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Berndorf, Jacques (Hrsg)

Berndorf, Jacques (Hrsg)

Titel: Berndorf, Jacques (Hrsg)
Autoren: Tatort Eifel
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was soll überhaupt diese lächerliche Verkleidung? Die schützt ja wohl kaum vor einem Vulkansausbruch!«
    »Nein, die Kluft ist wegen der Ameisen. Bevor es zur Explosion kommt, werden die immer ganz wild!« Ich schwitze in meinem Imkeranzug.
    »Gucken Sie mal«, ruft der Jüngling, »sie sammeln sich schon!« Er deutet auf die Ameisen.
    »Unsinn! – Wenn wirklich Gefahr bestünde – das würden sie doch im Radio durchgeben!«
    Ich schüttle den Kopf. »Es handelt sich um einen so genannten stillen Alarm. Um Panik zu vermeiden, verstehen Sie?«
    »Ja, ja, natürlich!« Der junge Mann pflichtet mir bei. Er ist wirklich Gold wert. Vielleicht sollten wir ihm etwas von der Beute abgeben.
    »Mein Fahrer wird Sie jetzt beide ins Dorf fahren, und da können Sie dann in aller Ruhe die weitere Entwicklung abwarten.«
    Ich erkläre Otto, was er zu tun hat. Tatsächlich steigen die beiden am Ende zu ihm ins Auto. Otto raunt mir zu: »Wetten, dass die jetzt die Polizei holen? Oder den Irrenarzt?«
    Gut möglich, aber jedenfalls sind sie erst einmal weg. Leider natürlich nicht ohne dass die Frau vorher das Haus zugeschlossen hat. Schade. Muss ich also das Fenster einschlagen.
    Alles klappt wunderbar. Kaum sind sie fort, mache ich mich an die Arbeit. Ich klettere durch das Fenster, laufe zur Haustür, der Ersatzschlüssel hängt praktischerweise an der Garderobe, ich öffne von innen und hole den Pappkarton herein. Nicht dass da noch jemand misstrauisch wird. Die Bienen haben wir nun gar nicht gebraucht, denke ich.
    Aber wo steckt das Geld? Ich suche nach Brieftaschen, Sparbüchern, Tresorschlüsseln. Vergeblich. Zweihundert Euro in der Zuckerdose, das ist auch schon alles. Wahrscheinlich ist es das falsche Haus, wahrscheinlich hat Otto den Namen verkehrt verstanden.
    Als ich gerade nach oben will und nachgucken, ob sie das Geld unter die Matratze gesteckt haben, läutet es an der Tür. Polizei. Zwei junge Kerle, groß und sportlich. Sie starren mich an, als ob sie noch nie einen Imker gesehen hätten.
    »Was soll der Blödsinn?«, sagt der eine.
    Ich gebe ihm den Karton. »Hier, gucken Sie mal!«
    Als er den Deckel aufmacht, stürzen zehntausend aufgeregte Bienen ins Freie. Mir können sie nichts anhaben, also halten sie sich an die Polizisten. Die schlagen wie wahnsinnig um sich und rennen davon, so schnell sie nur können, verfolgt von dem wütenden Schwarm.
    »Ach, Jungs, das war ein schöner Nachmittag.« Susi lächelt zufrieden. Wir sind auf dem Weg nach Hause. »Schade nur, dass es mit eurer Bewerbung nicht geklappt hat.«
    »Hä?«, sagt Otto.
    »Ja, schade«, sage ich. »Aber man gewinnt immer – zumindest an Erfahrung. Und – eine Aufwandsentschädigung haben wir auch bekommen.«
    »Ja, ja«, sagt Otto. Er ahnt nichts von den zweihundert Euro.
    Wir fahren direkt über den Hof bis in den Garten. Ich weiß schon, was jetzt kommt. Susi steigt aus, klappt den Kofferraum auf und erstarrt.
    »Was ist mit meinen Bienen?«
    »Wieso?«
    »Ihr wisst doch ganz genau, dass ich vorhin den Karton mit den Bienen hier reingestellt habe, als wir so schnell los mussten! – Und jetzt ist er weg!«
    »Kann doch nicht sein!«
    »Guck doch selbst!«
    »Tatsächlich. – Otto, wie oft hab ich dir gesagt, du sollst den Kofferraum zuschließen, wenn wir den Wagen irgendwo stehen lassen!«
    »Was? Wieso?«
    »Der Kofferraum muss offen gewesen sein, und da hat dann jemand den Karton mit den Bienen geklaut!«
    Susi lacht. »Na der wird sich wundern! – Aber trotzdem schade um die Bienen.«
    »Ja, schade«, sage ich. »Und schade auch, dass es mit dem Urlaub nun erst einmal nichts wird.«
    »Ach«, sagt Susi, »das macht nichts. Ich glaube, ich will gar nicht an die Riviera. Faul irgendwo herumliegen, das ist nicht mein Ding. Eure Hemden hängen seit heute früh auf der Leine. Und eigentlich habe ich Lust, endlich mal wieder richtig zu bügeln.«
    Fast könnte man es ihr glauben.

Ene meene muh ... tot bist du
von Thomas Kredelbach
    Sie saßen zu viert im Wagen: Bambi und Maja vorn, Heidi und Mulan hinten. Bambi saß am Steuer, eine mollige, dunkelhaarige Frau mit stechendem Blick und einer Nickelbrille. Maja hockte auf dem Beifahrersitz: groß, schlank und gut aussehend. Heidi saß hinten links, das schmerzverzerrte Gesicht gegen die Scheibe gepresst, die Augen fest geschlossen. Mulan, groß, korpulent und rothaarig, sah immer wieder zu ihrer Sitznachbarin hinüber.
    »Wie geht es ihr?« fragte Bambi mit einem Blick in den
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