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Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug
Autoren: Amber Benson
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schien das Meer nun leise meinen Namen zu flüstern.
    »Calliope! Der Stab!«, schrie Senenmut, während er am Boden mit Nephthys rang.
    Ich hob die Hände und umfasste den kühlen Ebenholzstab. Ein Teil von mir wollte einfach die Augen schließen und sich dem Vergessen überantworten, doch das durfte ich nicht zulassen.
    Ich riss mir den Stab aus der Brust.
    Der rasende Schmerz ließ mich erneut aufschreien. Ich hörte ein saugendes Geräusch, und dann verriet mir ein großer Schwall Luft aus meinen Lungen, dass der Stab nicht mehr in meinem Leib steckte.
    Ich rollte mich auf den Bauch und umfasste den Stab, nur um mich meiner Erzfeindin Bastet gegenüberzusehen. Die Katze hatte die Zähne gebleckt, und ihr Blick war fest auf den Stab in meiner Hand gerichtet.
    »Verpiss dich«, sagte ich, rappelte mich auf die Knie hoch und stieß den Stab noch vorne, gerade als Bastet auf mein Gesicht zusprang.
    Ich schlug auf die gleiche Art mit dem Stab nach ihrem Kopf, auf die ein Baseball-Nationalspieler den Ball vom Feld schmettert. Ich spürte, wie ihr Schädelknochen brach, und sie fiel reglos zu Boden.
    Da sie unsterblich war, wusste ich, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis ihr Körper sich regenerierte und sie wieder wohlauf sein würde. Deshalb durchbohrte ich sie vorsichtshalber noch ein paar Mal mit dem Stab.
    »Calliope!«, schrie Clio, und ich drehte mich um und sah, dass Nephthys über Senenmut kauerte und ihn mit beiden Händen würgte.
    Ich holte tief Luft und stemmte mich mithilfe des Stabes hoch. »He, Miststück!«, schrie ich. »Schau mal, was ich hier habe!«
    Nephthys, deren Hände noch immer um Senenmuts Hals lagen, drehte sich zu mir um. Ich nutzte die Gelegenheit, um ihr die Spitze ihres Stabes tief ins linke Auge zu stoßen, und ein schönes, sauberes Knirschen erfüllte meine Ohren, als ich ihr den Stab weiter ins Gehirn bohrte.
    Kreischend warf sie den Kopf hin und her, doch der Stab hing an ihr wie ein Preisschild. Anubis und Bata ließen Clio los und rannten zu ihrer verwundeten Mutter, doch sie stieß sie wütend von sich.
    »Mein Auge!«, schrie sie und stürzte wild zuckend nach vorne auf die Bank.
    Glücklicherweise war es Jarvis inzwischen gelungen, Daniel aus dem Kreis herauszubugsieren, und so sahen wir alle fasziniert und aus sicherem Abstand zu, wie die Bank entzweibrach und der Boden darunter nachgab und die grausige Göttin in die wartende See stürzen ließ.
    »Was zum Teufel geht hier vor, weißes Mädchen?«
    Gleichzeitig drehten wir uns um und sahen Kali und Indra auf dem Weg zum Anwesen stehen. Kali hatte Dolche in beiden Händen, und Indra trug sein kurzes Knochenzepter mit den bösartig scharfen Diamantklingen an beiden Enden.
    »Ich glaube, wir haben die Lage unter Kontrolle«, keuchte ich, wobei mein Brustkorb ein schmatzendes Geräusch von sich gab. Ich schaute auf das klaffende, blutige Loch in meiner Brust und erbleichte. Plötzlich war Senenmut neben mir und hielt mich, als absolute Schwärze mich zu verschlingen drohte.
    »Absolut unter Kontrolle«, krächzte ich, schob Senenmut fort und bedachte Kali mit einem verwegenen Grinsen. Dann verdrehte ich die Augen und kippte um.
    Es war Senenmut, der mich auffing und festhielt, sodass ich nicht auf den Boden knallte. Doch zu diesem Zeitpunkt war ich ohnehin schon beinahe bewusstlos, weshalb ich die Abschiedsworte, die er mir ins Ohr flüsterte, kaum noch wahrnahm:
    »Danke, meine Freundin.«

Epilog
     
     
    Ich stand mitten in meinem Wohnzimmer und versuchte mich zu entscheiden, was ich mit den Untersetzern machen sollte, auf denen die fast nackten Männer zu sehen waren. Sie erinnerten mich an den Besuch, den mir Hatschepsut (als Madame Papillon) und ihre Minke abgestattet hatten, und ehrlich gesagt wollte ich sie nicht mehr in meiner Wohnung haben.
    Es war schwer zu glauben, dass es Hatschepsut und ihre Minke nicht mehr gab. Selbst jetzt dachte ich nur ungern an ihren Tod, weil er mich daran erinnerte, wie kurz davor ich gestanden hatte, Clio und Jarvis zu verlieren – und das war eine Erfahrung gewesen, die ich nicht noch einmal machen wollte.
    Das eine Gute daran, wenn die eigene Schwester stirbt – und dann doch noch lebt –, ist, dass es einem die Gelegenheit gibt, fortan ein paar Dinge anders zu machen. Als Clio mir also schließlich gestand, dass sie mit Indra ausging, drehte ich nicht durch oder ließ ihr gegenüber die große Schwester raushängen. Ich sagte ihr einfach nur: »Ich freue mich für dich – aber
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