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Berlin Fidschitown (German Edition)

Berlin Fidschitown (German Edition)

Titel: Berlin Fidschitown (German Edition)
Autoren: D B Blettenberg
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Glück brachte? Sie hatte die belaubten Sprosse inzwischen weit aufgerollt und ihr trockenes Gelbbraun in ein sattdunkles Grün verwandelt. Er näherte sich der Schale mit der Wüstenpflanze, denn im Zentrum der flachen Rosette schimmerte es silbrig.
    Es war der Schlüssel.
    Gustav Torn – der Meister der einfachen Lösungen. Farang griff nach dem Safeschlüssel und nahm sich fest vor, so bald wie möglich Kontakt zu Heli aufzunehmen. Er kniete sich vor dem Safe auf den Boden und steckte den Schlüssel ins Loch.
    Er passte.
    Noch bevor er die Kombination in die Tasten tippen konnte, traf ihn ein harter Schlag im Genick.

98
    Als Farang wieder zu sich kam und ins Licht der Deckenlampe blinzelte, stand Romy Asbach über ihm.
    Ihre heruntergezogenen Mundwinkel drückten aus, was sie von ihm hielt. Er selber lag auf dem Sofa, und vor dem Safe lag der Türsteher vom Grand Vegas auf dem Parkett – absolut regungslos.
    „Der da hat dir eine verpasst“, sagte Romy, „nicht ich.“
    „Danke!“
    „Damit würde ich an deiner Stelle erst mal warten, mein Lieber.“
    Er tastete seinen Hinterkopf ab. Er schien mit jeder Sekunde größer zu werden und lauter zu pochen.
    „Ich hätte dir gerne einen Eisbeutel gemacht, aber der Kühlschrank ist leider abgestellt.“
    „Ich weiß.“ Erst jetzt bemerkte er die Pistole, die locker in ihrer Rechten baumelte.
    „Also, wo ist er?“
    „Wo ist wer?“
    „Unser lieber Gustav.“
    Er hasste es, sich unbeliebt zu machen, wusste, was es für sie bedeutete. Nein, er wollte sie nicht enttäuschen, aber er sagte es. „Er ist tot.“
    „Wie bitte?“
    Für einen Moment schwankte sie und drohte auf ihn zu fallen. Er versuchte, sich auf dem Sofa aufzurichten, aber sie hielt ihm sofort die Mündung vors Gesicht.
    „Was zum Teufel ist passiert?“
    „Sie haben ihn umgebracht.“
    „Wer?“
    „Die Mildtätigen.“
    „Das glaub ich nicht.“
    „Warum sollte ich lügen?“
    „Du wirst deine Gründe haben.“
    „Romy ...“
    „Sag mir die Wahrheit!“
    „Ich tue nichts anderes.“
    Sie setzte ihm die Mündung auf die Stirn und sah ihm in die Augen. Ihr Blick hatte nichts Mörderisches, er zeigte nur, wie verzweifelt sie war. Stoisch ertrug er die Situation, bis sie abrupt die Waffe absetzte, sich von ihm abwendete und ein paar Schritte in den Raum ging. Sie blieb über dem Zweimetermann aus Beirut stehen und trat ihn mit aller Wut und voller Wucht in den Hintern.
    „So wird er wieder zu sich kommen.“
    „Woher weißt du denn, ob er noch lebt?“
    „Er trägt Handschellen.“ Farang stand vorsichtig auf und ging zu ihr. Sein Gleichgewicht stimmte. Es waren nur die Kopfschmerzen, sonst war er heil.
    „Weißt du, was du da sagst? Torn war meine letzte Hoffnung. Damit ist meine Rehabilitierung endgültig den Bach runter.“ Sie warf den Kopf in den Nacken und schluchzte. „Ich glaub, ich krieg ’ne Krise.“
    „Nimm ein paar von deinen Tropfen.“
    „Verarsch mich nicht!“
    Er warf eine Blick auf den Safe. Der Schlüssel steckte noch.
    Romy ging zum Sofa, setzte sich und sank in sich zusammen. Die Pistole hing schlaff in ihrer Hand – wie ein Spielzeug, an dem sie das Interesse verloren hatte. „Was mache ich nur? Was kann ich jetzt noch tun?“
    „Sei nicht so verzweifelt. Du weißt doch, das wir noch ein Ass im Ärmel haben, Asbach.“
    „Kommt nicht in Frage.“ Sie schüttelte vehement den Kopf. „Ich habe mich nicht strafbar gemacht, und ich werde mich nicht strafbar machen.“
    „Du unterschlägst den Dressman.“
    „Das hätte mir im Dienst genauso passieren können. Das war Notwehr. Aber vorsetzliche Erpressung, nein, das läuft nicht.“
    „Du musst es ja nicht selber machen.“
    Sie widersprach nicht.
    „Ich kümmere mich mal um mein Problem“, sagte er und widmete sich dem Safe.
    „Mach, was du willst.“
    Farang tat genau das. Er stieg über den Libanesen, schob einige Sessel aus dem Weg, um mehr Platz zu schaffen, ging erneut auf die Knie und hatte den Safe in einer halben Minute offen.
    Was hatte er erwartet?
    Eine Million US-Dollar in Banknoten?
    Schmuck, Goldbarren oder Wertpapiere im Gegenwert?
    Oder nur einen schnöden Hinweis auf ein Nummernkonto in der Schweiz?
    Was er fand, war ein dunkelblaues Wildledersäckchen mit Edelsteinen. Der Schatz glitzerte und funkelte. Er tippte auf Brillanten, Smaragde und Saphire. Aber er war kein Experte. Er wusste nicht einmal, ob die Steine echt waren – und wenn, welchen Wert sie hatten. Fasziniert
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