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Belials Braut

Belials Braut

Titel: Belials Braut
Autoren: Jason Dark
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sein Wort verlassen. Er hat Sie empfohlen, Mr. Sinclair. Er hat Ihnen auch das Vertrauen ausgesprochen. Jetzt sind Sie bei mir, und ich sehe, dass er mich nicht enttäuscht hat. Ein alter Mensch kann einen anderen Menschen gut einschätzen, und das habe ich bei Ihnen getan.«
    »Wie ist die Prüfung ausgefallen?«
    »Zufrieden, Mr. Sinclair, sehr zufrieden.«
    »Das freut mich.«
    »Wäre es anders gewesen...«, er winkte ab. »Aber lassen wir das, Mr. Sinclair. Es ist unwichtig, bitte.« Er räusperte sich, dann hustete er.
    »Sie hatten vorhin von einer Hölle gesprochen, Herr Pfarrer.«
    »Ach, sagen Sie einfach Dominik. Daran habe ich mich gewöhnt. Was die Hölle betrifft, da habe ich nicht gelogen. Irgendwo ist ein Tor geöffnet worden und hat jemand entlassen.« Er hob die mageren Schultern, und sein mit Altersflecken überzogenes Gesicht verzog sich zu einer säuerlichen Grimasse. »Ich weiß nicht, ob es der Teufel ist, aber ich bestreite es auch nicht.« Er schaute mir jetzt geradewegs ins Gesicht und auch in die Augen. »Sie glauben doch an den Teufel – oder?«
    »Jaaaa... schon...«
    »Doch nicht so recht?«
    »Nun ja. Ich habe meine Erfahrungen mit ihm gemacht und weiß, wie vielfältig er sein kann.«
    »Genau das ist der Punkt, Mr. Sinclair. Darauf wollte ich soeben zu sprechen kommen. Der Teufel oder das Böse sind so eine Sache. Beide sind vielfältig.«
    »Stimmt.«
    »Er hat mich besucht.«
    Ich nickte. »Darf ich fragen, wie das ausgegangen ist?«
    »Bitte, ich lebe.«
    »Aber...«
    »Er ist noch nicht weg. Ich glaube jedenfalls nicht daran. Er hält noch etwas in der Hinterhand, ich spüre es. Die Aura ist vorhanden, und das finde ich schlimm.«
    »Was haben Sie getan, dass er Sie besuchte?«
    »Nichts. Ich bin nur menschlich gewesen. Zu menschlich für ihn. Ich hätte es seiner Meinung nach nicht tun sollen. Aber ich habe mich nicht beirren lassen.«
    »Was sicherlich gut ist.«
    »Ich habe große Not gelitten, sehr große sogar. Er tobte um das Haus. Aber er traute sich nicht, einzudringen. Es war schlimm. Ich hörte ihn heulen und schreien. Das große Kreuz über dem Schreibtisch dort vorn schwang hin und her. Aber es fiel nicht von der Wand, und das sah ich als Erfolg an. Es hat dem Bösen widerstanden, aber ich glaube nicht, dass es für immer sein wird.«
    Da er eine kurze Pause einlegte, konnte ich ihm die nächste Frage stellen. »Haben Sie den Teufel, oder was immer der Angreifer auch gewesen sein mag, denn zu Gesicht bekomme?«
    Dominik überlegte. »Das ist schwer zu sagen. Ich schaute zitternd aus dem Fenster, als er seine Wut an diesem Haus ausließ. Da habe ich eine Gestalt gesehen. Es war kein Mensch, dessen bin ich mir sicher. Zumindest kein Mensch im eigentlichen Sinn des Wortes, auch wenn er so aussah. Er huschte um das Haus. Er schrie, er fluchte, und er verfluchte mich.«
    »Warum griff er Sie nicht an?«
    »Er traute sich nicht hinein.«
    »Das ist schon mal gut.«
    »Aber er wird nicht aufgeben.«
    Damit hatte Dominik wiederum Recht. Dass er das nicht tat, hatte ich an mir selbst spüren können, denn der hinterlistige Angriff auf mich konnte durchaus von dieser Gestalt stammen, die ich auch nicht richtig gesehen hatte.
    »Haben Sie ihn riechen können?«, erkundigte ich mich.
    »Riechen?«, wiederholte er flüsternd. »Nein, ich habe niemanden gerochen. Er ist auch nicht zu mir gekommen. Er traute sich nicht durch die Mauern, obwohl ich davon überzeugt bin, dass er es geschafft hätte. Aber das ist alles was anderes, Mr. Sinclair.«
    »Gut, dann lassen wir das?«
    Sein Blick wurde fragend. »Warum haben Sie davon gesprochen?«
    »Es kann sein, dass ich dieser Gestalt ebenfalls begegnet bin. Und zwar hier in der Nähe.«
    Plötzlich wurde er von Spannung und Neugierde zugleich erfasst. »Dann müssen Sie ihn auch gesehen haben.«
    »Nein, leider nicht. Er hat mich auch überrascht. Ich muss zugeben, dass ich den Kampf verloren habe.«
    »Ja, wie ich.« Traurig nickte er vor sich.
    Das brachte mich zur nächsten und auch zur entscheidenden Frage. »Können Sie mir sagen, warum dieser Teufel Sie angegriffen hat? Grundlos? Oder gab es ein Motiv?«
    Er verschränkte seine Hände. »Ja, aus seiner Sicht gab es einen Grund. Aus meiner aber nicht. Ich habe nur das getan, was menschlich ist.«
    »Und was war das?«
    Dominik schaute mich nachdenklich an. »Ich werde Ihnen den Grund zeigen. Mr. Sinclair.« Er lächelte und streckte mir die rechte Hand entgehen. »Würden Sie so
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