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Berlin Wolfsburg (German Edition)

Berlin Wolfsburg (German Edition)

Titel: Berlin Wolfsburg (German Edition)
Autoren: Manuela Kuck
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Huhlmann,
Vogt«, kommentierte sie ruhig. »Ein Berliner, zwei Wolfsburger, ein Beamter aus
Peine.«
    »Interessant. Und?«
    »Alle vier sind tot. Sie starben zwischen Mitte Juli und Mitte August,
und ich denke, dass Sie dafür verantwortlich sind.«
    Mohn stutzte, dann fing sie an zu lachen. »Ich kenne diese Leute
überhaupt nicht, warum sollte ich sie töten? Wollen Sie mich –«
    »Nein, ich will Sie nicht verarschen«, fiel Johanna ihr schnell ins
Wort. Das glockenklare Lachen schien Mohn direkt aus ihrem Herzen zu kommen und
stand in gleißendem Widerspruch zu den Behauptungen der Kommissarin. »Ganz
bestimmt nicht. Scheidner hat Ihnen eine Liste mit Leuten gegeben oder sie
Ihnen nacheinander genannt, das wissen wir noch nicht so genau, spielt aber im
Moment auch keine Rolle. Sie haben jeden Einzelnen eine ganze Weile beschattet
und dann beseitigt, während sie zwischendurch ihrem normalen Job nachgingen,
entweder in Berlin oder in Helmstedt, oder Urlaub hatten. Das wird noch genau
nachgeprüft.«
    Mohn lachte erneut, während Mareni unruhig wurde. Johanna konnte
sich denken, was in ihm vorging. Ihre Beschuldigungen waren voreilig, um angesichts
der Beweislage nicht zu sagen: schlicht unverschämt und widersinnig. Sie hatten
ein verschwommenes, mit technischen Finessen aufwendig bearbeitetes Foto, das
der Richter ihnen um die Ohren hauen würde, und vermuteten eine Verbindung zu
Scheidner, dem sie seinerseits zutrauten, Sarah Mohn als Killerin benutzt zu
haben. Darauf einen vierfachen Mord aufzubauen war verdammt waghalsig. Johanna
spürte, dass die junge Frau sie eingehend musterte.
    »Warum hätte ich das tun sollen?«, fragte sie freundlich.
    »Möchten Sie einen Anwalt hinzuziehen?«
    Mohn lächelte. »Ich brauche keinen Anwalt. Sagen Sie mir, warum Sie
mich verdächtigen? Wegen dieses Fotos?« Sie machte eine wegwerfende
Handbewegung. »Das ist nicht Ihr Ernst, oder? Und wer bitte schön ist
Scheidner?«
    Johanna lehnte sich zurück. Sie fühlt sich verdammt sicher, dachte
sie. Kann sie auch, wahrscheinlich weiß sie, dass das Foto nicht ausreicht.
Aber sie ist neugierig, wie wir auf Scheidner gekommen sind – sonst wäre sie
längst gegangen. Ich könnte sie nicht daran hindern.
    Johanna wollte Mareni gerade bitten, ihr einen Kaffee zu besorgen,
als ihr Handy Vibrationsalarm gab. Nach einem Blick aufs Display entschied sie,
das Gespräch anzunehmen. »Und? Was haben Sie entdeckt?«
    »Die Handakte enthält kein Vernehmungsprotokoll von Scheidner«,
berichtete Katryna Nowak. »Aber … es sind seinerzeit zwar nicht alle, aber doch
einige Aussagen auf Band aufgenommen worden, darunter auch meine Befragung von
Mohn. Sie werden es nicht glauben, aber von den drei Bändern, die in der
Dokumentationsliste eingetragen sind, fehlt eines, und zwar genau das mit Sarah
Mohn. Wundert uns das jetzt wirklich?«
    Johanna pfiff leise und zwinkerte Mareni zu. Sie machte ihm
Handzeichen, aus denen ihr Wunsch nach einem Kaffee unschwer abzulesen war. Er
stand sofort auf, während Mohn völlig unbeteiligt tat. Johanna war sicher, dass
sie konzentriert zuhörte.
    »Im Archivregister ist eine Entnahme der Akte durch Scheidner nicht
protokolliert, ebenso wenig eine in den letzten Wochen, wobei das gar nichts
heißen muss«, fuhr Nowak fort.
    »Das sehe ich auch so.«
    »Im Übrigen dürften Spezialisten feststellen können, wer sich in
letzter Zeit für die Frau interessiert und die entsprechenden Datenbanken
befragt hat – falls es gelänge, einen solchen Beschluss zu bekommen.«
    »Und wissen Sie was: Das genau dürfte der Knackpunkt sein«, stimmte
Johanna zu.
    »Sind Sie eigentlich weitergekommen?«
    »Hm, kann man sagen …«
    »Sie können nicht frei sprechen?«
    »So ist es.«
    »Okay. Falls mir noch was einfällt, lasse ich es Sie wissen.«
    »Gute Idee. Danke, bis später.« Johanna legte das Handy beiseite.
»Entschuldigen Sie, aber das Gespräch war wichtig.«
    »Kein Problem«, erwiderte Sarah Mohn, während Mareni zurückkehrte
und Johanna einen stark duftenden Kaffee bereitstellte.
    »Danke, Kollege. Wo waren wir stehen geblieben?«, fragte sie
scheinbar unkonzentriert. Manchmal war es hilfreich, den Columbo zu spielen.
    »Sie wollten mir erklären, was es mit Ihren Verdächtigungen auf sich
hat und wer Scheidner ist«, griff Mohn den Gesprächsfaden wieder auf.
    »Richtig.« Johanna trank einen Schluck Kaffee und überlegte einen
Moment. »Ich denke, es wird nicht allzu schwer sein, nachzuweisen, dass Sie
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