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Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman

Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman

Titel: Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman
Autoren: Dora Heldt
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mich habe. Herrlich. Ich gehe wieder zum Sport, wir fahren oft spontan übers Wochenende weg, so unabhängig wie jetzt war ich noch nie. Nein, das Leben ist seit zehn Jahren sehr viel einfacher geworden. Und keiner kann einem mehr was vorschreiben.«
    Sie trat einen Schritt zurück und legte den Kopf schief. »Möchten Sie ein leichtes Tages-Make-up?«
    |291| Doris betrachtete sie nachdenklich. »Meinen Sie das ernst? Das mit den besten Jahren?«
    »Aber ja.« Frau Hermanns ließ die Hände in die Kitteltaschen gleiten. »Und wie. Sie können sich drauf freuen. Warten Sie mal ab, was für Energien bei Ihnen in der nächsten Zeit frei werden. Was ist jetzt mit dem Make-up?«
    »Gern.« Entschlossen hob Doris den Kopf. »Wenn heute der Start in die schönen Zeiten sein soll, dann will ich auch entsprechend aussehen. Und wehe, es fotografiert nachher niemand.«

|292| D ann ist alles klar, ja?«
    Katja stand an der Rezeption. Anke, die auf sie zuging, hörte den letzten Satz und sah Jessica nicken.
    »Was machst du denn hier klar?«, fragte sie und sah von einer zur anderen. Mit einem Lächeln verschwand Jessica hinter der Tür und Katja wandte sich Anke zu.
    »Ich habe die Zimmer   … Wie siehst du denn aus? Oh Gott, juckt das? Sollen wir das Hotel verklagen?«
    »Sieht man das so?« Unsicher legte Anke beide Hände ans Gesicht. Ihre Haut war anscheinend noch sensibler, als diese dämliche Jungkosmetikerin gedacht hatte.
    Seit der Kaviarcreme-Maske kribbelte es in ihrem Gesicht. Schon im Bad hatte Anke gesehen, dass sich lauter kleine Pusteln gebildet hatten. Im Moment fühlte es sich an, als wäre sie in einen Mückenschwarm geraten. »Ich werde wahnsinnig. Ich habe mir schon minutenlang das Gesicht gewaschen, aber es fängt jetzt richtig an zu blühen. Vielleicht kennt diese Sandra, die mir das Zeug ins Gesicht geschmiert hat, wenigstens ein Gegengift. Dabei habe ich gesagt, dass ich Kosmetikanwendungen hasse. Was soll ich denn jetzt machen? Ich kann doch nicht so pickelig zu der Feier gehen.«
    Katja biss sich auf die Unterlippe, um nicht zu lachen. »Komm, Kerner, wir haben dich doch so kennengelernt. Es ist eben alles wieder wie früher.«
    »So viele Pickel hatte ich während meiner gesamten Pubertät |293| nicht, erzähl doch keinen Blödsinn. Kaviarmaske, das ist doch das Letzte. Ich kann das Zeug nicht mal essen, und dieses Kalb schmiert es mir ins Gesicht. Starr mich nicht so an, das ist nicht witzig. Ich sehe, dass du gleich lachst. Ich gehe noch mal in die Kosmetikabteilung. Hoffentlich hat Doris noch nicht bezahlt.«
    Mit hochrotem Kopf und den Tränen nahe, verschwand Anke ins Treppenhaus. Katja sah ihr belustigt, wenn auch nicht ohne Mitgefühl nach. Wenn kein Gegengift vorrätig wäre, könnte sie die Stellen wenigstens überschminken. Beim Fernsehen bekam man jedes Hautproblem in den Griff. Zumindest für die Dauer der Sendezeit.
     
    »Es ist doch immer dasselbe.« Doris nahm die Kompresse von Ankes Gesicht und musterte kritisch das Hautbild. »Diese jungen Mädchen werden nach ein paar Monaten Berufserfahrung auf die Menschheit losgelassen und dann versauen sie alles. Nur, weil sie keine Ahnung haben. Aber es schwillt schon ab. Jetzt trink mal das Calcium aus.«
    Katja beugte sich über Doris’ Schulter. »Kerner, das wird. Außerdem ist Georg ja gar nicht dabei. Der behält dich so in Erinnerung, wie du gestern ausgesehen hast. Ganz glatt. Aber, guck mal Doris, sie hat gar keine Falten mehr. Die sind zugeschwollen.«
    »Katja, bitte.« Doris schob sie rüde von ihrem Bett weg. »Hör jetzt auf. Hol lieber mal dein Wunder-Make-up. Frau Hermanns hat mir eine Creme mitgegeben, die erst noch einziehen muss, danach kannst du sie schminken.«
    Vorsichtig tastete Anke ihr Gesicht ab. »Ist es noch dick? Oder macht Katja wieder grobe Scherze? Es juckt wenigstens nicht mehr.«
    |294| »Na, bitte«, sagte Doris zufrieden. »Frau Hermanns hat sich übrigens entschuldigt und dir einen Gutschein für einen Kosmetiktermin bei ihr angeboten.«
    »Vielen Dank.« Anke hob abwehrend die Hände. »Ich habe doch gleich gesagt, dass das nichts für mich ist. Aber du hast es ja gut gemeint. Schade nur um das Geld.«
    »Ich brauchte nicht zu bezahlen, mach dir darüber keine Gedanken. Katja, worauf wartest du denn? Wir haben nicht mehr sehr viel Zeit.«
    Katja stand schon an der Tür. »Ja doch, ich wollte nur abschätzen, wie viele Tuben ich gegen diese Schwellungen brauche.«
    Die Kompresse flog an die Tür, die
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