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Belial

Belial

Titel: Belial
Autoren: Jason Dark
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Engel. Jemand, der auf keiner Seite stand, der einfach nur Gerechtigkeit wollte, und das paßte Belial nicht.
    Mit einem Ruck schleuderte Raniel Eve in die Arme ihres Freundes, der das Mädchen festhielt wie ein Stück Holz. Auch die anderen taten nichts, sie drängten sich um diesen einen Mittelpunkt, weil sie ahnten, daß es zu einer Machtprobe zwischen den beiden Gestalten kommen würde.
    Beide wollten den Sieg, beide jedoch aus verschiedenen Gründen, und einen Kompromiß würde es zwischen ihnen nicht geben.
    »Du kennst mich, Belial.«
    »Ja, wer kennt dich nicht?«
    »Dann weißt du auch, weshalb ich gekommen bin?«
    »Nein, aber du wirst es mir sagen.«
    »Ich bin hier um dich wieder in die Tiefen der Verdammnis zurückzustoßen. Du wirst dorthin gehen, woher du gekommen bist. Auf dieser Welt ist kein Platz für dich. Du bist kein Engel, du bist der Tod. Du bist ein Gebilde der Lüge. Du willst den Menschen das nehmen, was du haßt. Mögen einige von ihnen auch noch so schlecht sein, es ist aber keiner so abgrundtief böse wie du. Ich habe dein Kommen gespürt, und ich habe mich darauf einrichten können. Deshalb bin ich dir auf den Fersen geblieben. Der Engel der Lügen, der Verleumder, der Verderber darf nicht regieren. Was die Essener damals über dich geglaubt haben, ist falsch gewesen, sie glaubten an die Endzeit, aber auch daran, daß die Söhne des Lichts irgendwann die Söhne der Finsternis schlagen würden, wie die Menschheit aus den alten Schriftrollen von Qumran jetzt weiß. Sie wußten auch, daß der Kampf nicht mehr zu ihrer Zeit eintreten würde, deshalb haben sie ihn auf die endzeitliche Weltbühne verlagert. Es steht geschrieben, daß der Endzeitkönig Belial heißen soll, der sich zum Herrn des Himmels erheben will und einige seiner himmlischen Wesen zu Boden wirft, um sie zu zertreten, so wie er selbst auch schon einmal zertreten worden ist. Doch die frommen Männer aus Qumran haben sich geirrt. Ihr Weltbild des Dualismus stimmt nicht. Es gibt nicht nur Gut und Böse, es gibt Zwischentöne, Heerscharen von Dämonen zwischen Himmel und Erde, so daß ihre Voraussagen nicht mehr stimmen.«
    »Hast du genug geredet?« höhnte Belial.
    »Fast.«
    »Und was wolltest du mir sagen?«
    »Daß deine Macht begrenzt ist. Daß du es nicht schaffen wirst, dich zum König zu machen. Nicht für Belial, nicht der Herr der Lügen, nicht der Engel der Lügen und Luzifers Leibwächter. Dagegen stehe nicht nur ich, sondern auch meine Freunde, die ebenfalls wissen, daß du dein Reich verlassen hast.«
    »Ich werde siegen!«
    »Nein, du wirst es nicht!«
    »Wer will mich stoppen? Wer ist so vermessen und will Belial aufhalten? Wer?«
    »Ich!«
    »Und wie willst du es schaffen?«
    »Ich weiß es.«
    »Sag es mir!« forderte Belial.
    »Nein, ich behalte es für mich. Du wirst es dann merken, wenn es soweit ist. Ich habe vorhin von den Essenern und den Schriftrollen am Toten Meer gesprochen, und dort habe ich auch die Antwort gefunden, Belial. Du bist nicht unbesiegbar, auch wenn dich die Essener als eine ultimative Tötungsmaschine angesehen haben und in dir das absolut Böse vermuteten. Aber unbesiegbar bist du nicht…«
    Belial schwieg. Er suchte nach einem Ausweg. Er hatte noch soviel vor.
    Hier in der Disco hatte er den Anfang machen wollen. Er wollte zunächst die jungen Menschen an sich binden, denn ihnen allein gehörte die Zukunft, und er durfte keinen Respekt verlieren. Raniels Worte hatten ihn stark verunsichert. Er kannte die Schriften der Essener nicht genau, doch er wußte, daß es für sie einen Engel des Lichts gab und einen Engel der Finsternis, Belial, eben. Und über ihnen beiden stand Gott. So hatten die Essener geglaubt, und sie hatten Belial in den schlimmsten Farben gezeichnet.
    Er war nicht nur der Engel der Lügen gewesen, er war hinterlistig, näherte sich den Menschen heimtückisch, um zuerst ihre Seelen zu übernehmen und dann ihr Fleisch, denn er war gierig und hatte einen unstillbaren Hunger.
    Das alles wußte Belial. Den ersten Punkt hatte er überwunden. Er hatte den Menschen hier seine Ideologie eingepflanzt, er hatte längst ihre Seelen übernommen, denn sie waren nur allzu bereit, seinen großen Lügen zu glauben.
    Und er hatte sich auf den zweiten Teil gefreut, aber Raniel stand vor ihm und hatte ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht. In seiner dunklen Kleidung wirkte der Gerechte wie ein Rächer aus der Totenwelt.
    Damit konnte er vielleicht andere abschrecken, nicht aber
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