Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Belials Braut

Belials Braut

Titel: Belials Braut
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
zumindest akustischen Kontakt zwischen uns und Angelina.
    Deshalb sprach ich sie mit ihrem Namen an. Nicht unbedingt laut, so etwas war hier nicht nötig, und ich sah auch, dass sie reagierte. Mit einer leichten Bewegung hob sie den Kopf an. Der scharfe Blick erwischte uns, aber wir erhielten keine Antwort. Oder zumindest keine, die uns zufrieden gestellt hätte, denn Angelina zog sich zurück.
    Sie ging einfach nach hinten und nahm Frank Duffy mit. Sie zerrte ihn weiter, aber nur wenige Schritte, dann bewegte sich etwas in Höhe ihres Kopfs. Es war so dicht bei ihm, dass man durchaus von ihren Haaren sprechen konnte.
    Oder waren es Flügel, die sich innerhalb einer kurzen Zeitspanne aufbauschten?
    Ja, es waren Flügel!
    Sie wollte uns ihre Perfektion beweisen. Ohne dass wir einen Laut hörten, hob sie vom Boden ab und glitt in die Höhe. Dazu reichten zwei, drei Flügelschläge aus.
    Die Umgebung hatte sich ihr angepasst. Während das Lokal hier in sehr hellen Tönen gehalten war, besaß ihre Engelwelt einen blauen Hintergrund in verschiedenen Schattierungen.
    Schon bald hatte sich Angelina in dieses Farbenspiel hineingedrückt.
    Duffy war nicht am Boden geblieben. Er hing an ihrer Hand wie ein Gepäckstück, und es dauerte nur mehr Sekunden, da waren beide unseren Blicken entschwunden.
    Zurück blieben Suko, der Keeper und ich. Zumindest zwei von uns waren zunächst sprachlos.
    Die Stille wurden durch das Räuspern des Androgynen unterbrochen. »Es tut mir Leid für euch...«
    »Warum?«, fragte Suko.
    »Weil sie nicht will. Angelina ist heute nicht bereit, neue Männer zu empfangen.«
    »Verstanden.«
    »Aha«, sagte ich. »Heißt das, dass wir den Weg hierher umsonst gemacht haben.«
    Der Weißhaarige hob bedauernd die Schultern. »Ich denke schon, dass es so ist. Sie hat ihren eigenen Willen. Das ist wie bei den Menschen. Niemand kann sie zwingen, etwas Bestimmtes zu tun. Ich denke, das sollten auch Sie verstehen. Sie können es ja später wieder versuchen.«
    »In einer der folgenden Nächte?«, fragte ich.
    »Ja, gut!« Der Typ strahlte. »Nehmen Sie wieder über das Internet Kontakt mit ihr auf. Schließlich ist die Vorfreude oft die größte Freude, sagt man.«
    Ich wurde den Verdacht nicht los, dass der Kerl uns hier verarschen wollte. Doch dagegen hatte ich etwas. »Es mag sein, dass es das gibt, doch nicht bei uns.«
    Dumm war der Knabe nicht. Meine Antwort hatte ihn schon etwas aus der Bahn geworfen, und er schaute sich leicht unsicher um. »Ähm – darf ich fragen, wie ich das verstehen soll?«
    »Sie dürfen, mein Lieber«, erklärte ich. »Sie dürfen alles fragen, was Sie wollen. Aber die Antworten geben wir nach unserem Gusto.«
    »Das heißt, Sir?«
    »Hören Sie zu. Wir denken gar nicht daran, von hier zu verschwinden. Angelina ist jemand, den wir kennen lernen wollen, und deshalb werden wir uns nicht zurückziehen.«
    Die Unsicherheit bei dem Knaben nahm zu. Er rang unsicher die Hände. Rasch fuhr er durch sein Haar. »Bitte, ich will Sie nicht beeinflussen, aber Sie sollten Angelina zumindest für diese Nacht vergessen.«
    » Sorry , wir denken nicht daran. Schließlich ist sie zu unserer Begrüßung erschienen.«
    »Aber nicht echt.«
    »Was heißt das schon wieder? Reden Sie hier nicht in Rätseln.«
    »Sie steckt in ihrer Welt fest!«
    »Ach.«
    »Ja, glauben Sie mir. Sie... sie steckt in ihrer Welt fest. Sie ist dort, und nur sie kann bestimmen, wann sie zurückkehrt. Es ist eine Welt, die nicht für Menschen gemacht ist. Er spreizte die Finger wie ein Pfau sein Gefieder. »Diese Welt ist völlig anders. Von ihr können Menschen nur träumen.«
    »Sie ist ein Engel?«
    Der Keeper nickte mir zu.
    »Ja, ein Engel. Und Engel leben nicht hier in der Dimension der Menschen.«
    »Im Normalfall nicht«, gab ich zu. »Aber ich hätte da schon eine Frage, Meister.«
    »Bitte...«
    »In welch einer Welt leben Sie denn? Hier oder drüben? Oder in beiden?«
    »Ich habe mich noch nicht entschieden.«
    »Aber Sie sind der Wächter. Wir stehen auf der Schwelle zur Welt der Engel, nicht wahr?«
    »So ähnlich.«
    »Und deshalb werden wir auch die Schwelle überschreiten und der schönen Angelina folgen. So einfach ist das.«
    Der Androgyne hatte mir angesehen und auch angehört, dass es mir ernst war. Der Schreck fuhr ihm in die Glieder. »Nein, nein!«, flüsterte er scharf. »Das ist nicht möglich. Das ist nicht drin. Das werden Sie nicht tun!« Er wich zurück und streckte uns die Arme entgegen.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher