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Belial

Belial

Titel: Belial
Autoren: Jason Dark
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welche Schäden der Orkan hinterlassen hatte, sein Zuhause wartete. Er rollte in eine schmale Gasse hinein, fuhr an der dornigen Hecke der Crichtons vorbei, rollte dann über den freien Platz, wo auch der Bus hielt, und er sah schon das Dach seines Elternhauses am Ende der Straße, wo auch Gärten lagen.
    Nichts passiert.
    Ein Stein fiel ihm vom Herzen, als er bremste. Das Elternhaus schien unversehrt zu sein.
    Sein Vater hatte ihm extra einen Ständer vor dem Haus gebaut, in den er das Vorderrad hineinschob. Billy schloß nicht ab, das brauchte er hier nicht. Er lief die Stufen hoch. Seine Mutter öffnete ihm bereits die Tür, bevor er klingeln konnte.
    »Billy!« rief sie.
    Der Junge blieb stehen. »Mum…«
    Dana Wilson schloß für einen Moment die Augen. »Mein Gott, Junge, daß du hier bist – endlich!« Sie ließ ihre Blicke vom Kopf bis zu den Füßen an Billy entlanggleiten und bekam einen nicht gelinden Schreck.
    »Du bist ja völlig naß.«
    »Es hat unterwegs geregnet, Mum.«
    »Das hat es auch hier. Und du hast dich nicht untergestellt?«
    »Nein.«
    »Dann rein mit dir und ab unter die heiße Dusche.«
    »Okay, Mum, aber ich muß dir was erzählen. Das glaubst du… das glaubst du bestimmt nicht. Aber es ist passiert, es ist die Wahrheit, Mum. Ich habe…« Er stand in der Diele, die Worte überschlugen sich, doch Dana Wilson griff energisch zu und schob ihren Sohn in Richtung Bad.
    Sie half ihm dabei, aus der feuchten, schweren Kleidung zu schlüpfen, und Billy erzählte, was er erlebt hatte, doch seine Mutter hörte nicht hin.
    Sie schob ihn unter die Dusche, zog den Vorhang zu und wollte aus dem Bad gehen, als Billy noch einen letzten Satz sagte.
    »Und dann hat der Heilige sogar noch jemand getötet, Mum. Ein Heiliger, stell dir das vor!«
    Dana Wilson behielt die schon offene Tür in der Hand und drehte den Kopf. »Was hast du gesagt?«
    Billy schaute hinter dem Vorhang hervor. »Ja, er hat den Pferdehändler aus Cockfield umgebracht…«
    ***
    Wenn Dana Wilson allein war, frönte sie gern ihrem Laster. Dann setzte sie sich hin und rauchte eine Zigarette, was ihr Mann nicht gern sah und sich deshalb immer aufregte. Heute aber brauchte sie die Beruhigung, zu abstrus war das, was ihr Billy berichtet hatte. Sie setzte sich an den Küchentisch, ihren Lieblingsplatz, und zündete sich ein Stäbchen an.
    Dann holte sie aus dem Schrank die Flasche Gin und kippte die klare Flüssigkeit in ein Wasserglas, nahm einen Schluck und dachte darüber nach, was Billy berichtet hatte.
    Es war schlimm, sehr schlimm…
    Ein Toter aus Cockfield.
    Der Pferdehändler.
    Aber stimmte das auch?
    Dana kippte den ersten Schluck. Sie schüttelte sich, dann mußte sie husten, weil sie sich verschluckt hatte.
    Mit den gespreizten Fingern strich sie durch das dunkelblonde Haar. Nun erst wurde ihr richtig klar, was der Junge da berichtet hatte. Auch von diesem seltsamen Heiligen.
    Es war unglaublich auf der einen Seite. Auf der anderen aber saugte man sich so etwas nicht aus den Fingern, und wenn es einen Toten gab, dann würde er auch gefunden werden.
    Sie würde Billy noch einmal fragen. Und zwar gleich. Dana trank noch einen Schluck, bevor sie mit einer entschlossenen Bewegung die Zigarette ausdrückte.
    Dann stand sie auf.
    Im selben Augenblick wurde die Tür geöffnet. Billy betrat die Küche, eingehüllt in seinen weißen Bademantel mit den bunten Comicfiguren.
    »Okay, Mum?«
    »Setz dich, bitte.«
    »Ich habe Durst.«
    »Im Kühlschrank ist frische Milch.«
    »Gut.« Er schielte auf die Ginflasche und den Aschenbecher, bevor er sich umdrehte und aus dem Fach die Milchflasche nahm. Ein Glas holte er ebenfalls, schenkte sich ein, dann setzte er sich zu seiner Mutter.
    »Ich möchte dich etwas fragen, Billy«, sagte sie.
    »Über den Heiligen?«
    »Genau.«
    »Es gibt ihn.«
    »Ich denke nicht, daß du mich angelogen hast, Billy Aber ich möchte alles ganz genau wissen, verstehst du?« Sie winkelte die Arme an und legte sie auf die Tischplatte, so rutschte sie etwas näher zu ihrem Sohn hin. »Auch über den Tod des Pferdehändlers.«
    Der Junge hob die Schultern und trank von der Milch. »Das habe ich dir alles erzählen wollen, Mum, ich hatte ja auch schon damit angefangen, aber du hast mir vorhin nicht richtig zugehört.« Dana Wilson gab ihren Fehler zu. »Da bin ich sehr nervös gewesen. Es hat ja auch unglaublich geklungen. Inzwischen konnte ich nachdenken und bin auch ruhiger.«
    Der Junge akzeptierte es, indem er
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