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Bereitwillig (German Edition)

Bereitwillig (German Edition)

Titel: Bereitwillig (German Edition)
Autoren: Natalie Rabengut
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ging sie die Stufen in die Grotte hinab.
    „Hier unten gibt es Spielzimmer, die für jeden zugänglich sind – also auch für Zuschauer. Es ist völlig in Ordnung, am ersten Abend nur zuzusehen. Diejenigen, die die unteren Räume benutzen, sind sich darüber im Klaren, dass sie beobachtet werden oder bevorzugen es sogar.“  
    Vivian blieb in der Tür stehen und forderte Mabel auf, einen Blick hineinzuwerfen. Zwei hübsche, junge Frauen hockten zu Füßen eines hölzernen Throns. Ein Mann saß darauf und hatte seine Augen genießerisch geschlossen. Beide Frauen waren eifrig damit beschäftigt, seinen hart aufgerichteten Schwanz und die Hoden mit ihren Zungen zu verwöhnen. Die Größere hatte einen mit Striemen überzogenen Rücken.
    Mabel fiel das Luftholen immer schwerer und ein ihr bisher unbekanntes Kribbeln ergriff ihren Körper. Erst jetzt bemerkte sie den nackten Mann, der im Halbdunkeln in der Ecke offenbar auf ein Zeichen wartete und gebannt das erotische Treiben betrachtete.
    Ein Fingerschnippen des Mannes auf dem Stuhl signalisierte dem Sklaven, dass seine Anwesenheit gewünscht würde und er kroch auf allen Vieren zu dem Thron. Der Dom packte seinen Nacken, zog ihn zu sich hoch und gab ihm einen Kuss.
    Stöhnen und Schmatzen erfüllte den Raum. Erst, als Mabel plötzlich Vivians Hand auf ihrer Schulter spürte, konnte sie den Blick von dem Szenario lösen. Vivian bedeutete, dass sie ihr wieder folgen sollte. Nachdem sie den Raum verlassen hatten, erklärte sie: „Hier gilt die Devise, wenn du etwas siehst, was dir nicht gefällt, gehst du – ohne etwas zu sagen, versteht sich. Solange alles einvernehmlich geschieht, hat hier jeder das Recht, seine Vorlieben auszuleben.“
    Vivian stieg die Treppen auf der anderen Seite der Halle empor und Mabel konnte nicht anders, als ihren Po zu betrachten, der dabei verführerisch vor ihrem Gesicht hin und her schwang. Der Kuss zwischen den Männern hatte sie verwirrt – nicht, dass sie so etwas nicht vorher schon gesehen hatte, aber aufgrund der zwei Frauen, die ihn mit dem Mund verwöhnt hatten, hatte sie nicht damit gerechnet, dass der Dom bisexuelle Präferenzen haben könnte.  
    Ob hier jeder so aufgeschlossen ist? Vielleicht ist Vivian ja lesbisch? Mabel erschrak. Sie war noch keine halbe Stunde hier und schon jagten ihr Fragen durch den Kopf, die sie vorher nie interessiert hatten.  
    Die kleine Rothaarige blieb am Anfang des Flures stehen. „Das sind die Privaträume. Beobachter sind hier unerwünscht und wir respektieren das.“
    Mabel zuckte zusammen, als ein lautes Knallen und ein Aufschrei ertönten. Ihre Augen weiteten sich, doch Vivian lächelte. „Daran gewöhnst du dich, manche lieben es- sehr hart.“
    Die kurze Pause ließ Mabel erschauern und sie nickte nur. Vivian ging zurück zu dem Balkon, der an allen Seiten über der Halle schwebte. Sie stützte ihre Hände auf das Geländer und sagte: „Was hier passiert, bleibt hier. Verstanden?“
    Sie drehte sich um und betrachtete Mabel lang und eingehend. Diese nickte, sich des Handys zwischen ihren Brüsten überdeutlich bewusst. Ahnt sie etwas? Sie hielt ihrem Blick tapfer stand, aber ihr wurde noch wärmer.  
    Dann drehte Vivian sich wieder zur Halle und trat näher an das Geländer. Mabel bemerkte ein Tattoo auf ihrem Rücken: Ein alter, verschnörkelter Skelettschlüssel. Vivian folgte Mabels Blick. „Bevor du fragen musst: Ja, es ist echt – und ja, ich habe noch mehr. Mein Bruder hat den Schlüssel ebenfalls tätowiert, aber er hat wesentlich mehr gejammert als ich.“   Sie zwinkerte.
    Unsicher, was sie jetzt entgegnen sollte, schwieg Mabel und legte eine Hand auf das Geländer.  
    „Gut, dann wünsche ich dir viel Spaß. Wenn du noch Fragen hast, mit den Haaren bin ich leicht zu finden. Scheu’ dich nicht, zu fragen, wenn dich etwas interessiert. Egal was!“
    Zu ihrem Erstaunen trat Vivian dicht vor sie, stellte sich auf ihre Zehenspitzen und drückte einen kurzen, federleichten Kuss auf Mabels Lippen.  
    „Übrigens habe ich auch ein Tattoo auf der Innenseite meines Oberschenkels, vielleicht zeige ich es dir bei Gelegenheit!“ Verführerisch lächelte sie, drehte sich um und verschwand.  
    Betäubt blieb Mabel stehen. Sie war wie gebannt. Eine andere Frau hat dich geküsst! Das Blut rauschte in ihren Ohren und sie wurde sich der Feuchtigkeit zwischen ihren Labien bewusst. Was macht dieser Ort nur mit dir?
    Sie trat an die Brüstung und betrachtete das Treiben unter ihr.
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