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Bei Dir bin ich geborgen

Bei Dir bin ich geborgen

Titel: Bei Dir bin ich geborgen
Autoren: Patricia Kay
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Hause gewesen. Sie hätte unmöglich in diesem Zustand im College unterrichten können, wenn sie, krank vor Angst, nicht wusste, ob ihre Tochter tot oder lebendig war.
    Tot. Dieser Gedanke verfolgte Dan. Was, wenn sie Olivia March nur noch tot fänden? Dan betete nie, aber jetzt, in diesem Augenblick, ging ihm so etwas wie ein Gebet durch den Kopf.
    Bitte, lass sie uns lebend finden. Bitte, lass sie uns sicher zu ihrer Mutter zurückbringen.
    Kein Mensch sollte erleben müssen, dass sein Kind starb. Selbst bevor seine geliebte Tochter starb, hatte Dan es immer für das Schlimmste gehalten, was einem Menschen passieren konnte. Kinder sollten nun mal ihre Eltern begraben, nicht umgekehrt.
    „Dan! Leitung drei! Irgendwas zum Fall March“, riss ihn die Stimme von Elena aus seinen Gedanken.
    Dan drückte einen Knopf. „Lieutenant O’Neill.“
    „Hallo? Sind Sie für den Entführungsfall zuständig?“
    „Ja, Ma’am. Haben Sie Informationen für uns?“
    „Nun, ich weiß nicht recht. Wissen Sie, es ist da etwas passiert, und zwar…“
    „Geben Sie mir doch bitte zuerst Ihren Namen, Ma’am“, unterbrach Dan sie.
    „Oh, Entschuldigung. Ich heiße Chapman, Virginia Chapman. Ich wohne in Carrey.“ Carrey war eine Kleinstadt acht Meilen westlich von Ivy. „Ich habe einen kleinen Gemüseladen im Norden der Stadt. Und, ja, also, da gibt es dieses Mädchen, Tammy, sie hat in der letzten Zeit immer bei mir eingekauft. Ich weiß nicht, wie sie mit Nachnamen heißt, aber sie lebt in einem Wohnwagenpark nicht weit weg von meinem Laden. Das hat sie mir mal erzählt. Sie sagte, sie hoffe, dass sie mal ein Haus kaufen werden, wenn ihr Mann aus der Army entlassen wird, sie hätten schließlich diese kleine Tochter und wollten nicht, dass sie in einem Wohnwagen aufwachsen muss. Sie solle es einmal besser haben als sie.“ Die Anruferin schwieg, als wollte sie, dass Dan etwas dazu sagte.
    „Und? Warum glauben Sie, dass diese Frau etwas mit dem Verschwinden von Olivia March zu tun hat?“ wollte Dan wissen.
    „Nun, wissen Sie, Tammy hatte ihre Tochter noch nie bei sich, wenn sie bei mir einkaufte. Und das fand ich seltsam, aber als ich Tammy einmal fragte, schaute sie mich so komisch an. Ich weiß nicht, wie ich das beschreiben soll. Fast verwirrt. Und dann sagte sie nur, die Kleine sei krank und sie könnte sie nicht mitbringen. Ich wollte nicht fragen, wer denn auf das Kind aufpasste, das geht mich ja nichts an, wissen Sie.“
    Dan wurde langsam aufgeregt. Er musste versuchen, die Anruferin nicht zu drängen, damit ihm keine Information entging. „Und wieso glauben Sie, dass diese Frau etwas mit dem vermissten Mädchen zu tun haben könnte?“
    „Nun, aus verschiedenen Gründen. Die Frau auf dem Videoband, das im Fernsehen gezeigt wurde, ist etwas unscharf, aber die Frisur ist haargenau die gleiche, die Tammy auch hat, und sie ist auch genauso jung und dünn. Aber was mich wirklich stutzig machte, war, dass sie gestern mit einem kleinen Mädchen in den Laden kam. Ich hätte mir weiter nichts dabei gedacht, aber das Kind ist dem Mädchen auf dem Bild, das ich im Fernsehen gesehen habe, wie aus dem Gesicht geschnitten. Und außerdem, als ich sie anlächelte und sagte, sie müsse Tiffany sein, verzog die Kleine ganz komisch das Gesicht. Dann flüsterte sie irgendwas, das sich wie ,Libby’ anhörte. Sagten die im Fernsehen nicht, dass das Mädchen Livvy genannt wird?“
    Bingo! Dans Adrenalinspiegel schnellte nach oben. Einen so viel versprechenden Hinweis hatten sie bisher noch nicht erhalten.
    „Jedenfalls dachte ich, ich rufe besser mal an. Es wäre mir zwar sehr unangenehm, wenn ich Tammy fälschlicherweise beschuldige, aber trotzdem…
    ich kann mir vorstellen, was eine Mutter empfinden muss, wenn ihr Kind fort ist.
    Ich würde durchdrehen.“
    „Wie wirkte das Kind auf Sie?“ wollte Dan wissen.
    „Nun, es schien ihr recht gut zu gehen. Jedenfalls weinte sie nicht. Tammy trug sie auf dem Arm, und das Mädchen hatte die Arme um ihren Nacken gelegt“, erklärte die Anruferin, nun etwas zögerlicher.
    „Wissen Sie, wie dieser Wohnwagenpark heißt?“
    „Ja, es ist das Sycamore Mobile Home Village, draußen bei dem stillgelegten Flugfeld. Das Gelände ist nicht groß, dort stehen vielleicht fünfundzwanzig, dreißig Wohnwagen. Die Verwalterin heißt Brenda Nutley.“
    „Danke, Mrs. Chapman. Sie waren eine sehr große Hilfe für uns. Wir werden natürlich sofort hinfahren und uns die Sache ansehen.“
    „Sagen Sie
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