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Berger, Fabian

Berger, Fabian

Titel: Berger, Fabian
Autoren: Tiefschlaf
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wechselte zwischen den beiden hin und her. »Bringen Sie das System unter Ihre Kontrolle! Tun Sie endlich was!«
    Immer noch rasten die Zahlen und Befehle über den flackernden Bildschirm »Ich fürchte, das kann ich nicht!«
    »Verdammt noch mal! Wenn Sie nicht augenblicklich dafür sorgen, dass dieses verdammte Ding wieder funktioniert, knalle ich Sie ab!«
    Braun starrte direkt in den Lauf der Waffe. »Ich kann es wirklich nicht. Durch die direkte Verbindung zu dem Implantat hat sie die Kontrolle über das Netzwerk des Instituts übernommen. Sie blockiert jeden meiner Versuche, das Array zu deaktivieren. Es ist aussichtslos. Ich kann es nicht mehr rückgängig machen.«
    Imhoff rieb sich aufgebracht durchs Gesicht. »Dann entfernen Sie es eben! Sofort!«

    Unmerklich hatte Hannah die Tür zum Labor geöffnet und stand wenige Meter hinter den beiden Männern mit entsicherter Waffe. »Nehmen Sie ganz langsam die Hände hoch.«
    Imhoff fuhr herum. »Wer zum Teufel sind Sie?« Er hielt seine Pistole weiterhin auf den Professor gerichtet, der das entnommene Implantat vorsichtig in eine Schale gelegt hatte.
    »Polizei! Lassen Sie die Waffe fallen!«
    Er lächelte unbeeindruckt und spannte den Hahn seiner Pistole. »Ich schlage vor, dass Sie die Waffe fallen lassen. Ansonsten jage ich dem guten Herrn Professor eine Kugel in seinen verfluchten Schädel.« Er erhob sich langsam von seinem Platz, ohne den Lauf von Braun abzuwenden und schritt um ihn herum. »Also, was ist jetzt?«
    Der Schlag des Leibwächters hatte Hannah zugesetzt. In ihrem Schädel pochte es schmerzhaft. Sie versuchte sich weiter auf Imhoff zu konzentrieren.
    Ein heller Piep-Ton erklang aus dem Laptop. Alle blickten auf die beiden Monitore, die immer noch einen immensen Datentransfer anzeigten, obwohl das Implantat aus Charlotte Bernsteins Kopf entfernt worden war.
    Plötzlich endete die Übertragung. Eine Sekunde war Imhoff vom tiefen Schwarz der Bildschirme abgelenkt.
    Braun nutzte die Gelegenheit und versuchte sich aus dessen Griff zu lösen. Dabei fiel ein Schuss aus Imhoffs Waffe und drang in Brauns Unterleib.
    Sein Schrei ließ Hannah zusammenzucken. Tapfer hielt sie die Pistole auf Imhoff gerichtet.
    Die Deckenleuchten flackerten, und das Licht im Raum wurde schwächer, bis es schließlich vollständig erlosch. Der Strom war ausgefallen. Womöglich im ganzen Gebäude.
    In der Dunkelheit wich Hannah instinktiv einen Schritt zur Seite. Dann löste sich ein weiterer Schuss aus Imhoffs Pistole und verfehlte sie nur knapp. Zischend peitschte die Kugel an ihrem Kopf vorbei. Reflexartig fiel sie auf die Knie. Sie konnte die Hand vor Augen nicht sehen. Zwei weitere Schüsse folgten, begleitet von zuckenden Blitzen wenige Meter vor ihr. Jetzt oder nie. Sie zielte und drückte zweimal ab. Ein leises Stöhnen drang durch die Stille.
    Nach einigen Sekunden, die Hannah wie Minuten vorkamen, begannen die Neonröhren eine nach der anderen zu klicken und leuchteten wieder auf. Sie konnte die Umrisse von Imhoffs Körper auf dem Boden liegen sehen. Er hielt seine Waffe noch in der Hand. Eine kleine Blutlache hatte sich unter seinem Brustkorb gebildet. Erschöpft richtete sie sich auf, schritt wachsam an ihn heran und nahm ihm die Pistole aus der Hand. Sie fühlte seinen Puls. Nichts.
    Der beißende Geruch von verbranntem Plastik schlug ihr plötzlich entgegen. Sie blickte um sich. Graue Dünste stiegen aus dem Gehäuse der Computeranlage und füllten den Raum mit einem giftigen Gemisch. Offenbar hatten sich die Kabel des Rechners infolge eines Kurzschlusses entzündet. Der Gestank war unerträglich. Sie atmete in ihre Armbeuge, doch der ätzende Qualm drang durch den Stoff ihrer Jacke. Humpelnd erreichte sie die Tür und zog am Griff. Verschlossen. Der Stromausfall hatte den Sicherheitsmechanismus aktiviert und so den Raum verriegelt. Sie blickte zur Seite. Ein Lämpchen auf der Tastatur an der Wand neben dem Ausgang blinkte rot auf. Sie saß in der Falle. Ohne die entsprechende Tastenkombination würde sie das Labor nicht verlassen können. Sie begann zu husten und schnappte nach Luft. Ihre Augen brannten. Warum zum Teufel geht die Sprinkleranlage nicht an? Dann sah sie Vollmer, der mit dem Schraubenschlüssel von außen auf die Glastür einschlug. Doch das Metall prallte wirkungslos ab. Er presste seine Hände an das Glas, bewegte die Lippen, dann lief er davon. Hannah atmete kurz und schnell. Kraftlos sank sie auf die Knie. Alles um sie herum begann sich langsam
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