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Beiss nicht in die Sonne

Beiss nicht in die Sonne

Titel: Beiss nicht in die Sonne
Autoren: Tanith Lee
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Fortschritt.“
    Hergal zwirbelte seinen Schnurrbart.
    „Hmm“, machte Hergal.
    „Jedenfalls“, sagte ich und gab meiner Boten-Bee einen Stoß – sie döst immer ein und fällt auf der Straße auf mich hinunter, meistens dann, wenn eine Menge Leute da sind –, „habe ich dir ein paar Ekstase-Pillen und einen sechsdimensionalen Besinnungswürfel mitgebracht.“
    „Oh, schön“, sagte Hergal. Ich konnte förmlich sehen, daß sein Geist (?) sich mit höheren Dingen als mit Ekstase und Besinnlichkeit beschäftigte. Ich erinnerte mich an die furchtbare Zeit, als Hergal und ich für einen Mid-Vrek heirateten unten auf den Prisma-Spielfeldern, wir uns verloren und es bei mir damit endete, daß ich vor Verwirrung lauter Glaskleider klaute, meine Träume analysieren ließ und ein kleines Wüstentier aus Vier BOO kaufte, das wild und pelzig war. Es schnarchte während des ganzen Heimwegs in der Kugel und biß mich im letzten Moment, als ich gerade beschlossen hatte, daß ich es ertragen konnte, wild und pelzig und schnarchend.
    Hergal hatte natürlich einen Flugkörper gemietet und auf dem Zeefahr-Monument eine Bruchlandung veranstaltet. Das war Nummer neun. Aber was ich versuche zu sagen ist, daß Hergals Geist auch damals mit höheren Dingen beschäftigt war, zumindest hat er das behauptet.
    „Hör mal, Hergal“, erklärte ich, „aber ich fürchte, ich habe den Befehl gegeben, dich offiziell aus meinem Kreis auszuschließen. Nicht daß ich dich nicht leiden könnte. Ich meine, du bist wirklich prima, vor allem mit deinen … äh, mit deinen Flügeln, aber ich habe einfach die Nase voll davon, daß ständig jemand ankommt und fragt: ‚Ist das wirklich wahr, daß du diesen Floop Hergal kennst? Sag bloß!’“
    „Ich verstehe“, antwortete Hergal. Er war noch nicht einmal höflich genug zu weinen. Ein Jang weint immer, wenn er offiziell aus einem Kreis ausgeschlossen wird.
    „Na schön, dann ist nichts mehr zu sagen, Hergal.“ Ich stieg von dem Stuhl und schlug hart auf dem Kristallgummiboden auf. Meine Bee fiel mir auf den Kopf.
    „Oh, farathoom “, stieß ich hervor.
    Hergal sah leicht überrascht aus, aber er zwinkerte nicht einmal mit einer Goldfiber, bis ich der Tür zustrebte.
    „Äh …“, wagte er dann zu bemerken.
    „Was hast du gesagt?“
    „Äh …“ wiederholte Hergal. „Vielleicht sagst du mir, aus welchem Kreis du mich ausschließen lassen willst.“
    „Aus meinem, du Thalldrap !“ schrie ich.
    „Aber … wer genau bist du?“
    Nun, ich meine, ich hatte in der ganzen Stadt verbreiten lassen, daß mein neuer Körper blaß und schlank war, mit knielangem silbernem Haar und Antennen. Er hatte es nur noch nicht bemerkt.
    Draußen fiel mir meine Bee wieder auf den Kopf, gerade vor dem Robot-Museum und einer Besucherschar aus Vier BOO.
    Ich war so deprimiert, daß ich hinging und mich in meiner Kugel ertränkte, zum zehnten Mal. Vielleicht konnte ich ein Duplikat von Hergals Körper bekommen und ihn völlig zaradann machen.

 
TEIL EINS
     
     

 
1
     
    Als ich im Limbo-Bad aufwachte, hatte ich meine Meinung natürlich geändert. Ein Quasi-Robot-Mediziner schaute zu mir herein.
    „Sehen Sie, junge Frau – und ich weiß, daß Sie das vorwiegend sind –, dies muß aufhören. Es ist innerhalb von zehn Einheiten das zweite Mal, daß Sie hier sind.“
    „Mmm …“ Ich schwamm ein bißchen herum und lächelte ihn mit meinen Emotions-Erwiderungs-Drähten an.
    Der Q-R ging fort, und jemand kam und fragte mich, als was ich herauskommen wollte, und da, sehen Sie, war ich anti-Hergal eingestellt. Wie drumdik würde es sein, wenn die Leute wirklich glaubten, ich wäre Hergal! Und dann noch diese floopy Bee in meinem Haar, womöglich noch bewußtlos … Ich zeigte ihnen mein neues Ich. Wie üblich war es berückend schlank und graziös und schillernd. Hatta und viele andere Leute, die ich kenne, halten es so, daß sie sich ab und zu einen fetten Körper oder Pickel oder so etwas zulegen. Dieses Ich war jedenfalls schmalhüftig, hatte einen exotischen Busen und langes, langes scharlachrotes Haar. Ich schlüpfte hinein, und es war ein so komisches Gefühl, daß ich irgendwohin gehen mußte, wo es ruhig war, um eine Ekstasepille zu schlucken und eine Weile zu vergessen.
    Nicht lange danach fand Hatta mich.
    „ Ooma , Hatta“, schnurrte ich. Wenn man in Ekstase ist, sehen alle Leute nett aus, selbst Hatta, der momentan fett und picklig war und drei Augen hatte.
    „ Attlevey, Ooma. Wieder einmal
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