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Berndorf, Jacques (Hrsg)

Berndorf, Jacques (Hrsg)

Titel: Berndorf, Jacques (Hrsg)
Autoren: Tatort Eifel
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lag auf seinem Gesicht. Er war jung und wusste nicht, was er zu tun hatte. Seine Augen erspähten Majas Dekolleté. Nervös leckte er sich mit der Zunge über die Lippen.
    »Kann ich bitte die Fahrzeugpapiere und Ihren Führerschein sehen«, verlangte er von Bambi.
    Bambi nickte. Sie reichte dem Uniformierten die Papiere. Der Polizist warf einen kurzen Blick darauf und gab sie Bambi zurück. »Woher kommen Sie?«
    »Aus der Eifel. Wir waren wandern.«
    »Aha.« Der Polizist klang nicht sonderlich interessiert. »Und wo fahren Sie jetzt hin?«
    »Nach Hause.«
    »Und wo ist das?«
    »In Köln. So wie es in meinen Papieren steht.«
    »Klar, in Köln.« Der Polizist starrte auf Majas Dekolleté. »Waren Sie in Daun oder Stadtkyll?«
    Bambi schüttelte den Kopf. »Nein, da nicht. Wir waren in Manderscheid. Hübsche Gegend.«
    »Und warum fahren Sie dann nicht die B 257?«
    Zack!
    Eine berechtigte Frage
, dachte Maja.
    »Zu kurvig«, entgegnete Bambi. »Wir sind die B 421 gefahren.«
    Clevere Antwort!
    Gut gemacht
, dachte Maja.
    »Aber dann sind Sie ja doch durch Stadtkyll und Daun gefahren«, entgegnete der Polizist.
    Wumms!
Das saß. Der Uniformierte war nicht dumm.
    »Ja, jetzt wo Sie es sagen.« Bambi ließ ihre Hände in den Schoß sinken. »Daran habe ich gar nicht gedacht.«
    Der Polizist nickte grimmig und zeigte auf Heidi. »Was ist mit der da?«
    »Die schläft nur«, erklärte Mulan schnell. »Ein paar Bier zuviel. Sie wissen schon.«
    »Nein, ich weiß nicht.« Das Gesicht des Polizisten verriet Argwohn. »Haben Sie alle getrunken?«
    »Nein, nicht alle«, antwortete Bambi ruhig. »Nur unsere Freundin.«
    Der Polizist runzelte die Stirn. Dann deutete er plötzlich auf Heidi. »Ist das da Blut?«
    Die anderen drei Insassen starrten auf Heidis Gesicht. Wieder lief ein dünner Rinnsal Blut aus ihrem Mundwinkel.
    »Hören Sie«, begann Maja, doch der Uniformierte schnitt ihr das Wort ab.
    »Alle raus aus dem Wagen«, blaffte er und griff nach seiner Waffe.
    »Verdammter Idiot!« fluchte Bambi. Eine kurze Bewegung mit der rechten Hand, dann hatte sie die Beretta in Anschlag gebracht. Sie drückte zweimal ab. Beide Kugeln fuhren dem Polizisten in die Brust. Tödlich getroffen brach der Uniformierte auf der Straße zusammen.
    »Verdammt und zugenäht!« fluchte Bambi. Sie sprang aus dem Wagen und packte den leblosen Körper des Uniformierten. »Los, helft mir gefälligst!«
    Maja knirschte mit den Zähnen. Mulan ballte wütend die Fäuste. Beide stiegen aus.
    Bambi packte den Polizisten an den Armen, Maja und Mulan übernahmen die Beine. Zu dritt bugsierten sie die Leiche zum Kofferraum. »Wenn das so weiter geht ...«, beschwerte sich Mulan.
    »Der Kerl ist selbst schuld«, erwiderte Bambi. »Warum muss er auch so neugierig sein.«
    Die Frauen legten die Leiche des Polizisten neben die des Wachmanns. Die beiden Taschen mit dem Geld lagen in der Ecke.
    Bambi knallte den Kofferraum zu. Die Frauen stiegen zurück in den Wagen.
    »Was ist mit Heidi?« fragte Bambi.
    Mulan fühlte den Puls ihrer Sitznachbarin. Dann schüttelte sie traurig den Kopf. »Auch tot.«
    Die Frauen stiegen wieder aus. Gemeinsam verfrachteten sie Heidi in den Kofferraum. Zwei Leichen plus eine Leiche ergab drei Leichen.
    »Bald haben wir keinen Platz mehr im Kofferraum«, meinte Mulan, als sie wieder auf der Straße waren.
    »Was machen wir mit den Leichen?«, fragte Maja. Die Frage war rein rhetorisch. Jede von ihnen kannte die Antwort.
    »Metallpresse«, antwortete Bambi kurz angebunden. »Was sonst.«
    Maja und Mulan nickten.
Natürlich. Metallpresse. Was sonst
.
    Sie fuhren an Heimbach und Zülpich vorbei, in Richtung Erftstadt. Fünf Minuten Schweigen. Dann: »Ich steige aus.«
    Bambi blickte in den Rückspiegel und versuchte, in Mulans Gesicht zu lesen. »Ist das wirklich dein Ernst?«
    Mulan nickte. »Mir reicht es. Ich wollte schon lange aufhören. Jetzt auch noch die Sache mit Heidi. Ernsthaft, ich bin draußen.«
    »Schade«, meinte Bambi.
    »Ja, wirklich schade«, bestätigte Maja. »Das war es dann wohl mit den Zeichentrickheldinnen.«
    »Ja, das war es.« Mulan rümpfte die Nase. »Der Name hat mir eh nie gefallen.«
    »Darum ist es auch nie gegangen«, bemerkte Bambi streng.
    Mulan winkte ab. »Ja, ich weiß. Es ging darum, dass wir nichts voneinander wissen sollten. Alles sollte anonym ablaufen. Deshalb die Namen. Aber warum gerade Zeichentrickheldinnen?«
    »Weil ich Zeichentrickfilme mag«, bekundete Bambi. »Hast du damit ein
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