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Bekenntnisse eines perfekten Ehemanns

Bekenntnisse eines perfekten Ehemanns

Titel: Bekenntnisse eines perfekten Ehemanns
Autoren: Ephraim Kishon
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Herren, jetzt kommt alles darauf an, kühlen Kopf zu bewahren. - Herr Kishon! Sind Sie ganz sicher, daß Sie dieses Schreibinstrument nicht als Bestandteil der von Ihnen ständig gebrauchten Schreibutensilien agnoszieren können?«
    »Ich habe Ihnen doch schon gesagt, daß ich das nicht kann.«
    »Dann verlange ich die sofortige Vorladung des Bezirkskommandanten!«
    »Des Bezirkskommandanten?« schnaubte der Oberinspektor. »Und warum, wenn ich fragen darf?«
    Er durfte fragen. Jede Frage war meinem Anwalt willkommen, weil er auf jede Frage eine Antwort hatte. Diesmal lautete sie: »Herr Oberinspektor! Wenn der sogenannte >ehrliche Finder< einen nicht meinem Klienten gehörenden Bleistift in diese Aktentasche hineinpraktiziert hat, kann er ebensogut ein anderes und möglicherweise wertvolleres Objekt aus dieser Aktentasche entfernt haben.«
    Nach einer Weile erschien der Bezirkskommandant und prallte bereits in der Tür entsetzt zurück: »Um Gottes willen! Sie hier, Shay-Sheinkrager? Schon wieder? Das darf nicht wahr sein!«
    Auch jetzt ließ mein Anwalt sich im gleichmütigen Auf-und Abgehen nicht stören. Nach einer Weile pflanzte er sich vor dem Bezirkskommandanten auf. Seine Stimme bebte vor Bedeutsamkeit: »Im Namen meines Klienten erstatte ich hiermit Anzeige gegen den Finder dieser Aktentasche, und zwar a) wegen widerrechtlichen Gebrauchs der meinem Klienten gehörigen Schreibutensilien, und b) wegen möglicher Entfernung von Gegenständen aus der gefundenen Aktentasche.«
    »Soll das heißen«, fragte drohend der Bezirkskommandant, »daß Sie hier einen Diebstahl unterstellen?«
    »Allerdings. Mein Klient glaubt mit ausreichender Sicherheit behaupten zu können, daß im Zusammenhang mit der ihm gehörigen Aktentasche ein Diebstahl unbestimmten Ausmaßes begangen wurde.«
    »Na schön«, stöhnte der Bezirkskommandant.
    »Wer hat diese verdammte Aktentasche gefunden?«
    Unmutig kramte der Sergeant in seinen Papieren: »Der Verkehrspolizist vom Dienst. Vorgestern nachmittag.« »Sie wollen einen Polizisten des Diebstahls beschuldigen?« fragte mich der Bezirkskommandant.
    »Nicht antworten!« Shay-Sheinkrager war mit einem Satz bei mir und hielt mir den Mund zu.
    »Sagen Sie kein Wort! Die Kerle wollen Ihnen einen Strick drehen. Ich kenne ihre Tricks. - Herr Bezirkskommandant«, fuhr er amtlich fort, »wir haben dem bereits Gesagten nichts mehr hinzuzufügen. Weitere Aussagen machen wir nur vor dem zuständigen Gerichtshof.«
    »Wie Sie wünschen. Sie sind sich hoffentlich klar darüber, daß Sie soeben eine ehrenrührige Behauptung gegen einen Beamten des öffentlichen Dienstes vorgebracht haben?«
    »Ich erhebe Einspruch«, brüllte Shay-Sheinkrager.
    »Das grenzt an Erpressung.«
    »Erpressung?« Auch die Stimme des Bezirkskommandanten steigerte sich zu imposanter Lautstärke. »Sie beleidigen einen uniformierten Polizisten im Dienst! Paragraph 18 des Strafgesetzbuches!«
    »Einspruch! Ich beziehe mich auf Anhang 47 zur Verordnung über Pflichten und Rechte der öffentlichen Sicherheitsorgane, Gesetzblatt Nr. 317!«
    »Darüber wird das zuständige Gericht entscheiden«, schnarrte der Bezirkskommandant und wandte sich an mich: »Im Namen des Gesetzes erkläre ich Sie für verhaftet.«
    Shay-Sheinkrager begleitete mich bis an die Zellentür.
    »Kopf hoch«, sagte er. »Man kann Ihnen nichts anhaben. Es gibt kein Beweismaterial gegen Sie. Wir werden das Alleinverschulden des Polizisten nachweisen und notfalls einen Haftbefehl gegen den Polizeiminister erwirken.
    Dann soll er uns einmal erklären, warum der >ehrliche Finder< nicht verhaftet wurde! Schlafen Sie gut. Ich verständige Ihre Frau.« Und er verabschiedete sich mit einem kräftigen, trostreichen Händedruck.
    Es hilft nichts: der beste Freund eines einsamen Häftlings ist sein Anwalt. Ich durfte mich glücklich schätzen, einen so brillanten Kopf als Verteidiger zu haben. Vielleicht setzt er es sogar durch, daß ich gegen Kaution entlassen werde.

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Im Schweiße deines Angesichtes
    Vor drei Jahren erschien der Hausierer zum erstenmal in unserem Haus. Er kletterte alle Stiegen hinauf, läutete an allen Wohnungstüren und hob, wenn eine Tür sich öffnete, seinen kleinen Handkoffer ein wenig vom Boden ab:
    »Seife? Rasierklingen?«
    »Nein, danke«, lautete die regelmäßige Antwort.
    »Zahnbürsten?«
    »Danke, nein.«
    »Kämme?«
    »Nein!«
    »Toilettenpapier?«
    Wenn es so weit war, wurde die Tür gewöhnlich
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