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Bennys Blutgericht

Bennys Blutgericht

Titel: Bennys Blutgericht
Autoren: Jason Dark
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genau an. Links außen begann er. Er kannte den Namen. Er sprach ihn flüsternd aus und redete auch das Strafmaß herunter, das er für die Person vorgesehen hatte, was leider nicht eingetroffen war.
    Zuletzt war die Frau an der Reihe. Bei ihr hielt sich Donatus etwas länger auf. »Purdy Malone«, flüsterte er, »verdammt noch mal, du verfluchte Hexe. Du bist so schön, wirkst so harmlos, aber du hast es faustdick hinter den Ohren. Zwei Giftmorde sollten dir nachgewiesen werden. Es war nicht zu schaffen, denn du hattest einen verdammt guten Anwalt. Aber ich habe es in deinen Augen gelesen, daß du die Morde begangen hast. Ja, du bist es gewesen. Du hast es getan. Ich weiß es genau, und ich werde dich dafür bestrafen.«
    »Willst du mit ihr anfangen, Pa?«
    »Nein.«
    »Mit wem denn?«
    Benson runzelte die Stirn.
    »Ich nehme mir den Killer Morrison vor. Der steht links.«
    »Randy Morrison?«
    »Genau.«
    Benny hob die Puppe an. Sie trug einen dunklen Anzug mit feinen Nadelstreifen. So war Morrison stets aufgetreten, auch vor Gericht. In der Branche hatte er den Spitznamen Stutzer gehabt. Er war jemand, der versuchte, in Soho einiges zu kontrollieren. Er wollte an die neuen Geschäftsleute heran und sie >beschützen<. Er selbst machte sich dabei die Finger nie schmutzig, dafür hatte er seine Leute, aber man hatte ihm nichts nachweisen können.
    »Klappt es denn,Benny?«
    »Es muß!«
    »Hast du alles?«
    Sein Sohn nickte.
    »Ja, wir hatten Zeit genug. Ich habe von allen Personen die persönlichen Dinge besorgt. Bei Morrison ist es ein Fingernagel gewesen.«
    »Mußt du noch mal zu Calypso?«
    »Nein, ich denke nicht. Er hat die Puppen schon zuvor beschworen, als sie noch nicht so perfekt gewesen sind. Ich habe sie ja einmal mitgenommen zu ihm, auch wenn Greta sie nicht gern hergegeben hat. Sie hat nichts gemerkt.«
    »Ach ja, die arme Greta.« Donatus zuckte mit den Schultern. »Schade, ich habe sie gemocht, obwohl ich sie nie kennengelernt habe. Es tut mir leid um sie, aber unsere Arbeit geht vor. Wir können den Plan nicht ändern. Wo gehobelt wird, da fallen Späne. Dieses alte Sprichwort gilt noch immer.«
    »Du sagst es, Pa.«
    Benson räusperte sich. »Wann willst du anfangen, unseren Plan in die Tat umzusetzen?«
    »Das überlasse ich dir!«
    Das Gesicht des ehemaligen Richters verzerrte sich zu einer Grimasse. »Meinetwegen sofort.«
    Benny schaute sich die Puppe an. »Ja, ich müßte nur zu ihm fahren«, sagte er.
    »Warum?«
    »Das hat mir Calypso geraten. Er war nicht sicher, ob seine Macht auf eine so große Entfernung hin wirkt. Er meinte, daß es besser wäre, wenn man direkt bei seinem Opfer sitzt.«
    »Wird er dich empfangen?«
    »O ja. Mein Name wird mir die Türen öffnen. Schließlich bin ich der Sohn des Richters Dr. Donatus Benson.«
    »Des ehemaligen Richters, mein Junge.«
    »Spielt das noch eine Rolle für uns?«
    »Für mich schon, Benny!« flüsterte der Mann. »Ich quäle mich damit herum. Du glaubst gar nicht, wie grausam es ist, ein derartiges Leben nach dem normalen führen zu müssen. Du kannst es dir nicht vorstellen.«
    »Es wird besser werden, Pa, viel besser. Das schwöre ich dir.«
    In den Augen des Mannes leuchtete es auf. »Ich vertraue dir voll und ganz…«
    ***
    Es war dunkel um diese Morgenstunde, und es war irgendwie auch unheimlich. Auf dem Campingplatz nahe der Themse bewegte sich nichts. Die Wohnwagen, die Wohnmobile und die Zelte standen da wie von einer dünnen Eisschicht bedeckt, die sie eingefroren hatte. Aber die Ruhe gefiel weder Suko noch mir. Sie war für uns trügerisch, und sie konnte sich als Falle herausstellen.
    Es war ein Gelände, wo Menschen campierten, die keinen festen Wohnsitz aufweisen konnten. Zumeist das Fahrende Volk wie Sinti und Roma, aber auch Leute vom Zirkus, die nicht mehr weiterziehen wollten und sich hier ein Quartier eingerichtet hatten. Die Wintermonate lagen hinter uns, und sobald die Sonne höher stieg, würde sich auch hier im Lager etwas verändern. Erste Wagen hatten den Platz am Wasser bereits verlassen und waren in die Weite des Landes gefahren.
    Wir verließen unseren Rover, als das Licht der Scheinwerfer in sich zusammengefallen war. Wir gingen noch nicht weg und blieben zunächst in der Nähe stehen, um uns einen ersten Überblick zu verschaffen, trotz der Dunkelheit.
    Viel war nicht zu sehen. Der nahe Fluß rauschte. Der Wind wehte uns den Geruch des Wassers in die Nasen, wo er sich mit einem leichten Brandgestank
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