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Belial

Belial

Titel: Belial
Autoren: Jason Dark
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Belial, den Engel der Lügen.
    »Willst du den Kampf?«
    Raniel nickte. »Wenn es sein muß, dann auch ihn.«
    »Und du glaubst daran, daß du mich besiegen kannst? Mich, einen Boten Luzifers?«
    »Ich werde es versuchen!«
    Plötzlich lachte Belial auf. Wieder gellte diese teuflische Lache durch den Raum, und es waren nicht wenige, die sich erschreckten. »Ohhh, da kriege ich aber Angst, eine schreckliche Angst. Ich zittere schon, siehst du?«
    Er zitterte tatsächlich. Sein Körper schwankte hin und her, er sank in die Knie, er legte den Kopf schief, um an Raniel entlang in die Höhe schauen zu können. Er sah aus wie eine Gestalt, die aufgegeben hatte, sie lag auf den Knien, sie bat, sie flehte, sie reckte Raniel die Hände entgegen, und er schaute auf sie nieder.
    Lüge, nichts als Lüge, dachte er. Nur eine verdammte Lüge.
    Er gibt nicht auf, er nicht!
    Aber Raniel wollte es trotzdem versuchen. Er bewegte seine Hände in eine bestimmte Richtung, wo unter seiner Kleidung etwas verborgen war, daß er mitgenommen hatte.
    Das gläserne Schwert!
    Seine Waffe, die Bibel des Gerechten, wie er es nannte. Er hatte durch das Schwert schon Leben gerettet, und er würde versuchen, den Lügenengel damit zu vernichten.
    Belial schaute zu. Er kniete in einer hündischen Ergebenheit vor seinem Feind. Mit Jammerstimme fragte er: »Töten? Willst du mich wirklich töten, Raniel?«
    »Hast du etwas anderes verdient?«
    »Ich werfe mich vor dir in den Staub, Gerechter. Ich werde, wenn du es willst, deine Füße küssen. Ich neige mich in Demut, denn ich weiß deine Kraft einzuschätzen, aber ich bitte dich, auf den Gnadenstoß zu verzichten. Tu es nicht, bitte, ich will mein Leben ändern, ich will tun, was du befiehlst.«
    Es war eine lächerliche Szenerie, aber sie war sehr gut gespielt, das wußte Raniel.
    Vor ihm lag nicht irgendwer, sondern Belial, der Engel der Lügen.
    Und Raniel wußte sehr genau, daß er nicht die Wahrheit sprach. Er war der Lügner, die Wahrheit wäre für ihn vernichtend gewesen.
    Er konnte sie einfach nicht hören.
    Raniel hob sein Schwert an. Er schaute dabei auf das graue Haar des Dämons, das sich am Nacken teilte. Kein Pardon mehr. Er schlug zu!
    ***
    Mein Kreuz erwärmte sich!
    Ich hatte es längst gespürt, noch bevor wir ausgestiegen waren. Wir standen auf einem großen Parkplatz vor einer zur Disco umgebauten alten Fabrikhalle. Derartige Vergnügungstempel schössen in London wie Pilze aus dem Boden, blieben für ein paar Monate in, bevor sich die Masse der Vergnügungssüchtigen wieder einen anderen Ort aussuchte.
    Die Disco war gut besucht, das erkannten wir an der Menge der abgestellten Autos und Motorräder. Aber auch mit Fahrrädern waren die Gäste gekommen, und wir suchten nach Lücken, um unseren Rover parken zu können. Es gab genügend, ich konnte sogar ziemlich nahe an den Eingang heranrollen. Schon beim Aussteigen fiel mir die Stille auf.
    Es drang kein Lärm aus der offenen Tür, keine Musik, kein Stimmenwirrwarr. Die Außenbeleuchtung erhellte mit ihrem bunten Schein die Finsternis, und auch innen zuckten die farbigen Streifen über die Köpfe der Menschen hinweg.
    Keiner von ihnen bewegte sich.
    Kein Tanz, keine Unterhaltung.
    Ich rammte die Tür zu. Zugleich mit mir waren auch Suko und der Junge ausgestiegen. Suko hielt unseren Schützling fest, der mehr als nervös war und mit seinem zuckenden rechten Arm ständig auf den Eingang deutete. »Der Heilige, dort ist der Heilige. Ich spüre ihn, ich weiß es sehr genau. Er hält sich dort auf…«
    »Schon gut«, murmelte Suko, »schon gut…«
    »Ich will zu ihm.«
    »Jetzt nicht.«
    »Doch, ich…«
    »Laß ihn hier, Suko!«
    »Okay, ich bleibe auch zurück.« Suko warf einen Blick auf das Kreuz, das ich hervorgeholt hatte.
    Ich faßte es nicht an, sondern hielt die Kette fest, so daß mein Talismanen nach unten baumelte. Er schwang leicht hin und her, wobei er von einer hellen Aura umspielt wurde. Er spürte das Böse, das sich in unserer Nähe aufhielt, und weil es so heftig reagierte, mußte das Böse einfach stark und uralt sein.
    Ich lief in die Disco hinein.
    Das Licht wies mir den Weg, der jedoch von anderen Gestalten versperrt war. Ich sah nur die Rücken der bunt gekleideten Gäste. Die jungen Leute hatten keinen Blick für ihre Umgebung. Sie konzentrierten sich einzig und allein auf einen bestimmten Vorgang in der Mitte der Disco.
    Was dort allerdings ablief, konnte ich nicht erkennen, auch wenn ich ein paarmal in die
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