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Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug
Autoren: Amber Benson
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geschüttelt und mein Geist von glühendem Kummer versengt wurden. Ich konnte immer nur an meine kleine Schwester denken, ihr Gesicht, ihr Lächeln …
    Und dann stahl sich ein unerwünschter Gedanke in meinen Kopf, der so wahr und schmerzhaft war, dass ich nach Luft schnappte. Ich erzitterte, als dieser Gedanke mir von innen die Eingeweide zerschlitzte.
    Es hätte mich treffen sollen.
    Es hätte mich treffen sollen.
    Ich konnte nichts weiter tun, außer krampfartig zu weinen und vor Kummer zu zittern. Nie zuvor hatte ich etwas Vergleichbares erlebt. Es war das schrecklichste Gefühl der Welt, und ich musste für den Rest meines Lebens damit klarkommen.
    In diesem Moment verließ mich der Kampfgeist. Ich schaffte es gerade noch, nicht völlig durchzudrehen. Hätte Senenmut mich nicht festgehalten, dann wäre ich zu Boden gesunken und nie wieder aufgestanden.
    Ich war wahrhaft geschlagen.
    »Calliope Reaper-Jones, schau mich an«, sagte Bastet, und ich hatte keine andere Wahl, als ihr zu gehorchen.
    Clio und Jarvis waren fort. Nicht einmal eine Spur ihrer Leiber war in dem Kreis zu sehen – dafür hatte der Wind gesorgt. Kummer und Hoffnungslosigkeit pressten mir das Herz zusammen.
    Doch dann erfüllte mich ein neuer – diesmal nicht so selbstzerstörerischer – Gedanke, der wie ein Streichholz an einer Lunte war.
    Rache.
    In meinem Kopf schwelte dieses eine Wort. Es übernahm die Kontrolle über mich, erfüllte meine Seele mit seinem Lied, bis ich an mich halten musste, um nicht in den Kreis zu stürmen und die Königin der Katzen mit bloßen Händen zu erwürgen. Ich hatte mir nie zuvor Macht über den Tod gewünscht – ganz im Gegenteil –, doch jetzt loderte in meinem Innern der Wunsch, jenes Geschöpf zu ermorden, das das Beste an mir vernichtet hatte.
    »Du dreckiges Mistvieh.« Speichelgetränkt flogen die Worte aus meinem Mund. Ich versuchte mich von Senenmut loszureißen, aber er hielt mich nach wie vor fest und bändigte meine Zerstörungswut.
    Bastet stolzierte schnurrend über die Bank und ließ ihren Schwanz wie eine Sense pendeln. Plötzlich sprang sie auf die mittlere Bank – die mit der Inschrift an der Unterseite, vor der ich und Clio uns so gegruselt hatten, als wir klein gewesen waren – und setzte sich auf die Hinterläufe.
    »Du hast verloren, Tochter des Todes«, schnurrte sie. »Und jetzt tust du, was ich dir sage, sonst bringe ich noch mehr Tod und Verderben über deine Familie.«
    Ich spürte, wie Senenmuts Körper sich bei ihren Worten anspannte, und ohne Vorwarnung ließ er mich los. Ich war so überrascht, dass ich einfach nur bewegungslos dastand. Bevor ich mich sammeln konnte, stürzte Senenmut sich wie ein dunkler Blitz an mir vorbei auf die Katze.
    Bastet fauchte und hob eine Pfote, sodass ich ihre ausgefahrenen Krallen glitzern sah. Es gab einen weiteren grünen Blitz, der diesmal aus dem Kreis herausschoss, und bevor Senenmut Bastet erreichen konnte, wurde er rückwärts durch die Luft geschleudert. Er traf mit einem Übelkeit erregenden Knirschen auf dem Boden auf, das bei jedem lebenden Mann das Endspiel signalisiert hätte.
    Ich rannte durchs Gras zu ihm hinüber, doch es gab nichts, was ich für ihn tun konnte. Seine Lider flatterten einen Moment lang und bewegten sich dann nicht mehr, während ihm ein dünnes Rinnsal Blut über die Schläfe lief. Blass vor Zorn stand ich auf und marschierte auf Bastet zu, die sich beiläufig die Pfote leckte.
    »Das darfst du nicht!«, schrie ich. Wut und Enttäuschung ließen Adrenalin durch meine Adern strömen.
    »Was meinst du damit, dass ich das nicht darf ?Ich habe es bereits getan«, schnurrte Bastet, hochzufrieden mit ihrer eigenen Katzenfiesheit.
    Natürlich hatte sie recht – aber das hieß noch lange nicht, dass ich ihr ihre Mühen nicht saftig heimzahlen würde.
    »Was willst du von mir?«, fragte ich mit ausdrucksloser Stimme.
    Bastet hob ein Hinterbein und fing an, sich das Fell mit der Zunge zu glätten. Die Beiläufigkeit, mit der sie sich inmitten dieses Massakers putzte, machte mich rasend.
    »Hmmm, was will ich?«, sinnierte sie. »Ich schätze, was ich wirklich will, Calliope Reaper-Jones, bist du.«
    »Niemals«, fauchte ich sie an, aber meine Wut schien sie kaltzulassen.
    »Ich möchte eine menschliche Gestalt, und dein Körper ist die perfekte Hülle für meine Bedürfnisse«, fuhr sie leise fort.
    »Warum ich? Du kannst doch jeden Körper haben, den du willst«, erwiderte ich knapp.
    Bastets Schnurren wurde lauter.
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