Berger, Fabian

sicher, dass er irgendwann einen schwerwiegenden Fehler begehen würde. Sie musste lediglich etwas nachhelfen, um die Angelegenheit zu beschleunigen. Sie beobachtete jeden seiner Schritte, bis sie eines Tages von dem Experiment erfuhr, das Braun so mühsam geheim zu halten versuchte. Doch er hatte sie unterschätzt. Es war nicht schwer, die richtigen Schlüsse zu ziehen, um herauszufinden, was zwischen ihm und HARDCOMP vorging. Seitdem machte sie sich sämtliche Versuchsaufzeichnungen zu eigen. Schließlich ließ sie die Bombe platzen, als ihr der Zeitpunkt durch die Morde günstig und notwendig erschien, und versorgte die Polizei mit den nötigen Informationen, um Braun endlich aus der Welt zu schaffen. Allerdings durfte das Experiment nicht darunter leiden. Sie hatte dafür Sorge getragen, dass am Ende zumindest ein Proband für weitere Versuche zur Verfügung stand. Natürlich würde die Polizei nach ihm suchen, sobald seine Identität bekannt geworden war. Aus diesem Grund entschied sie sich dazu, die Akten von Deichmann und Senner zu vertauschen. Mit einem Mal drang Malcolms Stimme wieder zu ihr durch.
    »Sorgen Sie dafür, dass das Institut wieder hergerichtet wird, damit das Experiment in vollem Umfang fortgeführt werden kann. Die finanziellen Mittel werde ich Ihnen wie versprochen zur Verfügung stellen. Übrigens, haben Sie sich schon in Professor Brauns Aufzeichnungen einlesen können?«
    »Natürlich«, erwiderte sie. »Ich habe mir seine Daten bereits vor Wochen verschafft. Sie wären sonst für immer verloren und wir hätten keine Möglichkeit seine Arbeit fortzusetzen.«
    » Unsere Arbeit, Frau Doktor Heller! Professor Braun existiert nicht mehr«, korrigierte er sie.
    Die Sekretärin klopfte an und betrat das Büro. »Das Fernsehteam ist eingetroffen. Sie möchten gleich mit dem Interview beginnen.«
    Heller winkte sie hinaus. »Ich komme in einer Minute.« Sie wandte sich wieder dem Anrufer zu. »Ich muss jetzt Schluss machen. Die Arbeit wartet, Frank.« Sie beendete das Telefonat und erhob sich von ihrem Stuhl. Aufgeregt fuhr sie sich durch die Haare und formte ihre Frisur. Dann trat sie mit einem aufgesetzten Lächeln hinaus auf den Flur.

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    D er Fernseher flimmerte im fahlen Licht des Krankenzimmers. In der aktuellen Zusammenfassung berichtete der Nachrichtensender ausgiebig über die vergangenen Ereignisse und fügte laufend neu gewonnene Erkenntnisse hinzu. Das Thema würde die Medien noch einige Zeit beschäftigen, dessen war sich Hannah sicher.
    Der stechende Schmerz in ihrer Lunge hatte bereits merklich nachgelassen. Nur das Atmen fiel ihr noch etwas schwer und ab und zu verspürte sie den Drang zu husten. Doch das würde sicher bald vorübergehen. Sie schloss die Augen und hörte der Sprecherin aufmerksam zu.
    » Vor wenigen Tagen wurden Teile des Forschungsinstituts für Neurologie in Köln von einem Brand stark beschädigt. Der Leiter des Instituts, Professor Sebastian Braun, und der Geschäftsführer von HARDCOMP Deutschland, Doktor Thomas Imhoff, kamen bei dem Unglück ums Leben. Sachverständige beziffern den Schaden auf etwa drei Millionen Euro. Das Institut und HARDCOMP arbeiteten seit geraumer Zeit an der Entwicklung einer neuen Technologie, mit der bisher unheilbare Erkrankungen auf neuronaler Ebene geheilt werden sollen. Ungesicherten Berichten zufolge hatten sich fünf freiwillige Probanden einer ersten Testphase unterzogen. Drei von ihnen kamen im Laufe der Therapie unter noch ungeklärten Umständen ums Leben. Der Vorwurf, dass schwerwiegende Komplikationen während des Experiments zum Tod der Patienten geführt haben sollen, konnte bislang nicht bestätigt werden. Frau Doktor Ruth Heller, Mitarbeiterin des Forschungsinstituts und designierte Leiterin, zeigte sich angesichts der schrecklichen Ereignisse tief betroffen und versprach unter ihrer Leitung, Professor Brauns Arbeit fortführen zu wollen. Leider sind jegliche Unterlagen bei dem Brand vernichtet worden. Allerdings werde sie alles daran setzen, mit der Unterstützung der Firma HARDCOMP, Brauns wissenschaftliche Erkenntnisse zu rekonstruieren, sobald der Urzustand des Instituts wiederhergestellt worden ist. Noch vor wenigen Tagen hatte Imhoff auf einer Pressekonferenz eine wissenschaftliche Sensation angekündigt. Eigenen Angaben zufolge stand der Durchbruch bei der Entwicklung eines neuartigen Quantencomputers kurz bevor. Auf die Frage, ob diese Entdeckung in einem direkten Zusammenhang zu Brauns neurologischer