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Berger, Fabian

Berger, Fabian

Titel: Berger, Fabian
Autoren: Tiefschlaf
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aufgelöst hatte, und verließ dann ebenfalls den Raum.

-3-
    L orenz hatte das Bild der Leiche noch vor Augen, als er grübelnd über den Flur des Kriminalkommissariats schritt. Dabei versuchte er, jeglichen Blickkontakt mit seinen Kollegen zu vermeiden. Frenzens Tod lag jedem von ihnen noch auf der Seele. Und er konnte und wollte sich deren Bedauern um den Verlust seines Partners nicht aussetzen. Der neue Fall forderte seine ganze Aufmerksamkeit und lenkte ihn zudem von den Ereignissen der letzten Woche ab.
    Zielstrebig marschierte er in sein Büro. Er schloss die Tür, setzte sich an seinen Schreibtisch und versuchte sich bei einem Kaffee zu beruhigen. Doch sobald er die Augen schloss, tauchten die Bilder der Leiche wieder auf: die Schusswunde im Genick, der geöffnete Schädel. Der Fall schien äußerst sonderbar. Es klopfte an der Tür und Saarfeld lugte zaghaft herein.
    »Haben Sie kurz Zeit, Lorenz?«, fragte er vorsichtig und schien auf eine Ablehnung gefasst.
    Der Hauptkommissar streckte seinen Rücken durch und bat Saarfeld herein. »Was gibt’s denn?«
    »Ich wollte nur mal nachfragen, ob es was Neues zum aktuellen Fall in der Siegfriedstraße gibt. Sie waren bereits am Tatort?«
    Lorenz nickte. »Bin gerade erst zurück. Kein schöner Anblick.«
    Saarfeld bohrte weiter. »Gibt es schon irgendwelche Anhaltspunkte?«
    »Bisher nicht. Die Spurensicherung ist noch vor Ort und die Gerichtsmedizin wird mich sofort benachrichtigen, wenn sie etwas herausgefunden hat.«
    Saarfeld zögerte mit dem Verlassen des Büros. »Da ist noch etwas anderes, worüber ich mit Ihnen sprechen wollte. Vorab möchte ich Ihnen sagen, dass es nur ein Vorschlag ist. Nichts weiter.« Er schaute Lorenz fragend an als warte er auf dessen Einwilligung, fortfahren zu dürfen. Als dieser keine Reaktion zeigte, sprach er weiter. »Was halten Sie von einem neuen Partner? Natürlich nur für den Zeitraum der Ermittlungen zum aktuellen Fall.« Noch bevor Lorenz sich dazu äußern konnte, schob Saarfeld noch etwas nach.
    »Sagen Sie nichts und denken Sie erst darüber nach. Ich weiß, dass der Verlust Ihres Partners noch sehr belastend für Sie sein muss. Aber, wenn ich ehrlich bin, mache ich mir gerade deswegen Sorgen um Sie. Ich bin der Meinung, dass Ihnen ein klein wenig Unterstützung guttun würde, jemand, der den ganzen lästigen Papierkram und all die unangenehmen Arbeiten drumherum für Sie erledigt, damit Sie sich voll und ganz auf den Fall konzentrieren können. Verstehen Sie, was ich meine?«
    »Natürlich.« Lorenz blieb gelassen. »Doch ich bin sicher, dass ich der Aufgabe gewachsen bin. Im Übrigen waren Sie es, der die Leitung der Ermittlungen an mich herangetragen hat. Ich gehe also davon aus, dass Sie auch davon überzeugt sind, dass ich den Fall aufklären kann.«
    Saarfeld wirkte enttäuscht. Doch er gab nicht auf. Offenbar lag ihm die Angelegenheit sehr am Herzen. »Ja, sicher. Aber darum geht es nicht. Der Punkt ist ...« Das Läuten des Telefons unterbrach ihn.
    Lorenz griff zum Hörer und nahm den Anruf entgegen. »Ja, bitte?«
    »Hallo Papa, ich bin’s«, meldete sich Hannah.
    »Wie geht’s dir, meine Kleine?« Kaum hatte er die Frage zu Ende gestellt, bereute er es bereits. Wie soll es ihr schon gehen, du Idiot, tadelte er sich selbst und sprach sofort weiter. »Was tust du gerade?«
    »Ach, nichts Besonderes. Ich sitze hier im Park auf einer halb vermoderten Bank und genieße die frische Luft. Ich musste einfach mal raus.«
    »Natürlich«, erwiderte er verständnisvoll.
    Für ein paar Sekunden blieb es still, bis Hannah das Gespräch wieder aufnahm. »Hast du im Moment etwas Zeit? Ich würde gerne mit dir ein paar Dinge bereden. Es dauert auch nicht lange.«
    »Klar habe ich Zeit für dich.« Lorenz blickte zu Saarfeld, der ihm aufmunternd zunickte.
    Mit einem entspannten Gesichtsausdruck verließ der Polizeichef den Raum.
    »Wo bist du genau?«
    »Im Beethovenpark. Ich freue mich. Bis gleich.«
    Lorenz legte auf und trank seinen Kaffee aus. Er dachte noch kurz über den Vorschlag seines Chefs nach, da fiel sein Blick auf den leeren Schreibtisch am anderen Ende des Raumes, an dem Frenzen noch vor Kurzem gearbeitet hatte. Schnell wandte er sich wieder ab und versuchte mit einem Kopfschütteln die aufkommenden Erinnerungen zu vertreiben. Dann warf er sich die Jacke über und trat aus dem Büro.

-4-
    D as Gebäude des Kölner Blatt erstrahlte im Schein der untergehenden Sonne und reflektierte ein Bild, das seiner
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