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Berlin Gothic 5: Nachts Bei Max

Berlin Gothic 5: Nachts Bei Max

Titel: Berlin Gothic 5: Nachts Bei Max
Autoren: Jonas Winner
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diesmal wieder ein Beben, als er sich an Irina erinnert. Er hätte sich niemals von Quentin so drängen lassen dürfen. Die Katastrophe, die am Ende des Tunnels auf sie wartet - hat sie nicht ihren Anfang genommen, weil er sich nicht hat bremsen können, als er Irina - mit der Binde über den Augen, dem hochgeschobenen Rock - vor sich auf dem Bett hat liegen sehen?
    „Alle mal herhören!“ Die Ansage dröhnt bis hinter den Mauervorsprung, an den sich Malte drückt. „Niemand weiß genau, wie es in den U-Bahn-Schächten inzwischen aussieht. Wir verteilen jetzt die Masken, dann geht es weiter!“
    Max fühlt, wie ihn etwas trifft. Er hebt den Kopf. Jemand hat eine Schutzmaske aus Gummi gegen seine Beine geworfen.
    Er dehnt das Gummiband, zieht es über den Hinterkopf, schiebt den Gummischutz vor sein Gesicht. Fauchend dröhnt sein eigenes Atmen in seinen Ohren, der Gummigeruch dringt in seine Nase.
    Er wird gepackt und hochgerissen. Durch den Sichtschutz aus gelblichem Kunststoff hindurch kann er den Mitstreiter aus dem Pulk vor sich sehen, der ihn am Arm nach oben gewuchtet hat.
    „Mach schon, Mann - es geht los!“, hört er die Stimme des anderen verzerrt unter dem Plastik hervorkommen.
    Schwerfällig setzt sich Malte in Bewegung.
    Irina. Als er mit ihr geschlafen hat, hat er sie geliebt. Was würde er darum geben, wenn er ihr das noch sagen könnte.
     
     


     
    „Schließ die Tür - mach schon!“
    Ja - ja - ja - ich mach ja schon -
    „Komm her, hier … “
    Was macht sie da … die Frauentoiletten in dem Lokal hier - war ja klar, dass sie blitzsauber sein würden, teuer genug ist es ja - aber … das ist ja fast wie auf einer Luxusyacht … sind das Orchideen, in der Vase dort?
    Meine Hände zittern - egal! Riegel vor - gut, dass die Kabine so groß ist …
    „Ich setze mich hier hin, okay?“
    Mach das … klapp den Deckel herunter … gut …
    Sie sitzt auf dem Spülkasten, dann kann ich auf dem Deckel Platz nehmen.
    Ah!
    Die Strumpfbänder - sie schneiden in ihre Schenkel - aber da ist kein Slip mehr - da ist nur -
    nur …
    „Was ist das?“ - sie flüstert.
    Jemand hat die Toilette betreten - es klappert - das sind die Absätze einer Frau. Natürlich - wir sind ja hier auf der Frauentoilette …
    Hörst du, wie ihr Atem fliegt? Nicht von der draußen, hier drinnen, in der Kabine, von ihr …
    Sie nimmt meine Hände, schiebt sie auf ihren Schenkeln entlang, unter den Rock …
    Die Absätze klappern. Sie lässt meine Hände auf ihren Beinen liegen, genau da, wo die Strumpfbänder sie schon nicht mehr bedecken, drückt mir ihre Finger auf den Mund -
    Die Besucherin geht in die Kabine neben uns!
    Stille …
    Nur meine Hände wandern, gleiten -
    Die Spülung! Die neben uns … das Klackern der Absätze -
    jetzt fahren ihre Hände in meine Haare und sie zieht meinen Kopf zu sich nach vorn -
    „Moment - “
    Zieht sie - oder dräng ich nach vorn?
    „Moment … “
    Was will sie?
    „Du hast mir deinen Namen noch nicht gesagt.“
    Meinen Namen … lass uns das hinter uns bringen … ich halt‘s nicht mehr aus … dann zeige ich dir, wie ich heiße.
    „Wie du heißt! Ich will es wissen … bevor wir es tun.“
    Jeder Herzschlag in meiner Brust ist wie eine Schlinge, die sich enger zusammenzieht -
    „Ja?“ Ihre Hand fährt über den Nacken in meinen Hemdkragen, jetzt rutscht sie von dem Spülkasten herunter, kommt auf meinen Schoß zu sitzen, die Hand an meiner Schnalle …
    Okay okay okay … du hast recht … ich bin nicht hier, um mit dir zu versinken, ich bin hier, um dir deine Seele aus dem Leib zu reißen!
    Die Schnalle - auf.
    Die Knöpfe - auf.
    Wieder hält sie inne und sieht mich an.
    „Max.“ Oder? So heiße ich doch. „Ich heiße Max“ - mein Mund an ihrem Ohr. Mach schon! Weiter! Oder glaubst du mir nicht? Seh ich etwa nicht aus, als ob ich Max heißen würde?
    „Max“, flüstert sie … „wirklich … Max?“ Ihre Hand tastet sich zwischen den Knöpfen hindurch.
    Ja, ja, Max … und jetzt komm … rück ein bisschen nach oben und lass dich nach vorn ziehen - sonst zerreißt es mich noch und ich platze.
     


     
    „Meinst du, ich habe nicht gesehen, wie ihr aneinandergehangen habt, Till? Meinst du, ich weiß nicht, wie sehr sie von den Gedanken an dich erfüllt ist, wann immer sie einen Moment Gelegenheit hat, ihre Gedanken schweifen zu lassen?! Beim Essen, Till, unter der Dusche, im Bett. Sie ist beseelt von den Erinnerungen, von den Tagen, die ihr gemeinsam erlebt habt,
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