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Belial

Belial

Titel: Belial
Autoren: Jason Dark
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oben.«
    »Ist er hier?«
    Der Gerechte hob die Schultern.
    Einen Augenblick später drang aus dem Dunkel nahe der Hauswand eine böse klingende Stimme. »Der Junge gehört mir!«
    Da wußten wir, daß Belial es noch einmal versuchen würde…
    ***
    Was hatte Raniel noch gesagt? Wir mußten es schaffen, ihn zu einer Lüge zu verleiten, wobei er überzeugt sein sollte, die Wahrheit gesprochen zu haben. Dann war er schwach und auch besiegbar. Aber wie würden wir ihn zu einer Lüge überführen können?
    Ich wußte es nicht, und wir mußten auch damit rechnen, daß er seine Schwachstelle kannte.
    Raniel hielt den Jungen fest. Er hatte ihn gegen seine Brust gepreßt und erweckte nicht den Eindruck, als wollte er ihn freiwillig loslassen. Billy hielt sein Gesicht gegen die Kleidung gedrückt, er wollte auch den
    ›Heiligen‹ nicht mehr sehen. Wahrscheinlich hatte er oben auf dem Hausdach endlich die Wahrheit erfahren.
    Ich hatte meine rechte Hand in die Tasche gesteckt, wo die Finger das Kreuz umschlossen. Ich spürte die Wärme, sie nahm zu, ich würde es bald nicht mehr halten können, aber ich merkte zugleich, daß diese Wärme auch durch meinen Arm strahlte und mir ein Gefühl der Sicherheit gab.
    Dann holte ich das Kreuz hervor. Nicht sehr schnell, nein, ich zog die Hand langsam aus der Tasche.
    »Zeig dich, Lügenengel!«
    Raniel hatte ihn angerufen.
    Wir hörten das Lachen und anschließend die Forderung, daß der Junge ihm gehörte, denn er hatte ihn sich ausgesucht. Billy war der erste gewesen, der ihn gesehen hatte, und deshalb wollte er ihn haben.
    »Du kannst ihn dir holen!«
    »Das werde ich auch!«
    »Dann komm her!«
    Belial kam nicht. Wir hatten ihn auch noch nicht entdeckt, weil es im Schatten der Mauer einfach zu finster war. Ich wußte auch nicht, was ihn davon abhielt, sich den Jungen zu holen. War es mein Kreuz, das ich an der Kette festhaltend, auf die Motorhaube des Rover gelegt hatte?
    »Ich warte nicht mehr lange!« sagte der Gerechte. »Keine Sorge, ich komme!«
    Heimtücke schwang in der Stimme mit. Sie war einfach widerlich. Aber Belial machte sein Versprechen wahr, er schob sich aus dem Dunkel der Mauer nach vorn.
    Seine nackte Gestalt wurde zu einem grauen Schatten, der sich lautlos auf uns zu bewegte.
    Das Gesicht erinnerte mich an eine böse Fratze. Er schaute Suko an, der wie auf dem Sprung stand und seinen Stab aus der Innentasche geholt hatte.
    Belial blickte auf das schimmernde Kreuz auf der Motorhaube.
    Er spie davor aus.
    Dann sah er den Gerechten.
    Raniel redete flüsternd auf den Jungen ein, bevor er ihn von sich wegdrückte und Belial zuschob.
    Verdammt, wollte er Billy opfern?
    Mich durchfuhr ein heißer Schreck. Ich stand kurz davor, das Kreuz zu aktivieren und sollte es vielleicht auch tun, allein, um festzustellen, ob es gegen den Engel der Lügen eine Chance hatte.
    »Liebst du ihn?« fragte Raniel plötzlich.
    Belial lachte breit und schmierig. »Ja, ich liebe diesen Jungen!«
    Die Lüge, das war sie! Wir hatten ihn erwischt. »John, die Formel!«
    Und diesmal schrie ich sie hinaus in die Nacht. »Terra pestem teneto – salus hic maneto!« Und das Kreuz reagierte!
    ***
    Licht!
    Licht – wohin wir schauten. Bleich, kalt, dennoch strahlend, als wäre eine riesige Lampe eingeschaltet worden. Es funkelte, es gleißte, es breitete sich noch aus. Wir konnten uns in dem Licht aufhalten.
    Auch Belial!
    »Gelogen!« schrie der Gerechte. »Du hast gelogen. Du hast dich überrumpeln lassen, du hast es nicht wissentlich getan. Es ist dir so rausgerutscht, du hast der Wahrheit, der reinen Wahrheit Tribut zollen müssen, und die Wahrheit ist der Anfang. Aber sie ist für dich das Ende, Engel der Lügen!«
    Belial schrie. Er war zusammengebrochen. Er hockte auf seinem häßlichen und knochigen Hinterteil, und er war nicht mehr in der Lage, sich zu erheben.
    Die Kraft meines Kreuzes griff ihn an. Sie schaffte es, ihn schwach zu machen, sie zerrte an ihm, sie drang durch seine dünne Haut, wo sie Wunden riß.
    Blut sickerte plötzlich aus seinem schmallippigen Mund hervor. Er reagierte wie ein Mensch, er war eben zu menschlich geworden, und als er seine Hügel ausbreitete, wirkte die Bewegung lächerlich und einfach schlapp.
    Er würde sich nicht mehr in die Höhe stemmen können. Er würde hier vergehen, und wir erhielten die Chance, ihn endgültig sterben zu sehen, einen Leibwächter Luzifers, des absolut Bösen.
    Wirklich töten, wirklich sterben?
    Unsere Hoffnung zerrann, denn etwas
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