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Benny und Omar

Benny und Omar

Titel: Benny und Omar
Autoren: Eoin Colfer
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dass er in nicht allzu ferner Zukunft ein mysteriöses Interesse für sie entwickeln würde. Abgetrennt vor dem Hauptbecken lag ein eingezäuntes Baby-Becken. Ein paar Kleinkinder planschten dort im seichten Wasser. Ihre Mutter oder wer immer lag auf einer Luftmatratze im Schatten. Die kleinen Jungen sahen Benny mit diesem Gesichtsausdruck an, der Fremden vorbehalten ist: aufgerissene Augen und herausgestreckte Zunge. Benny knurrte sie an und hob drohend seinen Schläger. Man musste den Hosenmätzen gleich zeigen, was eine Harke ist, sonst wurden sie frech.
    In einer sandgefüllten Grube standen zwei Rutschbahnen in Tiergestalt. Benny kletterte auf den Rücken des Elefanten. Er sah immer noch nicht viel von dem Hauptbecken. Aber was er hörte, war vielversprechend. Musik, Geschrei und Gelächter. Ein Hoffnungsschimmer. Benny rutschte den Rüssel hinunter und stieß gegen den Tennisball vor ihm. ›Zufällig‹ rollte er zur Pool-Mauer. Und Benny musste ihn natürlich holen. Er setzte ein wütendes Gesicht auf – seine Mutter wäre stolz gewesen – und trabte hinüber zur Mauer. Während er den Staub von seinem Ball wischte, spähte er scheinbar auch ganz zufällig durch die Öffnungen in der Mauer. Und was er sah, ließ ihn vergessen, dass er eigentlich gar nicht schaute.
    Eine Gruppe von Kindern tobte im Becken herum. Das war an sich keine besonders aufregende Sache. Benny sah schließlich nicht zum ersten Mal einen Swimmingpool: Jeden Mittwoch wanderte die halbe Schule über die Brücke hinüber zum Ferrybank-Bad. Zu diesen Ausflügen gehörten Wasserbomben, wildes Hundegepaddel im Nichtschwimmerbecken und mehr als ein paar Gauner, die versuchten, ihre Boxershorts als Badehose zu verkaufen.
    Die Kids vor ihm aber machten den Eindruck, als wären sie einem Urlaubskatalog entsprungen. Die meisten hatten von der Sonne gebleichte Haare, die auch nass noch super aussahen. Benny sah nass aus, als hätte ihm jemand eine nasse Ratte auf den Kopf gelegt. Auch ihre Badesachen waren bestimmt teuer gewesen. Benny dachte an seine eigene Allzweckhose und er kam sich entschieden unkultiviert vor. Ein hoch gewachsenes Mädchen sprang vom Sprungbrett. Sie war hübsch und braun gebrannt. Lange braune Beine schnitten durch das Wasser. Benny betrachtete seine eigenen Beine. Wo seine Haut nicht verschorft und aufgeschürft war, hatte sie eine blutarme bläulich-weiße Färbung.
    Benny entschied, dass er dafür noch nicht bereit war. Er wollte noch ein paar Tage warten, bis die Verletzungen an seinen Beinen abgeheilt waren. Und vielleicht ein bisschen vom Haargel seiner Mutter auf seinen Wirbel klatschen. Seine Zurückhaltung erschreckte ihn. Normalerweise wäre er wie der Blitz im Wasser und würde mit den besten Schwimmern das Becken durchpflügen. Er schwamm gut. Aber diese Jungs da beherrschten haufenweise kunstvolle Sprünge und Salti, die ihn wie einen Trampel aussehen lassen würden. Das wäre nur peinlich. Es war Zeit, die Kurve zu kratzen.
     
    Benny entdeckte die Flutlichter, bevor er das Feld sah. Sie waren riesengroß. In ganz Irland gab es nicht ein Dutzend Sportplätze mit einer solchen Flutlichtanlage. Acht hoch aufragende Konstruktionen hielten die Scheinwerfer, vier für das große Spielfeld und noch einmal vier, die für Tennisplätze vergeudet wurden. Die Tore waren natürlich nur einfache Fußballtore. Damit konnte er nicht richtig trainieren.
    Benny hatte gehofft, wenigstens Rugby-Malstangen vorzufinden, die über die obere Querstange hinausragten wie beim Hurling. Mit solchen Fußballtoren würde er in wenigen Wochen jede Präzision beim Schlagen eingebüßt haben, von einem ganzen Jahr gar nicht zu reden. Überall auf dem Feld verteilt standen tragbare Wassersprenger. Benny strich über das Gras. Was immer sie da versprengten, es wirkte. Der Rasen war wie ein Teppich. Nicht einmal im Croke-Park-Stadion war das Spielfeld besser. Die Haut auf Bennys Nacken fing an leicht zu brennen – er sollte schleunigst in den Schatten gehen. Nur ein paar Schläge noch, um die Arme zu lockern.
    Er warf den Ball auf Schulterhöhe und schnitt ihn so mit dem Schläger an, dass er um die eigene Achse rotierend davonsurrte. Benny meinte, der Ball müsste direkt in die obere Ecke des Netzes schießen. In Wirklichkeit jedoch zog er nach rechts oben. Tennisbälle! Wahrscheinlich dehnten sich diese blöden Dinger in der Sonne aus oder so. Benny sah empört zu, wie der Ball ins Gebüsch hüpfte. Er trabte hinterher, hielt aber schon
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