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Bennys Blutgericht

Bennys Blutgericht

Titel: Bennys Blutgericht
Autoren: Jason Dark
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Puppenmacherin. Der Druck war so stark, daß die Lippen nicht mehr geschlossen bleiben konnten. Die roten Tropfen drangen an den Mundwinkeln nach außen und rannen langsam in Richtung Kinn.
    Er jetzt kippte Greta zurück. Sie seufzte, und ihre Lippen öffneten sich weiter. Das Blut hatte freie Bahn. Benny wußte, daß ein Stich ausgereicht hatte.
    Er ging schnell auf Greta zu, denn er wollte nicht, daß sie fiel und hart aufschlug. Zwar hatte er sie getötet, aber er konnte es nicht haben, wenn sie sich weh tat. Deshalb fing er sie ab. Das hatte sie verdient. Sie war so einmalig, und sie war noch nicht tot, denn als sie in seinen Armen lag, da zuckten ihre Augen. Mit einem letzten Blick schaute sie ihren Mörder ein.
    Er las eine Frage darin, die nur aus einem Wort bestand.
    WARUM?
    Er hätte ihr die Antwort geben können, aber er tat es nicht. Benny hatte das Gefühl, weinen zu müssen. Sanft ließ er die Tote zu Boden gleiten. Er schloß ihr sogar noch die Augen. »Ich weiß ja, daß du den Tod nicht verdient hast, aber wenn du meine Situation kennen würdest, hättest du mich verstanden. Ich mußte es einfach tun, denn es geht um viel mehr. Jedenfalls danke ich dir für deine Hilfe. Ich werde dich nie vergessen.« Er nickte und schniefte zugleich, bevor er sich mit einer scharfen Bewegung drehte. Greta war jetzt Vergangenheit. Er konnte sich nicht mehr um sie kümmern. Der Blick mußte jetzt nach vorn gerichtet werden.
    Der Laden war abgeschlossen, da brauchte er sich keine Sorgen zu machen. Benny war schon öfter in der Werkstatt gewesen. Er kannte sich gut aus und mußte auch nicht lange suchen, um etwas Bestimmtes zu finden. Bereits bei seinen vorherigen Besuchen hatte er herausgefunden, wo sich der Gegenstand befand.
    Er schaute unter dem Fenster nach, wo ein Einbaumöbel stand. In diesem kleinen Schrank bewahrte Greta zumeist Tüten und Taschen auf. Benny fand eine große, schwarze Leinentasche auf Anhieb.
    Er zog sie hervor und richtete sich auf. Mit der Tasche in der Hand ging er zu den Puppen. Greta hatte den Schrank nicht mehr geschlossen. Der Reihe nach nahm er die Puppen und legte sie in die Tasche.
    Zuerst die männlichen, danach die weibliche.
    Er lächelte, als er den Reißverschluß zuzog. Kein Fremder sollte die Puppen zufällig entdecken. Noch einmal schaute er sich um und überlegte, was er noch tun mußte.
    Ja, es gab Fingerabdrücke von ihm. Aber es gab auch die Abdrücke vieler anderer Kunden. Seine waren nicht registriert. Man würde kaum auf ihn kommen. Er wollte auch weg. Wen er die Abdrücke, egal von wem, abgewischt hätte, wäre das erst recht verdächtig gewesen. Also nichts wie weg.
    Zufrieden verließ Benny die kleine Werkstatt und blieb vor einem mit Puppen besetzten Sofa stehen. Er schaute in die runden und lächelnden Gesichter. »Keine Sorge, ihr Lieben, ihr werdet bald eine neue Puppenmutter finden, das weiß ich…«
    Dann verschwand er.
    Bennys Blutgericht hatte begonnen!
    ***
    Das Zimmer war immer verdunkelt. Seit seiner Lähmung haßte Dr. Donatus Benson das Licht. In der Nacht kam eine Hilfe und hievte ihn ins Bett. Tagsüber saß er in seinem Rollstuhl, der batteriebetrieben war und den er stets zu seinem Schreibtisch fuhr. Es war sein Lieblingsplatz. Da fühlte er sich wohl. Von dort blickte er auch auf das Fenster und nicht auf das verdammte Bett neben der Tür, das in sein Arbeitszimmer geschafft worden war.
    Er schwieg meist. Unterhaltungen wollte er nicht führen. Er war verbittert geworden, noch verbitterter, seit er gelähmt im Rollstuhl saß. Er hatte das Attentat vor einem Jahr überstanden, aber seine Frau hatte es erwischt. Sie war sofort tot gewesen. Der Killer hatte ihr zwei Kugeln in den Kopf gejagt. Der Richter war in den Rücken geschossen worden. Ihn hatte nur eine Kugel getroffen, doch die hatte für seinen jetzigen Zustand gesorgt.
    Es hatte Zeiten gegeben, da hatte er sich gewünscht, ebenfalls tot zu sein, denn das, was er führte, das war kein Leben mehr, sondern nur noch ein Vegetieren. Er konnte die Arme bewegen, den Kopf auch, doch unterhalb der Hüften war nichts mehr vorhanden. Da gab es nur die absolute Starre und Steifheit, und genau das machte ihm so schwer zu schaffen.
    Immer auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein, hatte er zuvor in seinem Leben nicht gekannt. Donatus Benson war Richter gewesen, und er hatte zu den harten Hunden gehört. Herr über das Schicksal vieler. Er wußte, daß er sich Feinde gemacht hatte. Todfeinde sogar. Einem
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