Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bekenntnisse eines perfekten Ehemanns

Bekenntnisse eines perfekten Ehemanns

Titel: Bekenntnisse eines perfekten Ehemanns
Autoren: Ephraim Kishon
Vom Netzwerk:
nicht.«
    Seine Ablehnung enttäuschte mich ein wenig, aber schließlich war er der Schadennehmer. Ich stieg aus und betrachtete die von mir geleistete Arbeit. Sie konnte sich sehen lassen. Nicht nur die Türe, die ganze Längsseite des Wagens war verwüstet. Das würde eine saftige Reparatur erfordern!
    Als ich zu meinem Wagen zurückkehrte, mußte ich feststellen, daß meine eigene Stoßstange wesentliche Krümmungen aufwies.
    »Typisch für einen Anfänger«, bemerkte Dr. Wechsler mitleidig. »Sie dürfen nie in schrägem Winkel auffahren, merken Sie sich das für die Zukunft. Die Stoßstange wird Sie leider nicht mehr als 50 Pfund kosten ... Warten Sie. Ich verschaffe Ihnen noch 400 Pfund.«
    Dr. Wechsler brachte seinen Straßenkreuzer in Position und steuerte ihn gefühlvoll gegen meine linke Seitentüre.
    »Und jetzt bekommen Sie von mir noch einen neuen Scheinwerfer.«
    Er machte es genau richtig: mit einem Mindestmaß an Einsatz ein Höchstmaß an Wirkung.
    »Nichts zu danken«, wehrte er ab. »Gehen Sie morgen zu Max - hier seine Adresse - und grüßen Sie ihn von mir. Sie werden keinen Pfennig zu zahlen haben.«
    Ungeahnte Perspektiven öffneten sich vor meinem geistigen Auge. Oder war es nur die Zerstörungswut aus lang zurückliegenden Kindertagen, die mich überkam? Ich schlug Wechsler vor, jetzt gleich, an Ort und Stelle, einen Frontalzusammenstoß unserer Kraftfahrzeuge zu ver-anstalten, aber er winkte ab: »Nicht übertreiben, lieber Freund. So etwas kann leicht zur Gewohnheit werden. Jetzt lassen Sie erst einmal die Versicherung zahlen. Dann können Sie überlegen, was Sie weiter machen wollen.«
    Wir verabschiedeten uns mit einem kräftigen Händedruck. Wechsler ging zu Max und ich zu einem Autohändler, um einen neuen Wagen zu kaufen.

    zurück zum Inhaltsverzeichnis

Nur keine Rechtsbeugung!
    Der Fachmann, der dem diensthabenden Ehemann von der Hochzeit bis zur Scheidung die Treue hält, ist zweifellos der Anwalt. Es ist ratsam, ohne ihn keinen Schritt zu tun. Diese Erkenntnis bestätigte sich von neuem, als kürzlich vor unserer Wohnungstür eine Gestalt auftauchte und alsbald die unverkennbaren Umrisse eines Polizisten annahm.
    Er händigte mir eine Vorladung aus, derzufolge ich mich am nächsten Morgen um acht Uhr auf der nächsten Polizeistation einzufinden hatte.
    Die beste Ehefrau von allen betrachtete die Vorladung und erbleichte. »Warum laden sie dich so dringend vor?« fragte sie. »Was hast du angestellt?«
    »Nichts«, antwortete ich.
    Meine Frau streifte mich mit einem prüfenden Blick.
    »Du solltest nicht allein hingehen. Nimm einen Anwalt mit.«
    »Wozu?«
    »Frag nicht so dumm. Damit du jemanden bei dir hast, wofern du in Schwierigkeiten kommst.«
    Die Tatsache, daß die beste Ehefrau von allen zum erstenmal in ihrem Leben das Wort »wofern« gebrauchte, übte eine zutiefst demoralisierende Wirkung auf mich aus. Noch am Nachmittag setzte ich mich mit Dr. Jonathan Shay-Sheinkrager in Verbindung, dem weithin bekannten Juristen, der als einer der gefinkeltsten Rechtsanwälte unseres Landes gilt. Shay-Sheinkrager ließ sich den Fall in allen Details vortragen, überlegte eine Weile und erklärte sich sodann bereit, meine Verteidigung zu übernehmen.
    Ich unterzeichnete die nötigen Papiere, die sofort in Kraft traten, und ging erleichtert nach Hause.
    Am nächsten Morgen verabschiedete ich mich schweren Herzens von der besten Ehefrau von allen und begab mich in Begleitung meines Rechtsanwaltes zur Polizeistation. Der wachhabende Polizeisergeant, ein schnurrbärtiger junger Mann, empfing uns freundlich.
    Er überflog die Vorladung, die Shay-Sheinkrager ihm einhändigte, griff ohne viel Federlesens in eine Schublade und zog die Aktentasche heraus, die ich vor ein paar Wochen verloren hatte.
    »Wir haben Ihre Aktentasche gefunden, Herr Kishon«, sagte er mit gewinnendem Lächeln.
    »Hier ist sie.«
    »Danke vielmals. Ich weiß Ihre Mühe zu schätzen.«
    Damit griff ich nach der Aktentasche und schickte mich wohlgelaunt zum Verlassen des Lokals an.
    Ich hatte die Rechnung ohne meinen Anwalt gemacht.
    »Sehr rührend«, sagte Shay-Sheinkrager, und seine Lippen kräuselten sich sarkastisch. »Aber darf ich Sie, Herr Inspektor, fragen, woher Sie wissen, daß es sich um die Aktentasche meines Klienten handelt?«
    Der Sergeant grinste gutmütig: »Wir haben in der Aktentasche eine Wäschereirechnung auf den Namen dieses Herrn gefunden.«
    »Und es ist Ihnen kein Gedanke gekommen«, fuhr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher