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Bélas Sünden

Bélas Sünden

Titel: Bélas Sünden
Autoren: Petra Hammesfahr
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sie haben Labors, sie werden feststellen, wer am Donnerstagabend mit Marion in meinem Bett gelegen hat. Und dann kommen sie her und holen dich. Er schaute mich an, während ich sprach. Irgendwie abwartend, fast so wie im August, als er im Krankenhaus neben meinem Bett saß und nicht sicher war, wie viel ich in der Nacht gesehen hatte. Als ich bei Heinz angelangt war und erklärte, wie er dazugekommen war, wie er seine Tochter verprügelte und nach Hause schickte, begann Béla erneut zu grinsen.»Hat Marion es so erzählt?«
    Als ich nickte, sagte er ruhig:»Du lügst, Lissa. Marion hat kein Wort gesagt.«
    »Nicht zu Sonja. Und nicht heute. Aber ich habe gestern bereits mit ihr gesprochen und auch schon einmal in der Nacht, als es passiert ist. Da war sie noch sehr aufgewühlt.«
    »Und hat dir das so erzählt, ja?«, fragte er noch einmal. Zuerst nickte ich nur, dann schaffte ich zumindest ein Flüstern:»Warum hast du ihn umgebracht, Béla?«
    Er schüttelte den Kopf, nicht einmal sonderlich heftig. Auch seine Stimme war ruhig, klang fast erstaunt:»Ich war nicht hier. Ich war bei Andreas. Vielleicht war Marion hier. Vielleicht hat sie es getan. Oder Meta war es.«
    Er lehnte sich gegen den Türrahmen, rutschte daran herunter, bis er auf dem Boden saß. Ich setzte mich ihm gegenüber.»Béla, bitte, lüg mich jetzt nicht an.«
    »Ich lüge nicht. Ich habe dich oft betrogen. Aber ich habe dich nie belogen, Lissa.«
    Wenn er nur nicht so exakt formuliert hätte, jeder Satz kam wie aus dem Lehrbuch für korrektes Deutsch. Und das Lissa setzte den Punkt dahinter. Im August, auf dem Tisch, das war Marion gewesen. Das gab er nun zu. Er hatte mir ihren Namen nicht nennen wollen, weil er befürchtete, ich wäre damit umgehend zu Heinz gerannt, um mich auszuweinen. Und Heinz hätte dann in einem der von Sonja so plastisch geschilderten Eifersuchtsanfälle Kleinholz aus dem Lokal gemacht. Was Sonja betraf, sie hatte ihm am Nachmittag, als sie beide auf das Taxi warteten, von meinem ungeheuerlichen Verdacht gegen sie beide erzählt. Sie hatte ihm auch gesagt, dass sie mir bereits erklärt hätte, es sei nie etwas 311 zwischen ihnen gewesen. Sie hatte ihm geraten, mir das noch einmal zu bestätigen und mir in Bezug auf Marion reinen Wein einzuschenken. Das tat er. Mit ruhiger Stimme und exakter Wortwahl, emotionslos wie der Nachrichtensprecher im Fernsehen. Marion war in der Augustnacht kurz nach eins zusammen mit Meta gekommen. Das mochte sein. Manchmal tat Meta das, kam noch in der Nacht, um sauber zu machen, damit sie sonntags ausschlafen konnte. Manchmal brachte sie eine ihrer Töchter mit, damit es schneller ging. In der Nacht war es Marion gewesen. Béla blieb mit ihnen unten, um zu kontrollieren, dass trotz der späten Stunde alles ordentlich erledigt wurde. Kurz vor zwei putzte Meta zur Haustür hinaus, Marion polierte den Tresen. Dann war Meta fertig, und Marion sagte:»Geh ruhig schon vor, Mama. Ich brauche noch ein paar Minuten.«
    Sie dachte nicht daran, sich zu beeilen, trödelte herum, machte ein paar Bemerkungen, weil Béla ungeduldig wurde. Was er erzählte, klang ganz nach Marions spöttischer Überheblichkeit.»Lisa wartet wohl schon auf dich.«
    Es hörte sich nach Verführung an, ein bildhübsches, junges und bereitwilliges Mädchen, das ihm offen Avancen machte. Und im ersten Stock eine Frau, die sich seit Monaten hinter ihrem Computer verschanzte und nur noch über schmutzige Geschichten reden wollte.»Sie hat mir erzählt, sie hat einen Freund«, sagte Béla.»Sie schläft mit ihm, hat immer Schmerzen. Sie fragte mich, ob das normal ist. Und du hast gesagt, Heinz schläft mit ihr.«
    »Das ist nicht wahr, Béla, das habe ich nie gesagt.«
    »Es klang aber so. Ich dachte, sie hat Schmerzen bei 312 Heinz. Weil sie weiß, es ist nicht richtig. Ich habe ihr gesagt, Liebe ist etwas Schönes. Und sie sagte, zeig es mir.«
    Das hatte er getan. Und offenbar hatte er Marion mit seinen Argumenten überzeugt. Sie kam am nächsten Tag und wollte mehr. Es habe ihn nicht nur die schon einmal erwähnte Mühe, sondern auch ein hübsches Sümmchen gekostet, sie loszuwerden, behauptete er.»Du hast ihr Geld gegeben?«
    Béla zuckte mit den Achseln.»Sie sagte, sie erzählt es dir, wenn ich ihr nichts gebe.«
    »Aber ich hatte es doch gesehen. Da musstest du dich doch nicht erpressen lassen.«
    Er grinste. Es war ein freudloses Grinsen.»Ich habe ihr nicht deinetwegen Geld gegeben, nur wegen Heinz.«
    »Hat sie dich noch
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