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Bekenntnisse eines perfekten Ehemanns

Bekenntnisse eines perfekten Ehemanns

Titel: Bekenntnisse eines perfekten Ehemanns
Autoren: Ephraim Kishon
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Pullover!«
    »Sind nette Leute«, brüllte es zurück. »Nette Leute sind sie! Wirklich nett!«
    Hierauf erfolgte eine Explosion, die alle bisherigen übertraf: in seiner Freude über den roten Pullover schleuderte der Trittbrett-Tarzan einen eben entleerten Kübel in so kunstvoller Schleife zurück, daß zwei andere Kübel mitgerissen wurden und insgesamt drei Granateneinschläge zur gleichen Zeit stattfanden.
    Seither höre ich schlecht auf dem linken Ohr. Dafür schlafe ich sehr gut auf der rechten Seite. Bei der besten Ehefrau von allen ist es genau umgekehrt. Eine exzellente und im Grund ganz einfache Lösung. Wir wundern uns, daß wir nicht schon früher an sie gedacht haben.

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Ein Triumph der Technik
    Lärm muß nicht unbedingt von draußen kommen. Einschlägige Spezialisten verwandeln heute die Wohnung selbst in den Lärmerzeuger. Das geschieht am wirkungsvollsten mit einer Wundermaschine, die Feuchtigkeit von draußen in Lärm nach innen umsetzt.
    Es war Herbst. Es war ein sehr heißer Herbst. Es war so heiß, daß die beste Ehefrau von allen das Wort »Klimaanlage« ins Gespräch einflocht.
    »Jetzt?« fragte ich. »Im Herbst?« Aber das beeindruckte sie nicht. Vielmehr entfaltete sie mit einiger Mühe die schweißgebadete Zeitung, die auf dem Tisch lag, und deutete auf eine halbseitige Anzeige der Firma »Pronto Klima-Anlagen Ges. m. b. H.«, die in blumigen Worten ein neues, »Flüsterkasten« genanntes Modell anpries: Kühle im Sommer, Wärme im Winter, Stille in jeder Jahreszeit, Stille bei Tag und Nacht. Ich willigte seufzend ein.
    Der Chefingenieur der Firma »Pronto«, ein gewisser Schlomo, erschien persönlich, um von unseren Fenstern dasjenige auszusuchen, das für die Anbringung des Apparats am besten geeignet wäre. Er machte uns überdies auf einen speziell eingebauten Schalthebel aufmerksam, den sogenannten »Besänftiger«, der dazu diente, die beim Anlaufen des Apparats möglicherweise auftretenden Geräusche bis zur Unhörbarkeit abzumildern. Die ganze Pracht käme auf 4999 Pfund plus 1500 Pfund Installationsgebühr, beides in bar und im voraus. Den hohen Preis für die Installation begründete Schlomo mit der einjährigen Garantie für das Loch in der Mauer.
    Nachdem wir gezahlt hatten, winkte Schlomo zwei vierschrötige Gesellen herbei, die unter seiner fachkundigen Anleitung das Fensterbrett aufbrachen, einen Schweißbohrer ansetzten, ein wenig hämmerten und ein wenig sägten. Bald darauf war der »Flüsterkasten« zu einem integralen Bestandteil unserer Wohnung und unseres Lebens geworden.
    »Ich gratuliere«, sagte Schlomo. »Sie werden mit dem .«
    Der Rest seiner Ansprache ging im ohrenbetäubenden Lärm der von ihm in Betrieb gesetzten Maschine unter. Es war ein Lärm wie von einer Boeing 747 vor dem Start. Eine Weile standen wir regungslos auf unserem Privatflugfeld und lauschten dem akustischen Wunder, ehe ich mich an Schlomo wandte: »Ganz hübsch laut, wie?«
    »Wie?« replizierte Schlomo. »Ich kann Sie nicht hören!«
    »Lärm!« brüllte ich. »Es lärmt!«
    »Was? Wo?«
    Er sprach noch weiter, aber da in dem einstmals von mir besuchten Gymnasium das Lippenlesen nur als Freigegenstand unterrichtet worden war, hatte ich es nicht erlernt und verstand ihn nicht. Mittels Gebärdensprache forderte ich ihn auf, mir in die Küche zu folgen, wo das Getöse der Jetmotoren nur gedämpft herüberklang. Dort erklärte mir Schlomo, daß jede jungfräuliche Maschine ein bis zwei Tage benötige, um sich an ihre neue Umgebung zu gewöhnen und warmzulaufen. Aber, so fügte er hinzu, indem er mir seine Telefonnummer einhändigte, wenn es morgen noch irgendwelche Beschwerden gebe, möge ich ihn anrufen, er würde sich freuen.
    Was sich in dieser Nacht abspielte, braucht den Vergleich mit der aufwendigsten »Son et Lumiere«-Produktion nicht zu scheuen. Alle zehn Minuten erhob ich mich von meinem Lager, drehte das Licht an und versuchte den Lärm abzustellen, indem ich wieder und wieder den Besänftiger einschaltete. Dieser jedoch besänftigte überhaupt nichts, nicht einmal die beste Ehefrau von allen, die langsam hysterisch wurde. Ich tröstete mich mit der alten Binsenweisheit, daß der Mensch sich an alles gewöhnt, aber als mir um 2 Uhr früh der Besänftigungshebel in der Hand blieb, konnte ich nur noch auf ungarisch reagieren, und das ist bei mir immer ein Zeichen plötzlichen Nervenversagens.
    Der jetzt durch nichts mehr gehemmte Lärm paarte sich
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