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Berndorf, Jacques (Hrsg)

Berndorf, Jacques (Hrsg)

Titel: Berndorf, Jacques (Hrsg)
Autoren: Tatort Eifel
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Problem?«
    Mulan verzog das Gesicht. »Vergiss es. Lasst und über etwas anderes reden.«
    Den Frauen fiel nichts ein. Wieder trat Schweigen ein, das diesmal bis Liblar anhielt. Dann sagte Mulan: »Ich will fünfzig Prozent von der Beute. Den Rest könnt Ihr Euch teilen.«
    Maja sah Mulan sprachlos an. Bambi schüttelte angriffslustig den Kopf. »Du bist wohl bekloppt. Das kannst du vergessen.«
    Mulan blieb standhaft. »Fünfzig Prozent, und keinen Cent weniger. Ansonsten seid Ihr dran.«
    Bambi fuhr an den Straßenrand und bremste. »Was soll das heißen?«
    »Das, was ich gesagt habe.« Mulan lächelte selbstgefällig. »Von wegen Zeichentrickheldinnen und Anonymität. Ich weiß alles über Euch. Ich habe Euch beobachtet. Jede einzelne von Euch.«
    »Na und?« Bambi zuckte gelangweilt mit den Achseln.
    Mulan beugte sich vor. »Du heißt Gabriele Salm, bist zweiundvierzig Jahre alt, verheiratet, wohnst in Dünnwald und hast zwei Kinder. Lisa und Heinz, sechzehn und vierzehn Jahre alt.«
    »Und wenn schon.« Bambi winkte ab. Sie machte sich bereit, den Wagen wieder zu starten.
    »Dein Mann weiß sicher nichts von deinem jungen Liebhaber. Wie alt ist der Junge? Achtzehn? Oder ist er vielleicht sogar noch minderjährig?«
    Bambi bleckte die Zähne. »Willst du mich erpressen?«
    »So würde ich das nicht bezeichnen. Ich spiele lediglich meine Trümpfe aus.«
    »Was weißt du über mich?« fragte Maja.
    »Eine ganze Menge. Du heißt ...«
    »Vergiss es«, winkte Maja ab. »Das ist alles nicht wichtig.« Sie wandte sich an Bambi. »Das sieht nicht gut aus. Wir sollten ihr die fünfzig Prozent geben. Dann haben wir Ruhe.«
    »Ja, gebt mir die fünfzig Prozent«, insistierte Mulan. »Dann bin ich weg und Ihr holt Euch das Geld beim nächsten Überfall zurück. Banken gibt es schließlich wie Sand am Meer.«
    »Fünfzig Prozent«, dachte Bambi laut nach. »Das ist eine Menge Geld.«
    »Nicht für das, was auf dem Spiel steht«, entgegnete Mulan.
    »Das stimmt«, pflichtete Maja bei.
    »Okay, fünfzig Prozent also«, murmelte Bambi.
    »Ja, genau.« Mulan nickte und streckte Bambi die Hand entgegen. »Dann habt Ihr Ruhe vor mir.«
    »Das haben wir auch so.« Mit einer kurzen Bewegung riss Bambi die Pistole nach oben und drückte ab. Die Kugel traf Mulan mitten in die Stirn. Blut und Knochensplitter spritzten gegen die Heckscheibe.
    »Was jetzt?« fragte Maja.
    Bambi seufzte. »Ab in den Kofferraum mit der blöden Kuh.«
    Die Frauen zerrten Mulan aus dem Wagen und hievten sie in den Kofferraum.
    »Für eine weitere Leiche ist kein Platz mehr«, bemerkte Maja mit sorgenvoller Miene.
    »Dann benimm dich entsprechend und mach keinen Blödsinn.«
    Maja rang sich ein Lächeln ab. »Keine Bange. Schließlich bin ich keine Fünfzig-Prozent-Idiotin.«
    »Doch, jetzt schon. Wir sind nur noch zu zweit. Das heißt, du bekommst fünfzig Prozent.« Bambi spuckte auf Mulans Leiche und warf den Kofferraum zu. »Blöde Kuh!«
    Zurück auf die Straße, vorbei an Brühl und Hürth, hinein nach Köln. Über die Luxemburger Straße in Richtung Innenstadt.
    »Drecksverkehr!«, fluchte Bambi.
    »Passen die vier Leichen in die Metallpresse?«, fragte Maja.
    »Hintereinander, ja. Nicht alle gleichzeitig.«
    »Das wird nicht schön.«
    »Du musst ja nicht zuschauen.«
    Bambi zündete sich eine Zigarette an. Sie machte drei Züge, dann warf sie den brennenden Glimmstängel aus dem offenen Fenster. »Das verdammte Zeug bringt einen um.«
    »Das und vieles andere mehr.«
    Bambi lächelte. Plötzlich war ein Polizeifahrzeug hinter ihnen. Die Sirene heulte auf. Bambi seufzte, fuhr den Wagen an den Straßenrand und bremste. Ein Polizist erschien neben der Fahrertür.
    »Sie haben eben eine brennende Zigarette aus dem Fenster geworfen. Das ist verboten.«
    »Tut mir Leid«, entgegnete Bambi. »Das war dumm von mir.«
    »Ihre Dummheit kostet Sie fünfzig Euro. Sie können dagegen natürlich Widerspruch einlegen, aber ...«
    »Ich zahle sofort.« Bambi zückte ihr Portemonnaie, zog einen Fünfziger heraus und reichte ihn dem Beamten.
    »Ich stelle Ihnen eine Quittung aus«, erklärte der Uniformierte. Sein Kollege war aus dem Wagen gestiegen und stand nun ebenfalls neben dem Volvo.
    Der Polizist stellte die Quittung aus und reichte sie Bambi. »Sie können jetzt weiter fah ...« Er stockte mitten im Satz. Neugierig blickte er in den Wagen. »Was ist das da an der Heckscheibe? Ist das Blut?«
    »Ketchup ist es jedenfalls nicht«, entgegnete Bambi und zückte
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