Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Berger, Fabian

Berger, Fabian

Titel: Berger, Fabian
Autoren: Tiefschlaf
Vom Netzwerk:
von dem Schlag erholt und stürzte sich auf sie. Verzweifelt versuchte sie den Schlägen auszuweichen, doch die Faust ihres Angreifers traf sie mehrfach. Dann löste sich der Schuss. Er sackte in sich zusammen. Keiner rührte sich.
    Vollmer drehte den leblosen Körper des Mannes beiseite. »Alles in Ordnung?« Er reichte ihr die Hand und zog sie hoch. In der Rechten hielt er immer noch den schweren Schraubenschlüssel. »Ich habe mir gedacht, dass Sie womöglich Hilfe brauchen könnten.«
    Sie bückte sich zu der Leiche und griff nach ihrer eigenen Waffe, die der Mann sich hinten in den Hosenbund gesteckt hatte. Dann lehnte sie sich mit dem Rücken gegen die Wand und atmete tief durch.
    Vollmer deutete mit einem Nicken den Flur entlang und packte sie am Ellbogen. »Kommen Sie! Wir gehen zurück!«
    Hannah schüttelte den Kopf. »Sie gehen! Ich bleibe hier!« Er wurde wütend. Flüsternd fuhr er sie an. »Sind Sie verrückt geworden? Sie sehen aus, als würden Sie jeden Moment zusammenklappen, was auch kein Wunder wäre. Jetzt muss Schluss sein. Sie kommen mit!«
    »Ich kann nicht! Ich muss das jetzt zu Ende bringen! Gehen Sie, und warten Sie auf das Einsatzteam.« Sie riss sich von ihm los und humpelte in die Richtung, aus der sie vorhin die Stimmen gehört hatte.

-87-
    D as Summen der Knochensäge dröhnte in Brauns Ohren, als er damit begann, die Schädeldecke von Charlotte Bernstein zu öffnen. Er wusste, dass sie das Geräusch ebenfalls hören konnte, und war erleichtert, nicht in ihre Augen sehen zu müssen,die immer noch von dem Beutel verdeckt waren. Er hätte ahnen müssen, dass Imhoff hinter den Morden steckte. Dieser Mann war offenbar zu allem fähig. Ohne jegliche Gefühlsregung, ohne Anzeichen eines Gewissens hatte er den Tod der Frau beschlossen, ihn in Kauf genommen, um sein wahnsinniges Ziel zu erreichen.
    Die Säge kehrte schließlich zu ihrem Ausgangspunkt zurück. Er legte das Instrument beiseite und betrachtete für einen Moment seine zitternden Hände.
    Imhoff hatte während der Operation den Laptop hochgefahren, den er die ganze Zeit über in einer Tasche mit sich geführt hatte. Mit vorgehaltener Waffe erteilte er Braun weitere Anweisungen. »Wenn Sie fertig sind, schließen Sie das Implantat direkt an diesen Rechner an, haben Sie mich verstanden?«
    Der Professor nahm die durchtrennte Schädeldecke ab und führte ein dünnes Glasfaserkabel an die Platine heran, die nun über eine Diode rhythmisch aufleuchtete. Dann verband er sie mit der elektronischen Anlage, die wie ein Turm zu seiner Linken aufragte und ebenso mit dem Laptop.
    Imhoff sah gebannt auf den Monitor und wartete auf eine Rückmeldung des Systems. Doch nichts geschah. Vorwurfsvoll sah er Braun an. »Starten Sie endlich das verdammte Ding!«
    Der Professor schaltete das mannshohe Gerät ein und betätigte nacheinander ein paar Knöpfe und Schalter. Dann tippte er über die Tastatur eine Reihe von Befehlen ein und verfolgte den Vorgang auf seinem eigenen Bildschirm. Doch die elektronische Anlage zeigte immer noch keinerlei Reaktion.
    Imhoff wurde ungeduldig. Verärgert blaffte er Braun an. »Warum passiert da nichts?«
    Der Professor war ratlos. »Normalerweise müsste das Mikroelektroden-Array direkt reagieren.«
    »Und warum tut es das nicht?«
    »Ich habe keine Ahnung!«, erwiderte Braun. »Aus irgendeinem Grund scheint das System immer noch blockiert zu sein. Ich verstehe das nicht!«
    »Sehen Sie zu, dass Sie das in Ordnung bringen. Und ich rate Ihnen, beeilen Sie sich!«
    Braun dachte angestrengt nach. Irgendetwas schien er nicht bedacht zu haben. Hektisch suchte er nach der Lösung des Problems und überprüfte noch einmal sämtliche Anschlüsse und Verbindungen. Doch der Druck, den Imhoff auf ihn ausübte, nahm ihm die Konzentration. »Es tut mir leid, aber es existiert keine logische Erklärung für diese Fehlfunktion. Es sei denn ...« Er verstummte.
    »Was ist? Jetzt reden Sie schon!«
    Plötzlich flackerten die beiden Bildschirme auf. Massenhaft strömten Daten über die Monitore.
    Imhoff warf Braun einen verstörten Blick zu. »Was soll das? Stellen Sie das sofort wieder ab! Sie überlasten das System!«
    Nervös hämmerte der Professor auf der Tastatur herum. Doch der Datentransfer riss nicht ab. »Ich habe gar nichts gemacht!« Er deutete auf die wehrlose Frau auf dem Labortisch. »Sie macht es! Sie ist der Grund dafür!«
    »Wie soll das gehen?«
    »Ich weiß es nicht!«, schrie Braun nun.
    Imhoffs panischer Blick
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher