Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Berlin Gothic 5: Nachts Bei Max

Berlin Gothic 5: Nachts Bei Max

Titel: Berlin Gothic 5: Nachts Bei Max
Autoren: Jonas Winner
Vom Netzwerk:
allerdings inzwischen verlassen. Till vermutete, dass sie nach oben gegangen waren.
    „Hast du Malte und Quentin denn gefragt, was los ist?“ Nina sah ihn etwas skeptisch an.
    „Ich war mir nicht sicher, ob mich das was angeht … aber Max - es ist seine Wohnung … “
    Nina schaute ihn an, als wollte sie sagen: ‚Und was willst du jetzt von mir?‘
    Till senkte die Stimme. „Ich weiß, ich sollte gleich mit Max reden, aber … er war vorhin schon ziemlich … nicht betrunken, aber … irgendwie angespannt, vielleicht sprichst du besser mit ihm?“ Er hatte nicht vergessen, wie Max ihn in der Küche angefahren hatte.
    „Und was soll ich ihm sagen?“
    Till atmete aus. Übertrieb er es nicht ein wenig? Machte er sich nicht wirklich gerade zum Hilfspolizisten von Felix? Sollten Quentin und Malte doch machen, was sie für richtig hielten!
    Nina lächelte, als sie sah, dass er zögerte. „Sorry, Till, aber vielleicht ist es wirklich das Beste, du redest selbst mit ihm.“
    Till musste schlucken. Natürlich hatte sie recht. Was für ein Irrsinn! Er lächelte ebenfalls. „Ja, klar, wo ist er denn?“
    Sie deutete mit dem Kopf zum Berliner Zimmer. „Mit den anderen wieder nach oben.“
    Till setzte sich in Bewegung und bahnte sich einen Weg durch die Gäste, die sich nach wie vor um das Buffet scharten. Es würde gar nicht so einfach sein, Max in der riesigen Wohnung zu finden, dachte er.
    Und tatsächlich: Als er ihn endlich aufgestöbert hatte, war es bereits zu spät.
     
     

10 
     
    Sie hatte versucht, mit ihm zu reden. Sie wusste, dass es nicht richtig war. Aber Quentin hatte überhaupt nicht auf sie geachtet. Du hast mir versprochen, mir einen Gefallen zu tun, hatte er immer nur wiederholt. Das ist er, der Gefallen, um den ich dich bitte!
    Als er ihr die Binde umgelegt hatte, hatte Irina überlegt, ob sie sich weigern sollte. Aber sie wusste ja nicht einmal genau, was er vorhatte. Und er hatte darauf bestanden, dass das dazugehören würde. Dass es nicht lange dauern würde - vielleicht zehn, höchsten fünfzehn Minuten. Dann hatte er ihr die Augen mit dem schwarzen Tuch verbunden und sie behutsam auf das Bett in dem Zimmer gelegt, in das er sie geführt hatte. Das letzte Zimmer im Seitenflügel von Max‘ Wohnung.
    Wenig später hörte Irina, wie die Tür aufgeschlossen wurde, die Quentin verriegelt hatte, nachdem er sie allein gelassen hatte.
    Schritte, das Atmen eines Mannes. Sie spürte, wie eine Hand sie berührte und für einen Moment glaubte sie, es wäre Quentin. Doch dafür war die Hand zu schmächtig. Sie hörte, wie ein Gürtel geöffnet wurde.
    „Quentin?“
    „Hier bin ich, keine Angst“, flüsterte eine Stimme neben ihr. Quentin. Aber die andere Hand lag noch immer auf ihrem Rücken! Es waren zwei!
    „Nimm mir die Binde ab, bitte.“
    „Es ist gleich vorbei.“
    Im selben Augenblick spürte Irina, wie Quentin sie festhielt, während der andere, sie wusste nicht, wer es war, sich plötzlich an sie herandrängte.
    Irina schrie auf.
    „Du wolltest mir doch einen Gefallen tun. Schon vergessen?“
    Sie verging fast vor Ekel, vor Unwillen. Wer war das hinter ihr?! Was machten sie mit ihr?!
    „Lass mich los, Quentin - “
    Sie fühlte, wie der andere kurz von ihr abließ. Hatte Quentin ihm ein Zeichen gegeben?
    „Bist du dir sicher? Du brichst dein Versprechen!“
    Ihr liefen die Tränen übers Gesicht. „Lass davon ab, Quentin, das kann uns nicht retten. Wir werden das nicht überleben … ich kann nicht, das darfst du nicht - “
    „Ich weiß, wie schwer es ist, Irina.“ Seine Stimme war leise, unendlich sanft und zart. Er hielt sie fest in seinem Arm. „Es ist gleich vorbei. Dann gehen wir fort von hier und kommen nie wieder.“
    Sie weinte. Die Gedanken rasten durch ihren Kopf, sie wusste nur eins: Dass das, was Quentin von ihr verlangte, unmenschlich war, abscheulich. Dass er ein Verrückter war, der jedes Maß verloren hatte. Sie durfte diesen Wahnsinn nicht mitmachen!
    „Quentin, es hat doch keinen Sinn. Wir werden uns nie wieder ansehen können.“
    „Ich bitte dich darum, Irina. Du hast es mir doch versprochen. Und ich verspreche dir, dass ich nie wieder erwähnen werde, was hier passiert ist. Hast du schon vergessen, was du mir angetan hast? Ich bin bereit, das zu vergessen. Wir können unser Leben endlich zusammen beginnen, nach all den schrecklichen Dingen, die vorgefallen sind. Wir können die Vergangenheit hinter uns lassen. Meinst du wirklich, ich kann ertragen, was in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher