machen, weil Brett mich sonst umbringt. Nett, mit dir geredet zu haben.« Sie stellte ab und warf Brett das Handy zu, die mit entsetztem Gesichtsausdruck dastand.
    »Ich fass es nicht, dass du das gemacht hast!«
    »Bringst du mich jetzt um?«
    Brett dachte darüber nach. »Mit wem könnte ich dann noch reden?« Langsam breitete sich ein verlegenes Lächeln auf ihrem Gesicht aus.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher