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Bekenntnisse eines perfekten Ehemanns

Bekenntnisse eines perfekten Ehemanns

Titel: Bekenntnisse eines perfekten Ehemanns
Autoren: Ephraim Kishon
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mit dem Tisch machen sollen. Wir können längst nicht mehr im Sitzen essen. Die beste Ehefrau von allen meint, wir sollten uns nach den Mahlzeiten unter dem Tisch zur Ruhe legen.

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Die vier apokalyptischen Fahrer
    Wann schläft der Mensch am besten? Im Büro, beim Fernsehen oder gelegentlich im Bett? Nach den neuesten wissenschaftlichen Forschungen bis 5 Uhr 25 am Morgen. Um 5 Uhr 25 am Morgen nämlich fährt der Durchschnittsehemann aus dem besten Schlafe hoch. Der höllische Lärm, der über ihn hereinbricht, weist eine vielfältige Zusammensetzung auf und läßt sich am ehesten mit dem Klangbild mehrerer Tonbänder vergleichen, die zur selben Zeit verkehrt abgespielt werden. Es klingt nach Fliegeralarm, nach einer stampfenden Büffelherde, nach einem Sturmangriff mit schweren Panzern und nach dem Dschungelschrei eines wildgewordenen Tarzans.
    Um 5 Uhr 25 am Morgen.
    Die Reaktion der Menschen, die von dieser Naturkatastrophe betroffen werden, ist unterschiedlich. Manche vergraben sich in ihre Kissen und beginnen zu beten. Andere - zumeist diejenigen, die vor Schreck aus dem Bett gefallen sind - sausen ziellos zwischen Schlafzimmer und Badezimmer hin und her. Schreiber dieses wirft sich bei den ersten Donnerschlägen wortlos auf die beste Ehefrau von allen und würgt sie so lange, bis es ihr gelingt, die Nachttischlampe anzuknipsen und ihm vorsichtig beizubringen, daß ihn niemand ermorden will.
    »Wie um Himmels willen ist es möglich«, fragte mein Nachbar Felix Seelig, als er sich einmal um 5 Uhr 25 am Morgen aus dem Fenster beugte, »daß vier Männer einen so ungeheuerlichen Krach erzeugen?«
    Wir beobachteten die Vier von oben. Es handelte sich um den Fahrer des städtischen Müllabfuhrwagens, um seinen Mitfahrer, der meistens auf dem Trittbrett steht, und um die beiden Kerle, die sich der wartenden Abfallkübel bemächtigen und sie mit Getöse ausleeren. Auf den ersten Blick sehen diese Vier wie einfache Sendboten des Gesundheitsamtes aus, aber hinter ihrem unauffälligen Äußeren verbergen sich vier Weltmeister der Höllenlärm-Technik. Zum Beispiel benützt der Fahrer grundsätzlich nur den ersten Gang, um seinen Motor auf höchste Diesellautstärke zu bringen, während die beiden Zubringer jeden einzelnen Abfallkübel polternd über das Pflaster schleifen und dabei so laut und lästerlich fluchen, als stünde der Ausbruch von Tätlichkeiten unmittelbar bevor.
    In Wahrheit haben sie keinerlei Streit miteinander. Hört man mit den Restbeständen von Membranen, über die man noch verfügt, etwas genauer hin, so kann man feststellen, daß sie sich auf ihre Weise über ganz alltägliche Dinge unterhalten. Diese ihre Weise besteht darin, daß die Unterhaltung grundsätzlich immer dann beginnt, wenn der eine von ihnen mit dem schon entleerten Abfallkübel im Hausflur angelangt ist und der andre in 20-30 Meter Entfernung seinen noch gefüllten Kübel auf die Kippe niederkrachen läßt.
    »Hey!« brüllt der eine. »Hey! Was hast du gestern abend gemacht, gestern abend?«
    Darauf antwortet jedoch nicht der andre, sondern der Fahrer steckt den Kopf aus seinem Gehäuse hervor, legt die Hände an den Mund und brüllt: »Hey! Wir sind zu Hause geblieben! Zu Hause! Und du?«
    Jetzt erst ist es so weit, daß der ursprünglich Angesprochene oder besser Angebrüllte zurückbrüllt: »Hey! Wir waren im Kino! Im Kino waren wir! Bei diesem Wildwestfilm! Großartig! Alle haben sehr gut gespielt, haben alle!«
    Auch wenn die Dialogpartner dicht nebeneinander stehen, ändert sich nichts an der Lautstärke ihres Geplauders:
    »Hey! Kommen dir diese verdammten Kübel heute nicht verdammt schwer vor?«
    »Verdammt schwer heute! Wo es noch dazu so verdammt heiß ist! Verdammt!«
    Frau Kalaniot, der das Schicksal ein Schlafzimmer direkt oberhalb des Haustors zugewiesen hat und die infolgedessen ständig am Rande eines Nervenzusammenbruchs wandelt, riß in ihrer Verzweiflung einmal das Fenster auf und rief hinunter: »Bitte Ruhe! Ich flehe Sie an: Ruhe! Müssen Sie denn jede Nacht solchen Lärm machen!«
    »Nacht? Wieso Nacht?« Der Angeflehte wieherte fröhlich. »Es ist ja schon halb sechs vorbei ist es schon!«
    »Wenn Sie mit diesem Lärm nicht aufhören, hole ich die Polizei!« Das war Benzion Ziegler, der sein Fenster gleichfalls aufgerissen hatte.
    Die vier apokalyptischen Fahrer krümmten sich vor Lachen: »Polizei! Hohoho! Hol doch einen Polizisten, hol ihn doch! Wenn du in der Nacht einen
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