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Begegnung im Schatten

Begegnung im Schatten

Titel: Begegnung im Schatten
Autoren: Alexander Kröger
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Sache. Es soll ja nichts zerfrieren.
    Hier, die Wagenschlüssel!“ Die Kommissarin hielt den Bund am ausgestreckten Arm.
    Statt des verdatterten Hausers griff Franziska Hauser-Lan zu, die die Polizistin anstarrte, als käme diese aus einer anderen Welt.
    Constanze van Haarden schritt hocherhobenen Hauptes wie eine Ballerina zum Polizeiauto, ließ sich mit einem tiefen Seufzer totaler Befriedigung auf den Sitz fallen und sagte befreit: „So, jetzt ist mir wohler. Fahren Sie los!“
    „Sie können beruhigt sein, Herr Professor“, sagte Sandra Georgius beschwichtigend. „Wir, die Kommissarin van Haarden und ich, waren zugegen, als der Körper verbrannte.“
    „Aber warum, warum!“ Professor Kalisch rang verzweifelt die Hände.
    „Die Trotzreaktion eines – Psychopathen, als wenn man einem Kind ein Spielzeug wegnimmt. ,Wenn schon ich nicht, dann auch kein anderer!’ Der Polizeiarzt ist der gleichen Meinung. Der Mann, ein befähigter Doktorand, ist zur Beobachtung in einer Klinik“, vervollständigte Sandra Georgius ihre Notlüge.
    Professor Kalisch ließ sich niedergeschlagen in den Sessel fallen und schüttelte den Kopf. „Es wäre die Chance gewesen!“, murmelte er.
    ,Eben’, dachte Sandra, ,die Chance, das Ungeheure neu aufleben zu lassen.’ Sie blickte auf Kalisch. ,Ohne mit der Wimper zu zucken, würdest du auch versuchen, was Hauser gelang.’
    Seine nächste Frage bestätigte in einer gewissen Weise ihre Gedanken: „Wie ist er in den Quader gekommen? Und wer überhaupt hat die Tat ausfuhren können!“
    „Wie er in den Quader gekommen ist, wissen wir nicht. Den Sockel habe ich mitgebracht und Eiselt übergeben.
    Den Diebstahl hat ein gewisser Markowitsch, ein Journalist, begangen, der von irgendwoher eine Information bekommen hat. Der sitzt!“
    Die beiden Frauen hatten lange überlegt und sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Schließlich hatten das Wohl der Exterranerin und dass niemand Schaden erleiden sollte den Ausschlag gegeben: Constanze van Haarden wurde sich mit Hauptkommissar Ebele einig, auch nach einer Rücksprache mit dem Staatssekretär, den Fall als erledigt zu betrachten, zumal es zu einer offiziellen Anzeige nie gekommen war. Das spektakuläre Diebesgut betrachtete man als verschollen, Uneingeweihten wohl bewusst, dass es sich um eine Zeitbombe handeln könnte.
    Da aber Ebele davon ausging, dass Kalisch sich mit einer derartigen Version nicht zufrieden geben, möglicherweise offiziell die Fortführung der Untersuchungen fordern würde, hatte man sich entschlossen, ihm eine Version zu servieren, die dem wahren Sachverhalt nahe kam. Gleichzeitig aber schonte er den Hehler Hauser, zumal es in der Tat einen wirklich Geschädigten nicht gab. Von der Existenz Lissis erfuhr auch Ebele nichts, wofür Sandra Georgius all ihre Überredungskunst gegenüber Constanze van Haarden aufbringen musste. ,Wenn Hauser eines Tages sein Schweigen bräche?’, argumentierte Constanze. „Dann würde man ihn denen zuordnen, die Bücher darüber schreiben, dass die Amerikaner seit langem UFOs in ihren Hangars horten und Filme über das Wiederentstehen von Sauriern auf die Menschheit loslassen“, hatte Sandra geantwortet.
    „Schade, ewig schade“, seufzte Professor Kalisch. „Jedenfalls danke ich Ihnen für die Mühe, die Sie sich gemacht haben! Selbstverständlich ist Ihnen der beantragte Urlaub bewilligt.“
    Bevor ihr der Professor anmerkte, wie peinlich ihr das Gespräch wurde, verabschiedete sich Sandra Georgius.
    Die anfänglich frohe Stimmung Lissis, bedingt durch die neue Umgebung, den Kontakt mit Sandra, schwand.
    Hatte sie zunächst alles Neue begierig aufgenommen, sich von den Ereignissen um den Shuttle berichten lassen, die nicht in den Zeitungen standen, ließ ihr Interesse am Alltag und auch an den Weltereignissen nach.
    Hatte sie vordem die Nachrichten mit Anteilnahme verfolgt und abends, wenn Sandra aus dem Institut kam, manches hinterfragt, saß sie nun oft lange Zeit tatenlos, antwortete einsilbig und suchte von sich aus kaum Kommunikation. Auf besorgte Fragen antwortete sie, Sandra solle sich keine Sorgen machen, es ginge ihr gut.
    Aber Sandra machte sich Sorgen. Und natürlich konnte sie sich vorstellen, dass die körperliche Abschottung von allem, was da draußen vorging, Lissi zu schaffen machte. Ihr fehlte die Bewegung, insbesondere das aktive Schwimmen.
    Sandra besorgte einigermaßen passende Kleidung, und sie ging mit Lissi bei Dunkelheit nach draußen, darauf bedacht,
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