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Beiss nicht in die Sonne

Beiss nicht in die Sonne

Titel: Beiss nicht in die Sonne
Autoren: Tanith Lee
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groshing , wie ich sehe. Geht dir das denn niemals auf die Nerven?“
    „Nein“, antwortete ich.
    „Ich lade dich zum Essen ein. Es muß bald irgendeine Essenszeit sein, oder?“
    „Gut, ich habe Hunger. Ich habe mich gerade nach Mahlzeit drei ertränkt, und dieser neue Körper hier hat noch gar nichts bekommen.“
    Wir gingen hinaus, Hatta hielt mich aufrecht – ich war ganz extrem ekstatisch –, und wir rollten auf eine Schwebebrücke zu. Meine schreckliche, biestige Bee kam hinter uns hergerannt. Ich konnte dieses Ding einfach nicht loswerden. Diesmal fiel sie auf Hatta.
    „Onk!“ machte Hatta, typisch und ekelhaft sanft gegenüber allem, was ihm passiert. Ich warf die Bee von der Brücke, aber sie kam wieder. „Laß uns zum Feuer-Loch gehen.“
    Man sagt, daß das Feuer-Loch genau der Ort ist, wo man hingehen muß, wenn man niedergeschlagen ist. Es heiterte mich fast auf, aber schließlich, ehe wir ankamen, machte sich mein neurotisches Bedürfnis bemerkbar, und ich mußte die Brücke verlassen und etwas klauen. Es war lebendig, dieses Etwas, mit langem, weißem Pelz und großen orangefarbenen Augen. Seine Schnurrbarthaare verfingen sich in meinem Haar, und ich gab es der Bee für einen Augenblick zum Festhalten, bevor ich hysterisch wurde.
    „Hier sind wir“, sagte Hatta.
    Wir sprangen von der Brücke und fielen ungefähr sechs Meter hinab, bis das Netz der elektrischen Wellen des Feuer-Loches uns sanft auffing. Hatta sah mich entschuldigend an. Im Feuer-Loch brennt alles mit scharlachrotem Feuer. Die Tische schweben in Flammen, nichtheißen natürlich, und Feuer balle hüpfen in den Tellern. Ich paßte prima dazu.
    „Ich habe deine Haare vergessen“, sagte Hatta.
    Ich war jetzt schon wieder ganz ruhig, aber Hatta schob mir noch eine Ekstasepille in den Mund und mußte mich dann zu einer Couch tragen.
    „Was möchtest du haben, Liebes?“ fragte Hatta liebevoll.
    Ich zuckte bei seiner Nicht-Jang-Ausdrucksweise zusammen und hoffte, daß niemand es zufällig gehört hatte.
    Wir bekamen ein großes Nußsteak vom Feuer und zahlreiche brennende Früchte, die mit brennenden Spießchen daraufgesteckt waren. Hatta legte mit dem Molekularnadelmesser vor und machte alles falsch, aber wir bekamen trotzdem noch etwas zu essen. Die Ekstase ließ allmählich nach.
    „Ich habe gehört“, murmelte Hatta durch das Nußsteak hindurch, „daß du Hergal offiziell hast ausschließen lassen.“
    „Ja“, gab ich zurück.
    Eine Zeitlang fuhr Hatta fort zu essen. Unsere Flasche Feuer-und-Eis kam, und er schnupperte daran, kostete und starrte an die glühende Decke.
    „Einundachtzigstes Rorl , möchte ich annehmen“, sagte Hatta. Ich klaute ein Spießchen, aber Hatta murmelte nur: „Äh, ich muß wirklich zugeben, daß du groshing aussiehst.“
    „Danke. Das gleiche kann ich von dir nicht gerade behaupten, Ooma.“
    „Die Sache ist die“, begann Hatta nervös, „ich habe seit zwei Einheiten keine Liebe mehr gemacht, und ich dachte, wir könnten vielleicht für den Nachmittag heiraten.“
    „Wenn du so aussiehst wie jetzt, könnten wir nicht“, antwortete ich. Also, ehrlich. Abstoßende Pickel und ein paar Tonnen, die sich auf dir niederlassen und drei gelbe, pupillenlose Augen, um den Effekt zu beobachten.
    „Sieh mal“, redete Hatta mir Mut zu, „verstehst du nicht, daß es ein essentielles Erlebnis ist, einen Körper zu lieben, der nicht wirklich anziehend auf dich wirkt?“
    „Wieso?“ Nein, ich wollte mich nicht von essentiellen Erlebnissen im Jang-Jargon verwirren lassen, schon gar nicht vom reaktionären alten Hatta.
    „Nun …“ begann Hatta.
    Wir wurden unterbrochen. Kley und Danor waren mit einem Schoßtierchen angekommen, das sofort einen Kampf mit meinem weißen gestohlenen Ding anfing und somit auch mit meiner Bee. Danor und Kley zogen sich in dem Durcheinander schwebende Feuer-Couches heran und verhalfen sich zu unserem Nußsteak. Diesmal waren sie beide männlich, mit langem, irisierendem Haar und Danor hatte diese albernen Flügelchen wie Hergal und warf mit ihnen ständig etwas vom Tisch.
    Sie grüßten mich vage und begannen mit Hatta zu plaudern.
    Ich stand auf, klemmte mein weißes, pelziges Tierchen unter den Arm und trank meinen dritten Becher Feuer-und-Eis aus.
    „Ich muß abhauen, Oomas “, sagte ich fröhlich.
    „Oh, aber …“ meinte Hatta.
    „Danke für eine wunderbare vierte Mahlzeit, Hatta“, sagte ich überschwenglich. „Wir sehen uns im nächsten Körper.“
    Dann
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