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Bei Interview Mord

Bei Interview Mord

Titel: Bei Interview Mord
Autoren: Oliver Buslau
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schnell legten wir die Maschine frei. Es passte alles zusammen: Das Motorrad trug ein Kennzeichen aus Gummersbach. Die Plaketten waren entfernt. Der Tank fehlte.
    Ich rieb meinen Knöchel und biss die Zähne zusammen. Als ich das Bein anwinkelte, spürte ich etwas Nasses am Knie. Ich sah an mir herunter. Ich hatte mir bei dem Sturz die Jeans komplett mit dem schwarzen Matsch eingedreckt. Ich fluchte lautstark.
    Theresa stieß mich in die Seite und grinste über das volle Gesicht. »Mensch, Remi, jetzt freu dich doch mal! Wir haben den Fall praktisch gelöst. Du hattest Recht. Kurz war der Mörder. Er hat seine Freundin gerächt. Du musst der Polizei den Fund der Maschine sofort melden.«
    »Vorher suchen wir aber noch die Armbrust. Die muss doch auch hier sein.« Ich blickte mich um.
    Irgendwo flatterte etwas im Gebüsch, und dann stob plötzlich ein Vogel auf und verschwand in den Baumwipfeln über dem Steinbruch.
    »Ich glaube, dahinten ist jemand«, sagte Theresa leise.
    Ich drehte mich um und erkannte weit hinten eine Bewegung zwischen den Bäumen. Es war nur ein blauer Fleck, wahrscheinlich von einer Jacke oder einem Hemd. Holz knackte.
    »Sind die Menningers zurückgekommen?«
    Theresa richtete sich wieder auf und blickte angestrengt in die Richtung.
    »Hast du nicht gesagt, dieser Kurz hat rote Haare?«, flüsterte sie.
    »Ja. Und einen Zopf. Außerdem einen Bart. Ich hab ihn für mich immer Rübezahl genannt.«
    »Das ist er. - Wir sind ja blöd! Ich weiß, was der will. Er bringt den Tank zurück ins Versteck. Heute Morgen hätte ich ihn ja noch mal anrufen sollen, um ihm das Ding abzukaufen. Das habe ich aber vergessen. Und jetzt ist ihm die Sache sicher zu heiß geworden.«
    »Wir müssen die Polizei rufen, bevor er wieder abhaut.«
    »Das Handy ist im Auto«, erinnerte Theresa mich. »Außerdem gibt's wohl keinen zweiten Ausgang aus dem Tal. Man muss durch den Tunnel, und der liegt hinter ihm.«
    »Ich könnte ihn eine Weile aufhalten«, sagte ich.
    Theresa blickte sich um. »Es gibt noch eine andere Möglichkeit. Ich könnte einen großen Bogen durch das Gestrüpp machen und dann dahinten raufklettern.«
    »Du willst die steile Wand rauf?«
    »Nicht die steile Wand des Talkessels, sondern die Steigung zum Weg hin. Das ist zu machen.«
    Ich versuchte zu erkennen, was sie meinte. Sie hatte Recht. Es war mehr eine Böschung.
    »Gut, dann bleibe ich hier. Ich kann ihn vielleicht hinhalten, wenn er nicht weiß, dass wir zu zweit sind. Und dass einer bereits die Polizei holt.«
    Theresa nickte nachdenklich. Dann kniff sie die Augen zusammen und sah wieder in Kurz' Richtung. »Ich glaube, er kommt. Ob er uns gehört hat?«
    Ich versuchte, zwischen den Bäumen etwas zu erkennen. Da war eine Bewegung. Und plötzlich konnte ich Kurz sehen, wie er vorsichtig durch das Unterholz stapfte, stetig auf uns zu.
    »Mach, dass du zum Wagen kommst«, zischte ich. »Ich lenke ihn ab.«
    Theresa tauchte in den Schatten der wild wuchernden Büsche und kleinen Bäume ein. Es raschelte, und Kurz blieb stehen und sah sich um. Offenbar konnte er Theresa aber nicht entdecken. Er griff hinter sich und holte etwas Längliches nach vorn, das er auf dem Rücken getragen hatte. Es war die Armbrust. Er hatte sie wohl irgendwo weiter vorn versteckt. Ich sah zu, wie er die Waffe auseinander klappte. Als er sie auf den Boden hielt und mit dem Fuß in die Vorrichtung trat, um sie zu spannen, war es höchste Zeit, dass ich mich bemerkbar machte. Ich versuchte zu erkennen, wo Theresa war, aber sie war verschwunden. Ich griff reflexartig in die Innenseite meines Sakkos, wo ich bei vielen Einsätzen meine Beretta trug.
    Ich griff ins Leere. Die Pistole befand sich in meiner Tasche in Theresas Gästezimmer.
    Kurz erstarrte und entdeckte mich.
    »Legen Sie die Waffe weg«, sagte ich.
    Er schüttelte den Kopf.
    Er zog an der Sehne, und plötzlich hatte er auch einen Pfeil in der Hand.
    Mir blieb nichts anderes übrig, als loszulaufen.
    Ich trat schief auf einen Stein, ignorierte aber den Schmerz in meinem Knöchel. Ich hatte nur den rothaarigen Rübezahl im Blick. Noch während ich rannte, stolperte, strauchelte und wieder rannte, hörte ich etwas einrasten. Kurz hatte gerade den Pfeil eingelegt, als ich bei ihm ankam. Mit aller Wucht, die ich in meine Schulter legen konnte, rempelte ich ihn an. Kurz schwankte nicht mal. Der Rübezahl fegte mich mit einer Armbewegung zur Seite. Mir blieb nichts anderes übrig, als weiterzustolpern und hinter dem
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