Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug
Autoren: Amber Benson
Vom Netzwerk:
Schulter schlug.
    »Dann muss ich mich wohl bedanken.« Ich war mir nicht sicher, ob es sich um ein Kompliment handelte, beschloss aber, es als solches aufzufassen.
    »Das war kein Kompliment«, fauchte Bastet mich an. Sie sprang von Jarvis’ Schulter und landete elegant im Gras. Ihr langer, dunkler Schwanz zuckte, als sie auf mich zukam.
    Ich mag diese Katze wirklich überhaupt nicht.
    »Du bist aufsässig und impertinent«, fuhr Bastet fort, während sie den Kreis durchquerte und auf eine der Bänke sprang. Ihr braunes Fell hatte im Licht des verhangenen Mondes die Farbe von Holzkohle. »Und du hast keinen Respekt vor denen, die dir weit überlegen sind.«
    »Wie? Vor dir zum Beispiel?«, schnaubte ich. »Du bist eine Katze, meine Dame. Du läufst auf vier Beinen. Du kannst mich mal am Allerwertesten küssen, weil du mir nämlich kein bisschen mehr überlegen bist als irgendjemand sonst hier.«
    Sie fauchte mich an und zeigte ihre nadelspitzen Fangzähne, die im Mondlicht blass schimmerten. »Es spielt keine Rolle«, sagte Bastet, nun wieder ruhig. »Du hast genau das getan, was ich von dir wollte. Und du hast mir die ganze Sache so viel einfacher gemacht als erwartet. Asche sollt ihr sein!«, fauchte sie plötzlich Clio und Jarvis an. Die beiden blickten entsetzt zu mir.
    »Was zum Teufel …«, setzte ich an, wurde jedoch von einem grünen Lichtblitz unterbrochen, der so hell war, dass ich die Augen schließen musste, damit er mir nicht die Netzhaut versengte. Selbst mit geschlossenen Lidern konnte ich mich jedoch nicht dem schrecklichen Brausen entziehen, das die Nacht erfüllte, und ich konnte auch nicht die sich anschließende Kakofonie qualvoller Schreie aussperren.
    Als ich wieder sehen konnte, stellte ich fest, dass der ganze Bereich im Innern des Kreises in elektrischem Neongrün erglühte. Entsetzt beobachtete ich, wie das neongrüne Licht Jarvis und Clio einhüllte und ihre Leiber in hellviolettem Feuer aufflammten, als Bastets Zauber ihnen das Fleisch von den Knochen schmelzen ließ.
    Ich glaubte nicht, was ich da sah. Es fühlte sich an wie ein böser Traum, aus dem ich nicht aufwachen konnte, oder ein Horrorfilm in Zeitlupe. Man weiß, was geschieht, aber man kann absolut nichts dagegen unternehmen. Ich versuchte die Beine zu bewegen, vorzustürmen und meine Schwester und meinen Freund zu retten, doch ich war wie angewurzelt, unfähig, meinem Körper Befehle zu erteilen. Es war, als lastete die ganze Welt auf meinen Schultern und nagelte mich an Ort und Stelle fest.
    Und dann verlief die Zeit ohne Vorwarnung wieder normal, und ich hatte meinen Körper wieder unter Kontrolle.
    »Clio!«, schrie ich, und das Herz pochte mir in der Brust, als ich sah, wie meine kleine Schwester bei lebendigem Leibe verbrannte wie eine Hexe.
    Ich wollte in den Kreis rennen – vielleicht konnte ich sie ja retten, indem ich den Zauber umkehrte oder sie aus dem Licht zog, bevor es sie ganz verzehrte, doch Senenmut bekam meinen Arm zu fassen und zog mich zurück. Ich wehrte mich, und heiße Tränen flossen mir übers Gesicht.
    »Lass mich los!«, schrie ich und schlug und trat nach ihm, um mich von ihm loszureißen.
    Doch er hielt mich fest und ließ sich von meinen Fingernägeln die Haut zerkratzen. Er gab nicht nach, als ich mich gegen ihn stemmte.
    »Nein! Oh Gott, bitte nicht!«, wehklagte ich und hielt mir die Hände vor die Augen, um den schrecklichen Anblick des Gesichtes meiner Schwester auszusperren, das wie Kerzenwachs schmolz.
    »Clio … ! «
    Ihr Name war ein Flüstern auf meinen Lippen, als ich an Senenmuts Brust zusammensackte. Mein Schädel pochte im Takt mit meinem Herzschlag.
    Sie waren fort – von ihnen war nichts geblieben als ein Häufchen Asche, das der Wind forttragen würde.
    Ich spürte, wie die Bewusstlosigkeit über mich hereinbrach. Mein Gehirn wollte das Grauen, das ich mit angesehen hatte, in Schwärze versinken lassen, doch ich kämpfte dagegen an.
    »Calliope«, flüsterte Senenmut mir ins Ohr und zerrte mich so von dem finsteren Abgrund fort, der mich zu verschlingen drohte.
    Ich schüttelte den Kopf. Die Bilder dessen, was ich gesehen hatte, durchtosten meine Gedanken, Bilder von Tod und Zerstörung, die nie wieder rückgängig gemacht werden konnten.
    Ich hörte jemanden weinen und begriff nicht, dass ich dieser Jemand war. Das Herz schlug mir bis zum Hals, und ich verspürte ein überwältigendes Gefühl der Unwirklichkeit. Senenmut hielt mich fest, während mein Körper von Schluchzen!
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher