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Belial

Belial

Titel: Belial
Autoren: Jason Dark
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Lachen und nicht einfach zu beschreiben.
    In diesem Gelächter vereinigte sich so manches. Der Triumph der Hölle, der Sieg des Bösen über das Gute, wenn man es vereinfacht sah, und auch die Verachtung den Menschen gegenüber, die Belial ihnen entgegenbrachte, weil sie nur Figuren in einem dämonischen Spiel waren, die sich leicht hin- und herschieben ließen. Aber er brauchte sie, und er amüsierte sich auch über ihre Einfältigkeit, wie sie nur Menschen zeigen konnten.
    Liebe – was war schon Liebe? Einfach lächerlich, so etwas. Liebe war Lüge, Liebe gab es nicht, man liebte sich nicht, man hatte nur Angst und Respekt vor dem Höheren. Aber Liebe gehörte zu dem, was Luzifer und Belial haßten, und sein Gelächter endete in einem gellenden Schrei, mit dem er dem Gefühl des Hasses freie Bahn ließ.
    Dann verstummte er.
    Es wurde still – wie wohl noch nie bei vollem Haus. Die Kontrolle hatte einzig und allein der Engel der Lügen. Und er würde seine Botschaft verbreiten, keiner sollte ihm entkommen, das stand fest.
    Er kümmerte sich wieder um das Paar. Die beiden standen auch weiterhin engumschlungen vor ihm, die Blicke in das graue, alte und trotzdem alterlos wirkende Gesicht gerichtet.
    Die Haare bestanden aus grauen Strähnen, die zu beiden Seiten des Kopfes glatt nach unten hingen und die nackten mageren Schultern wärmten. Der Lügenengel war kein Mann wie aus dem Fitneß-Studio, er war eine schmächtige Figur, und trotzdem ging von ihm eine Kraft aus, die andere zittern ließ. Er freute sich über die Furcht des jungen Paars, wartete noch etwas, bevor er eine erneute Frage stellte.
    »Ihr liebt euch also?«
    »Ja!«
    »Liebe?« höhnte er. »Was ist Liebe?«
    Beide schauten sich verunsichert an. »Sagt es, los!«
    »Das… das… können wir nicht!« flüsterte der Junge. »Wir wissen nicht, was Liebe ist. Wir spüren es nur. Wir gehören zusammen, wir wollen auch zusammenbleiben und…«
    Ein höhnisches Gelächter fegte ihm die Worte vom Mund. »Liebe und zusammenbleiben, daß ich nicht lache! Es ist der reine Wahnsinn, wenn ihr so denkt. Die Liebe gehört nicht in diese Welt. Merkt ihr das denn nicht? Es gibt keine Liebe…«
    »Aber… aber… was gibt es dann?« stotterte das Mädchen.
    »Das werde ich dir beweisen. Ich bin euer Herr, nur meine Ideologie zählt.« Er ging einen Schritt auf die Kleine zu, die so brav aussah, trotz der lila geschminkten Lippen.
    Belial faßte sie an.
    Das Mädchen zuckte kurz zusammen, dann aber folgte sie ihm, als er sie zu sich heranzog. Einen Moment später lag sie in seinen Armen, und er drückte sie nach hinten, damit der Rücken auf seinem ausgestreckten Arm Platz hatte. »Ich werde euch beiden zeigen, was Liebe ist«, flüsterte er. »Ich werde es euch zeigen.«
    Er küßte das Mädchen.
    Es war ein brutaler, ein geraubter Kuß. Die Kleine wehrte sich kaum, sie trampelte nur mit den Füßen, dann sank sie in seinem Arm zusammen.
    Als er kurz seine Lippen von ihren löste, drang allen das wollüstige Stöhnen entgegen, das den Mund des Mädchens verließ.
    Belial freute sich. Seine lange Hand fuhr wie die Klaue eines Hohns über den jungen Körper. Er faßte sie überall an und demonstrierte, was für ihn Liebe bedeutete.
    Nichts, gar nichts!
    Und das sagte er ihnen auch. Er schrie sie dabei an. Er erklärte ihnen, wie wenig die Liebe zählte, denn sie, sein Opfer, war das beste Beispiel dafür.
    »Und so wird es euch allen in Zukunft gehen. Liebe ist Lüge, der Haß und der Egoismus werden regieren; und ich allein werde euer Anführer sein.«
    Schweigen. Zahlreiche Augenpaare waren auf Belial gerichtet. Er hielt noch immer das Mädchen fest, das mit einem seltsam entrückten Ausdruck in Belials Gesicht schaute. »Nun«, höhnte er. »Willst du mir sagen, daß du ihn liebst?«
    »Nein!«
    »Haßt du ihn?«
    »Ja!«
    »Haßt du ihn wirklich?«
    »Ja!«
    »Willst du es beweisen?«
    »Ja!«
    »Ich tue alles!«
    »Ha!« rief Belial in die Menge der Zuschauer. »Habt ihr es gehört? Sie tut alles. Sie ist bereit, alles zu tun, und so liebe ich das. Es ist meine Liebe, meine Definition, die schon seit Urzeiten Bestand hat. Ihr werdet sehen, wer stärker ist, sie wird es euch beweisen. Ich brauche eine Waffe!«
    Blitzschnell war dieser Themenwechsel erfolgt. Zu schnell, um die Gäste sofort handeln zu lassen.
    Sie warteten ab, sie schauten sich an, der eine verließ sich auf den anderen.
    »Eine Waffe!«
    Belials Forderung wurde erfüllt. Im nahen Hintergrund
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