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Bennys Blutgericht

Bennys Blutgericht

Titel: Bennys Blutgericht
Autoren: Jason Dark
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zuerst in das weiche Hexenherz hineingerammt.
    Das Licht strahlte auf wie Blitze, die uns von verschiedenen Seiten erreichten. Plötzlich begann das Herz zu zucken, das schon einem Hüpfen glich. Ein widerlicher Gestank erreichte unsere Nase, als der Gegenstand verfaulte und zugleich verkohlte. Die Weichheit verschwand. Das Herz verhärtete sich und wurde zu Stein.
    Ich nahm das Kreuz wieder an mich und trat mit dem rechten Fuß auf den dunklen Rest.
    Knirschend brach das Gebilde unter dem Druck der Sohle zusammen, und die Mörderin hatte alles mit ansehen müssen. Suko hielt sie auch nicht mehr fest. In ihrem Gesicht stand die Fassungslosigkeit wie festgeschrieben. Obwohl sie lebte, glich sie schon mehr einer wandelnden Toten, und ihr Atmen erinnerte mehr an ein schweres Stöhnen. Sie wich zurück. Die Arme bewegten sich hektisch. Die Hände fuhren über den Körper. Sie drehte den Kopf. Jetzt war sie von diesem Bann befreit und wieder zu einer normalen Frau geworden, die auch in einer Lage wie dieser noch logisch dachte. Es mußte ihr einfach in den Sinn kommen, daß sie chancenlos war, und so suchte sie nach einem Ausweg wie jeder in die Enge getriebene Mensch.
    Suko ließ sie gehen.
    Entkommen konnte sie uns nicht.
    Wir folgten ihr.
    Benny Benson tat nichts. Er schaute auch nicht hin. Er hatte sich verkrümmt auf den Boden gelegt und hielt seine blutende Hand. Suko zerrte das Messer aus der Decke, bevor er mir zunickte.
    »Okay, John, holen wir sie uns.«
    Damit war ich einverstanden. Wir wollten dem Spuk ein Ende machen und gingen ihr nach.
    Die Tür stand so weit offen, daß einfließendes Tageslicht auch den hinteren Bereich des Wagens erreichte. Dort malte sich ein wannenartiger Gegenstand ab, der uns erst jetzt auffiel. Er war mit einer Flüssigkeit gefüllt, und darin schwamm eine Gestalt, deren dunkles Gesicht mit den weit geöffneten Augen sich auf der Wasserfläche abzeichnete.
    Calypso!
    Er war also tot, und nach seiner Mörderin brauchten wir nicht lange zu suchen.
    Neben der Wanne blieb sie stehen. Sie konnte nicht mehr weiter. Dahinter war Schluß.
    Auch ich ging nicht mehr weiter. »Kommen Sie zu mir, Amy, es hat keinen Sinn. Diesmal werden Sie nicht freigesprochen werden.«
    »Ich gehe nicht hinter Gitter!«
    »Es wird Ihnen wohl nichts anders übrigbleiben. Zumindest wegen des Mordes an Calypso werden Sie verurteilt werden.«
    »Er hätte mein Partner sein können.«
    »Nie. Er war zu gut. Vielleicht zu gut für diesen verdammten Voodoo-Zauber. Wir selbst haben ihn so erlebt, denn er ist es gewesen, der uns auf die Spur gebracht hat. Kommen Sie jetzt!«
    Amy Baker senkte den Kopf. Eine Waffe trug sie nicht mehr. Durch die Wunde am Arm war sie zudem gehandikapt, aber es lief trotzdem nicht so, wie Suko und ich es uns vorgestellt hatten.
    Plötzlich schnellte die Leiche hoch!
    Alles hatten wir einkalkuliert, nur das nicht. Wir wichen reflexartig zurück, was die Frau nicht tat. Sie stand sehr nahe an der Wanne, aus der die Gestalt, eingehüllt in einen Schwall dieser Flüssigkeit, in die Höhe schnellte.
    Die Gestalt packte zu.
    Wie zwei Scheren umklammerten die Pranken den Hals der Mörderin. Calypso hatte mehr Kraft als die meisten Menschen. Amy Baker konnte nicht einmal mehr einen Schrei ausstoßen. Sie wurde nicht nur gewürgt, sondern von der Kraft des angeblichen Toten in die Wanne hineingerissen, wo sie sofort untertauchte und auch nicht wieder in die Höhe kam, weil der schwere Körper sie gegen den Boden preßte.
    Wir hatten uns von unserem Schreck erholt und liefen auf die Wanne zu. Beide Körper waren ineinander verschlungen und drehten sich um die eigene Achse. Es war auch zu sehen, daß sie sich nicht aus eigener Kraft bewegten. Sie schaukelten dahin, sie waren leblos wie zwei Tote.
    Gemeinsam zerrten Suko und ich zuerst den schweren Körper des Voodoo-Meisters in die Höhe. Er war nicht von dem anderen zu trennen, denn seine Hände hatten sich regelrecht in den Hals hineingegraben.
    Beide mußten wir aus dem Wasser ziehen und ließen sie neben der Wanne zu Boden fallen.
    Das bleiche Gesicht der Amy Baker leuchtete uns wie ein Stück nasser Teig entgegen. Es gab kein Leben mehr in ihr. Der Mann, der jetzt endgültig tot war, hatte sie in den letzten Sekunden seines Lebens ebenfalls zu sich ins Jenseits gezogen.
    »Sie hat recht, John.«
    »Wieso?«
    »Hinter Gitter wird sie nicht kommen…«
    ***
    Wenige Minuten später standen wir draußen. Die Kollegen waren informiert und würden
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