Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bélas Sünden

Bélas Sünden

Titel: Bélas Sünden
Autoren: Petra Hammesfahr
Vom Netzwerk:
Ich hörte ihnen von der Küche aus zu.»Du hast deine Tochter nicht mitgebracht?«
    »Wie du siehst.«
    »Ich würde mich gerne mit ihr unterhalten.«
    »Worüber?«
    »Über Heinz und den Donnerstagabend.«
    »Da wirst du dich gedulden müssen«, erklärte Meta ruhig.»Sie ist noch nicht in der Lage, sich über ihren Vater oder den Donnerstagabend zu unterhalten.«
    »Das hat man mir aber anders erzählt«, konterte Béla.»Und wenn sie Lissa sagen kann, dass sie mit mir zusammen war, kann sie es mir auch sagen.«
    »Sie hat Lisa überhaupt nichts gesagt, also reg dich ab. Kein Mensch hat bisher behauptet, sie wäre mit dir zusammen gewesen. Vielleicht denken ein paar Leute das, ich weiß es nicht. Es ist ja auch nicht wichtig, was die Leute denken.«
    Wir stritten den halben Tag darüber. Béla war wütend.»Warum erzählst du so eine Geschichte, Lissa? Wolltest du nur hören, dass ich mit dem Mädchen geschlafen habe?«
    Am Nachmittag kamen zwei Leute von der Zeitung. Béla war immer noch wütend und warf sie hinaus.»Wir können nichts sagen, wir waren nicht hier.«
    Und warten! Der Dienstag. Meta erschien nicht. Ich rief um zehn bei ihr an. Sie war daheim, zusammen mit ihren Töchtern und ein paar Kriminalbeamten. Eine Frau war auch dabei. Offermann glaubte wohl, dass eine Beamtin eher Zugang zu Marion fand. Es war ein ruhiger Vormittag. Kurz nach zwei gingen wir hinauf. Wenig später kamen Offermann und die Beamtin, die versucht hatte, Marion zu einer Aussage zu bewegen. Sie hatte es geschafft. Offermann drückte es allerdings ein wenig anders aus.»Das Mädchen ist zusammengebrochen«, sagte er. Was Marion ausgesagt hatte, erzählte er uns nicht. Er ging mit der Beamtin durch die einzelnen Zimmer, als ob er etwas rekonstruieren wolle. Und warten! In der Nacht zum Mittwoch schliefen wir miteinander. Ich konnte nicht genug von ihm bekommen, danach lag ich wach, kam nicht zur Ruhe, weil ich immer noch glaubte, er hätte abgedrückt. Aber das hatte er nicht, wirklich nicht. Meta kam am frühen Mittwochnachmittag, blass und steif und hart. Den Blick hielt sie fest auf mein Gesicht gerichtet. Von Béla nahm sie anfangs keine Notiz. Marion hatte gestanden, allerdings erst einmal nur zugegeben, was die Polizei ohnehin beweisen konnte. Dass sie nicht zum Kino gegangen war. Dass sie, als Béla weggefahren war, umdrehte und in die Wohnung zurückkehrte. Angeblich nur, um sich einen Videofilm anzuschauen und dabei zu rauchen, was ihr daheim verboten war. Und dann kam Heinz. Mochte sie Sonja irgendwann erzählt haben, sie habe ein Verhältnis mit Heinz und ihn in der Hand. Jetzt stellte sich das anders dar. Ja, sie war schon als kleines Kind zu ihm ins Bett gekrochen, weil sie ihn liebte und trösten wollte, wenn Meta wieder einmal getobt hatte. Und irgendwann, als sie älter wurde, habe Heinz sie zu diversen Handlungen gezwungen, damit gedroht, die Familie zu verlassen und alleine nach Amerika zu gehen, falls sie ihm nicht zu Willen sei. Sie habe sich gefügt, bis zuletzt. Am Donnerstagabend habe sie sich ihm endlich widersetzt und gedroht, ihn anzuzeigen, wenn er sie nicht endlich in Ruhe ließe.»Er ist über sie hergefallen wie ein Tier«, sagte Meta, schaute mich an.»Du hast ja gesehen, wie er sie zugerichtet hat. Er hätte sie totgeschlagen, wenn sie ihn nicht…«
    »Das glaubst du doch selbst nicht«, unterbrach ich sie.»Heinz hätte ihr vielleicht eine runtergehauen, wenn er sie mit einem anderen erwischt hätte. Aber auch nur dann.«
    Meta hob die Achseln an.»Ich war nicht dabei, Lisa. Du auch nicht. Wer weiß schon, was in so einem Kerl vorgeht, wenn er ein Mädchen will, und das will plötzlich nicht mehr. Es war eindeutig Notwehr. Das sagte Offermann auch. Als sie heimkam am Donnerstagabend, sie war völlig durcheinander, konnte erst gar nicht reden. Ich hab das übers Wochenende nach und nach aus ihr rausgeholt. Dann hab ich ihr geraten, es der Polizei zu erzählen, genau so, wie sie es mir erzählt hat.«
    »Und du willst vorher nie etwas bemerkt haben?«
    Meta hob die Achseln, ließ sie wieder sinken.»Einen Verdacht hatte ich schon, hab auch ein paar Mal versucht, mit ihr zu reden. Aber sie wich mir aus, hatte eben Angst. Er hat immer gedroht, wenn sie mit mir darüber spricht oder mit sonst jemandem, ist er gleich verschwunden. Was soll ein Kind machen? Es will nicht allein gelassen werden.«
    »Du wärst doch noch da gewesen.«
    »Ich?«, fragte Meta und lachte bitter. Bis dahin dachte ich, dass ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher