Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beiss nicht in die Sonne

Beiss nicht in die Sonne

Titel: Beiss nicht in die Sonne
Autoren: Tanith Lee
Vom Netzwerk:
aufwachten, war: „Hergal, warum machst du es bloß immer so? Es tut weh .“
    „Schmerz ist eine Realität“, antwortete Hergal und schaltete sein Kommunikationslicht aus.
     
4
     
    Am Ende des Vrek traf sich der Kreis zu seiner typischen Jang-Party. Ich heiratete Hergal, Kley – jetzt männlich – heiratete Thinta, und Danor – die ihre Verfolger zwischenzeitlich abgeschüttelt hatte – kam einfach nur und war schön, Hatta sollte kommen und einfach nur häßlich sein, kam dann aber überhaupt nicht.
    Wir benutzten die Gleiter, tranken Feuer-und-Eis und Schnee-in-Gold, nahmen Ekstase und Liebesmaschinen, machten Lärm, liebten uns und alberten herum. Sowohl Hergal als auch ich hatten jetzt diese Engelsflügel. Sie waren wirklich kräftig, und wir fanden heraus, daß wir damit sogar kurze Strecken fliegen konnten – sehr schwerfällig und natürlich nur in den Wolken –, als wir es lange genug probierten. Wir hatten beide eine offizielle Warnung wegen unserer Körperwechsel vom Komitee bekommen. Wenn wir nicht dreißig Einheiten warteten, würden sie uns nach dem nächsten Selbstmord für dreißig Einheiten in ein Kühllager stecken. Das ist ziemlich unangenehm, wie Hergal mir erzählte; ihm war es schon einmal passiert. Und sie entzogen Hergal die Lizenz für den Flugkörper.
    Mittendrin fiel mir meine Bee auf den Kopf.
    „Ich weiß nicht“, murmelte Thinta durch Kleys Haar hindurch. „Warum du dieses Ding nicht mal neu programmierst.“
    „Wahrscheinlich finde ich es gut, daß sie mir auf den Kopf fällt“, sagte ich. „Wahrscheinlich ist es mal etwas anderes.“
    Auch das gebe ich nicht oft zu. Ich muß ziemlich ekstatisch gewesen sein.
    Gegen Morgen verließen wir die Gleiter und liefen singend und halb fliegend durch Vier BEE bis hin zum Robot-Museum.
    „Oh, macht es nicht kaputt“, flehte Thinta. Ich glaube, sie wird langsam erwachsen. Vermutet habe ich es schon seit einiger Zeit. Wir warfen Robot-Aufseher zu Boden, rannten herum und machten alles mögliche kaputt, wir fühlten uns glücklich und ziemlich zaradann. Jang machen so etwas ständig, aber wir machten uns weis, wir wären originell. Dann standen wir in dem Chaos herum und traten mit unseren Goldsandalen-Füßen müßig nach zerbrochenen Gegenständen.
    Gerade erschien Vier BEEs gelbe Sonne über dem Rand des transparenten Daches und brachte eine weitere Einheit voller perfektem, eintönigem Sonnenschein und Vergnügen.
    Ich hatte ein singendes Geräusch in den Ohren, und der Raum wurde dunkel, obwohl er doch eigentlich hätte heller werden müssen.
    „O Gott“, sagte ich, „ich bin völlig droad .“
    Ich nehme an, daß Hergal mich aufgefangen hat, oder ein Fangnetz. Ich bemerkte jedenfalls nicht, daß ich auf dem Fußboden aufschlug.
     
5
     
    In Limbo war man wirklich um mich besorgt. Ich war tatsächlich „in Ohnmacht gefallen“, was seit undenklichen Zeiten nicht mehr vorgekommen war. Sie stopften mich wieder ins Limbobad zurück und verpaßten mir zwangsweise einen neuen Körper, für den Fall, daß mit dem alten etwas nicht in Ordnung war, wenn sie auch nicht das geringste feststellen konnten. Auch Thinta war meinetwegen besorgt. Sie kam mich besuchen, da ich für vier Einheiten zur Beobachtung dableiben mußte.
    „Ich habe dir ein paar Ekstasepillen mitgebracht“, sagte sie, „und eine Bewegte-Bilder-Zeitschrift über Mode.“
    „Danke schön“, sagte ich. Ich versuchte, interessiert auszusehen.
    „Ach Ooma “, stammelte sie dann, „ich habe es niemandem erzählt, aber kannst du dich an das komische Wort erinnern, das du gesagt hast, bevor du … äh … bevor du …“
    „Bevor ich in Ohnmacht gefallen bin?“ fragte ich. Ich nahm meine Absonderlichkeit jetzt ganz tapfer hin. „Nein.“
    „Du hast gesagt …“ Thinta hielt inne. „Du hast gesagt, du wärst droad , und gerade bevor du sagtest, du wärst droad , hast du … äh …“
    „Hör mal, Thinta“, begann ich.
    „Nein. Schön. Tut mir leid. Du hast gesagt ‚O Gott’?“
    „Habe ich das?“ fragte ich.
    „Ja, eben, siehst du, das hast du wirklich gesagt.“
    „Bist du sicher, daß ich nicht einfach nur gestöhnt habe oder so?“ wollte ich wissen.
    „Bestimmt nicht“, meinte Thinta.
    „Schön“, sagte ich, „was bedeutet es?“
    „Ich weiß nicht“, sagte Thinta. „Ich habe in den Geschichtsbüchern nachgeschlagen, und dort kam es ab und zu vor. Es hörte sich an wie ein riesengroßer, ganz besonderer Computer.“
    „Klingt in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher