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Bennys Blutgericht

Bennys Blutgericht

Titel: Bennys Blutgericht
Autoren: Jason Dark
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angespannt.
    Sheila hatte ihren Sohn abgefangen und ließ sich von mir eine Stoffserviette zuwerfen. Sie ging in die Knie. Dann tupfte sie behutsam in Johnnys Gesicht, um etwas von dem Blut zu entfernen. Johnny sprach nicht. Er atmete nur laut durch den offenen Mund.
    »Komm«, sagte Sheila, »jetzt gehen wir ins Bad und verpflastern dich. Ich hoffe nur, daß nichts gebrochen ist.«
    »Nein, die Nase blutet nur.«
    »Gut. Bist du gefallen?«
    Er schüttelte leicht den Kopf.
    »Was ist denn passiert?«
    »Es ging um die Kröten. Die im Teich, wo Benny und ich gewesen sind. Er hat sie mit einem Netz gefangen und… und…«
    »Das kannst du mir gleich erzählen, wenn wir im Bad sind. Das ist wichtiger.« Die besorgte Mutter nahm ihren Sohn an der Hand und ging auf die offene Fensterfront des Wohnraums zu, begleitet von Bills und meinen Blicken.
    »Was sagst du dazu?« fragte sie.
    »Er wird sich gestritten haben. Du weißt doch, wie das ist. Denk an unsere Jugend.«
    »Mit wem?«
    »Er wollte sich mit Benny treffen.«
    »Wer ist das?«
    »Benny Benson. Einer aus seiner Schule.«
    »Nicht aus der Klasse?«
    »Nein, Benny ist zwei Stufen über ihm.«
    »Was ist das für ein Typ?«
    Bill zuckte mit den Schultern. »Ich habe ihn einoder zweimal gesehen. Nicht eben jemand, auf den ich fliegen würde. Er ist ziemlich ruhig, aber hinterhältig oder verschlagen ruhig, wie jemand, der etwas zu verbergen hat. Ich kann Johnny keine Vorschriften machen, mit wem er zusammen ist oder mit wem nicht.«
    »Da hast du recht.«
    »Die beiden werden sich gestritten haben…«
    »Dabei ging es um Kröten – oder?«
    Bill Conolly öffnete endlich die Flasche. Der Korken fluppte heraus, und der Reporter goß ein. »Was genau vorgefallen ist, wird Sheila uns sagen können, wenn sie zurückkehrt. Oder auch Johnny.« Er schenkte mir ein. »Nehmen wir das alles nicht so tragisch.«
    Wir tranken, und wieder einmal rann der Wein saftig und süffig durch unsere Kehlen. Trotzdem genoß ich ihn nicht so wie zuvor, denn ich dachte an Johnny und das, was er hinter sich hatte. Irgendwie bezweifelte ich, daß es nur ein simpler Streit unter Schulkameraden gewesen war. Da konnte auch mehr dahinterstecken.
    »So nachdenklich?« fragte Bill.
    Ich drehte mein Weinglas und schaute auf die Flüssigkeit. »Sagen wir so, ich entspanne mich und genieße es, an diesem Abend in eurem Garten sitzen zu können. Ist mir in meiner Wohnung leider nicht möglich, aber man kann auch nicht alles haben.«
    »Warum sind Suko und Shao eigentlich nicht gekommen?«
    »Sie haben Karten für ein Musical. Glenda haben sie mitgenommen, und Jane hat einen Job.«
    »Dann hast du es am besten.«
    »Muß auch mal sein.« Ich drehte den Kopf, weil ich Sheila und Johnny gehört hatte, die zurückkehrten. Johnny ging neben seiner Mutter her, und auf seiner Nase klebte ein helles Pflaster. Auf die Lippen hatte Sheila eine Paste geschmiert.
    »So da sind wir wieder.«
    »Alles noch dran?« fragte Bill und strich seinem Sohn zärtlich über den Kopf.
    »Klar, Dad.«
    »Was ist denn nun genau passiert?« wollte ich wissen. »Du weißt doch, Johnny, Polizisten sind immer so schrecklich neugierig.«
    »Er hat sich geprügelt«, sagte Sheila.
    »Nein, stimmt nicht. Ich wollte mich nicht prügeln, ich wollte nur die beiden Kröten retten.«
    Er sprach wieder von den Kröten, und ich horchte auf. Verhört hatte ich mich demnach nicht. »Woher stammten sie denn?«
    »Aus einem Teich in der Nähe. Benny hat sie mit einem Netz eingefangen.« Seine Stimme sackte etwas ab. Er war wütend und traurig zugleich, als er uns die ganze Geschichte erzählte und auch die Bedrohung mit dem Messer nicht ausließ.
    Da waren wir Erwachsenen natürlich alarmiert. Bill fragte noch einmal nach, ob Benny tatsächlich ein Messer gezogen hatte.
    »Ja, hat er. Der war ja durchgedreht. Das… das… Gesicht sah ganz komisch aus.«
    Er berichtete noch, daß Benny ihm ins Gesicht geschlagen hatte. Den Tod der beiden Kröten hatte Johnny nicht verhindern können. Er fragte sich noch jetzt, warum Benny sie einfach umgebracht hatte. Das wollte ihm nicht in den Kopf.
    »Kennt ihr den Jungen näher?« wandte ich mich an Sheila.
    Sie zuckte die Achseln. »Nein, näher nicht. Zweimal war er bei uns, glaube ich. Nicht, daß du meinst, ich hätte Vorurteile, doch sehr habe ich ihn nicht gemocht. Er war mir nicht sympathisch, sagen wir mal so.«
    »Warum?«
    »Ganz einfach, John. Ich mag keine Menschen, die mir nicht in die Augen
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