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Berlin Fidschitown (German Edition)

Berlin Fidschitown (German Edition)

Titel: Berlin Fidschitown (German Edition)
Autoren: D B Blettenberg
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betrachtete er die schillernde Beute.
    „Glückwunsch!“
    Die Männerstimme kam ihm bekannt vor.
    Farang dreht sich betont langsam um und erkannte James Yang. Er trug einen Kamelhaarmantel über dem dunklen Anzug und wurde von seinem Berliner Stationsleiter und dem Chinesen mit den nikotingelben Zähnen flankiert. Johnny Khoo trug nur einen honiggelben Schal zu seinem rostbraunen Tweedanzug, Edgar Wong einen Fellmantel, der Polar-Niveau hatte. Hinter dem Sofa stand der Bonsai-Chinese und hielt Romy mit einem großen Revolver in Schach.
    „Darf ich auf ein zivilisiertes Gespräch zwischen gleichberechtigten Geschäftspartnern hoffen, gnädige Frau?“ James Yang nahm die schwere Hornbrille ab und putzte sie mit einem Seidentaschentuch, während er Romy aus kurzsichtigen Augen und mit freundlicher Miene ansah.
    Sie steckte ihre Pistole weg.
    Yang setzte sich wieder die Brille auf die Nase, veranlasste Henry Sung mit der Andeutung eines Nickens abzurüsten, bedachte Farang mit einem väterlichen Lächeln und sagte: „Sie müssen nicht vor mir knien.“
    Der Brillant in Johnnys Schneidezahn blitzte auf, und Farang erhob sich, ohne den Wildlederbeutel aus den Händen zu lassen.
    „Nehmen wir doch Platz.“ James Yang deutete auf die Ledersessel. „Der Verstorbene ist doch bequem genug eingerichtet.“
    Farang setzte sich. „Woher wissen Sie, dass er tot ist?“
    James Yang nahm ebenfalls Platz und erteilte Johnny Khoo das Wort.
    „Wir haben Hallers Betrieb einen kurzen Besuch abgestattet, um uns persönlich zu überzeugen.“ Johnny ließ Farang erneut seinen Brillant sehen und setzte sich ihm gegenüber. „Noch bevor der Kopf entsorgt wurde, und natürlich ohne Herrn Haller zu behelligen.“
    „Sein Kopf?“ Romy sah in die Runde, als sei sie unter Kannibalen geraten.
    „Lassen wir die Details.“ James Yang streckte die Hand nach dem blauen Säckchen aus.
    Farang gab es ihm.
    Yang inspizierte den Inhalt nur flüchtig, schien aber sehr zufrieden zu sein. Er sah Farang an. „Ich glaube zwar nicht, dass ein Mann wie Khun Gustav Unechtes in seinem Privatsafe aufbewahrt, aber natürlich werde ich die Steine noch einmal genauer prüfen.“
    „Sie sind der Juwelier.“
    James Yang nickte. „Ich brauche Ware, und Sie benötigen Geld. Es ist Ihr Geld – oder das Ihres Auftraggebers. Ich halte mich an unsere Abmachung. Und welcher Gläubige möchte schon einen Mönch oder gar den Obersten Patriarchen enttäuschen. Wie viel war es nochmal?“
    „Eine Million US-Dollar.“
    „Ich nehme mir die Steine nochmal in Ruhe vor und lasse Ihnen die Summe direkt in Bangkok auszahlen, an eine Person Ihres Vertrauens und so lange wir beide noch hier sind, damit Sie nicht denken, ich wolle Sie über den Tisch ziehen. Es kann alles morgen über die Bühne gehen. Und es nimmt Ihnen ein paar Probleme ab. Sie müssen weder schmuggeln noch offizielle Bankgeschäfte tätigen.“ Er ließ Romy ein besonders charmantes Lächeln zukommen. „Ich mute Ihnen das nur zu, gnädige Frau, weil Sie, wie wir alle wissen, nicht im Dienst sind.“
    Romy beschränkte sich auf ein Schulterzucken, und James Yang widmete sich erneut Farang.
    „Und da wir mit Ihrem geleisteten Beitrag mehr als zufrieden sind, lege ich noch eine halbe Million als Spende drauf. Kopfgeld für Torn. Aber nur für den AIDS-Tempel. Mit Drogen will ich nichts zu tun haben.“
    „Ich bin kein Kopfjäger.“
    „Dann betrachten Sie es bitte als Beratungshonorar.“
    Der Libanese stöhnte und bewegte sich. Edgar Wong verhalf ihm zu erneuter Bewusstlosigkeit.
    „Wo wir schon mal bei Gefälligkeiten sind ...“ Farangs Blick wanderte von James Yang zu Johnny Khoo. „Können Sie auch noch auf die Einnahmen aus dem ‚Sukhothai‘ verzichten? Die Besitzer des Restaurants sind Freunde von uns.“
    Romy wahrte die Fassung.
    „Ich werde es mit meinen Leuten besprechen.“ James Yang erhob sich und steckte den Lederbeutel ein. „Treffen wir uns doch morgen zum Mittagessen dort. In der Zwischenzeit erledigen Sie Ihre Arrangements und ich die meinen.“ Er gab Farang eine Geschäftskarte. „Die Person, die das Geld für Sie in Empfang nehmen wird, soll diese Nummer anrufen, einen Termin absprechen und es genau dort abholen.“
    Es war ein Schmuckladen in Sampeng, den Farang nicht kannte. Aber schon gewöhnliche Gemischtwarenläden in Chinatown waren bekannt dafür, jede gewünschte Transaktion auf dem Geldmarkt nebenbei zu erledigen. Er sah, wie die drei Chinesen ihrem Boss
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