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Bei schlechten Noten helfen gute Eltern

Bei schlechten Noten helfen gute Eltern

Titel: Bei schlechten Noten helfen gute Eltern
Autoren: Christoph Eichhorn
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haben aber den meisten Eltern dabei geholfen, ihr Kind in der Schule besser zu unterstützen.
    Es ist mir ein Anliegen, all denen zu danken, die durch ihre Fragen und Anregungen zu diesem Buch beigetragen haben, besonders Frau Diplom-Psychologin Ines Böhler für ihre wertvolle Hilfe und Herrn Alfred Vanselow, der als Korrektor die Entstehung des Manuskripts sorgfältig begleitet hat.

Kapitel 1
    Warum lernen und Hausaufgaben machen, wenn die Schule Schwachsinn ist?
    Als ich den Jugendfreund, der wusste, dass ich als Schulpsychologe arbeite, nach vielen Jahren zufällig einmal wieder treffe, platzt der sofort heraus: »Die Schule wird immer schlimmer. Was die Lehrer heute für Aufgaben geben – der reinste Schwachsinn.« Sein elfjähriger Sohn, offensichtlich das unschuldige Opfer schulischen »Schwachsinns«, steht daneben. Weil ich nicht will, dass der Junge weitere negative Aussagen seines Vaters über die Schule und seine Lehrer anhören muss, frage ich meinen Bekannten: »Und wie sieht das deine Frau?« In der Hoffnung, dass diese vielleicht die Dinge in anderem Licht sehen könnte. Die Antwort kommt prompt: »Natürlich gleich wie ich!« Da bin ich erst mal sprachlos. Das nutzt mein Bekannter, um mir sofort im Detail zu erklären, wie seine Ansicht zustande gekommen ist. Die ganze Zeit steht sein Sohn neben uns. Auch wenn er nicht aufmerksam zuzuhören scheint: Die Botschaft seines Vaters bekommt er genau mit.
    Stellen Sie sich vor, Sie besuchen einen Buchhaltungskurs, der Sie in Ihrem Beruf weiterbringen soll. Da die Kurse abends stattfinden und Sie in Teilzeit berufstätig sind, waren Sie schon ein paarmal knapp davor, aufzugeben. Eines Abends schaut sich Ihr Partner, der selbst auf diesem Gebiet arbeitet, Ihre Unterlagen durch und erklärt: »Das ist doch völlig unwichtig, was du da lernst. Was haben die für einen idiotischen Lehrplan?« Würde Sie das motivieren, weiter durchzuhalten?
    Szenen wie die mit meinem Bekannten spielen sich in Deutschland hunderttausend Mal pro Tag ab. Mütter und Väter sprechen mit ihren Partnern oder mit anderen Müttern und Vätern über die aus ihrer Sicht unmöglichen Verhältnisse in der Schule, die Unfähigkeit der Lehrer, den »Schwachsinn« mit den Hausaufgaben. Die Kinder sitzen dabei und hören zu.
    Kinder haben feinste Antennen für Ihre Stimmungen und Haltungen. Unbewusst saugen sie Ihre Einstellung auf und machen sie zu ihrer eigenen. Eine negative Haltung gegenüber Schule, Lernen und Lehrer entsteht.
    Das Ergebnis: Ungewollt schwächen täglich Tausende von Eltern mit unüberlegten Aussagen die Lern- und Arbeitshaltung ihrer Kinder.
    Sie sind Vorbild für Ihr Kind. Ihre Haltung zu Schule und Lernen strahlt auf Ihr Kind aus.
    Soll das bedeuten, dass man als Eltern keine Kritik mehr an der Schule äußern darf? Natürlich nicht. Aber nicht vor dem Kind. Und vor allem nicht in einer Form, die Lernen und Schule abwertet. Selbst wenn Sie manchmal an Schule, Hausaufgaben oder Lernen verzweifeln möchten, stimmen Sie nicht in die Klagen Ihres Kindes ein. Zeigen Sie ihm hingegen, wie es die anstehenden Herausforderungen erfolgreich überwindet. Wie Sie dabei vorgehen, erfahren Sie in diesem Buch.
    1  Ist Ihr Kind stolz darauf, dass es in die Schule darf?
    Von einem Schulhaus kann bei diesem Gebäude nicht die Rede sein. Es ist eine alte Lehmhütte, in der sich lediglich Stühle, Tisch und eine Tafel befinden. Einfacher als einfach. Es gibt nur zwei Klassen. Für die älteren Schüler die obere und für die jüngeren die untere. Ein Lehrer unterrichtet alle Schüler. Damit hat es sich. Keine weitere Infrastruktur. Keine Computer, keine Turnhalle, kein Schulhof, nur wenige Schulbücher. Aber das Wunderbare daran ist: Die Schüler dieser Schule sind stolz darauf, überhaupt in die Schule gehen zu dürfen. Wer sie beim Lernen beobachtet, dem fällt gleich auf: Diese Schüler sind voll bei der Sache.
    Diese Schule steht in Afrika, irgendwo in einem kleinen Dorf. Die Schüler haben Glück. Sie haben eine Schule und einen Lehrer. Das weiß das ganze Dorf zu schätzen. Eltern, Onkel, Tanten, Cousinen und alle anderen. Und deren Haltung strahlt aus. Und zwar auf ihre Kinder. Deshalb sind diese stolz, dass sie in die Schule dürfen. Und strengen sich dort richtig an.
    Im Nachbardorf steht gar keine Schule. Die Kinder würden gerne in die Schule gehen – können aber nicht.
    Und bei uns im deutschsprachigen Raum? Da ist die Situation leider oft genau umgekehrt. Alle Kinder
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