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Begegnung im Schatten

Begegnung im Schatten

Titel: Begegnung im Schatten
Autoren: Alexander Kröger
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müssen wir schützen!“
    „Und wie?“
    Sandra Georgius antwortete lange nicht. „Ich nehme sie zu mir“, sagte sie dann leise. Und bestimmter: ja, ich nehme sie zu mir!“
    „Du spinnst!“

5. Teil
    „Also, Herr Bürgermeister. Die Hütte des Herrn Gneisel ist leer und ordentlich hinterlassen, nur das Wasser ist noch im Pool, vielleicht kann das Ihr Mann ablassen? Ich weiß nicht, ob in dieser Saison noch jemand im Haus Urlaub macht. Die Fahrzeuge nehmen wir mit. Bitte informieren sie die Polizeistation, dass die Fahndung aufgehoben wird. Ich danke Ihnen für Ihre aufmerksame Unterstützung!“ Constanze van Haarden steckte ihren Dienstausweis ein und wandte sich zum Gehen.
    „Homsn verhofft, den Halodri, den diebischen!“, sagte der Bürgermeister. „Recht so!“
    „Er wird seiner gerechten Strafe nicht entgehen.“, antwortete die Kommissarin diplomatisch.
    „Freili, mir kimmern uns. Ober wos wird mit der Kurtax? Der hot vier Wochn vorauszohlt, der Ramlundt oder wie der hoaßt.“
    „Was sagen Sie da, Ramlundt?“ Constanze wandte sich dem Mann voller Aufmerksamkeit zu. Gleichzeitig wurde sie sich eines kardinalen Ermittlungsfehlers bewusst. Natürlich musste sich der Mieter in irgend einer Form anmelden.
    „Jo, do is die Quittung, Frau Kommissarin. A Ordnung hommer scho.“ Er schlug ein Buch auf und zeigte auf eine handschriftliche Eintragung und auf eine Quittung, die mit einer Büroklammer an der Seite befestigt war.
    Constanze van Haarden las: „Stephan Ramlundt, Fraunheim, Haus Gneisel“, dahinter das Datum der Anreise, das der Abreise nicht eingetragen. ,Stephan Ramlundt also, der mit den Magneten, der Anthropologe und ehemalige Liebhaber Sandras, der hat sich ganz schön entpuppt!’ „Das mit der Kurtaxe…“ Constanze winkte ab. „Sie werden gewiss eine Verwendung dafür finden. Also, grüß Gott, Herr Bürgermeister!“
    Sandra Georgius wartete im Jeep. Neben ihr saß, wieder in Maskerade, Lissi. Im Hänger stand der Plastebottich.
    Constanze trat an das Fahrzeug.
    „Das hat aber lange gedauert“, nörgelte Sandra unernst.
    „Die Fahndung musste doch abgeblasen werden“, erklärte Constanze beiläufig. „Übrigens…“, setzte sie zu einer Mitteilung an, unterbrach und setzte fort: „Wir bleiben in Sichtkontakt, und falls wir in eine Kontrolle geraten, greife ich ein. Also, zu dir nach Hause, und nicht über Tschechien! Mit einem solchen Passagier nicht.“ Sie nickte Lissi lächelnd zu, stieg in das Dienstfahrzeug, setzte es an die Spitze der kleinen Kolonne, und sie verließen Niggeln.
    Dr. Sandra Georgius bewohnte im dritten Stock eines Plattenbau-Fünfgeschossers eine sogenannte
Dreiraumwohnung. Sie fühlte sich darin wohl; sich der allgemeinen Verteufelung derartigen Wohnraums anzuschließen, hatte sie bislang keinen Grund gesehen. Nun allerdings hegte sie gewisse Bedenken, ob die kleine, fensterlose Badzelle den hohen und vom Normalen abweichenden Ansprüchen ihres Gastes wohl angemessen sei. Dass der Wasserverbrauch über alle Maßen ansteigen würde, interessierte sie dabei nicht, aber schließlich werde ich ja auch meine vergleichsweise bescheidenen Bedürfnisse befriedigen müssen. Irgendwie wird es gehen’, sagte sie sich, und sie war nicht bereit, in Constanze van Haardens Geunke, sie übernähme sich mit der Betreuung der Exterranerin grenzenlos, einzustimmen. – Lissi beäugte die neue Umgebung neugierig, fragte dieses und jenes und war insbesondere guter Dinge, was die Nutzung des Bades anging. Vielleicht, so meinte sie, könne man die gefüllte Badewanne doch zwei Tage stehen lassen, um den Salzverbrauch zu minimieren. Dafür musste zunächst umständlich ermittelt werden, wieviel Wasser bis zu welcher Marke die Wanne überhaupt fasst.
    Eine Sorge gab es glücklicherweise nicht: Lissi hatte und benötigte keine Kleidung. Wasser unter zehn Grad begann sie als nicht mehr sehr angenehm zu empfinden; bei Luft ging es sogar um weitere fünf Grad nach unten. Schaden, so denke sie, nähme sie selbst bei mäßigem Frost nicht. Schamhaftigkeit vollzog sich offenbar außerhalb ihres Empfindens, und niemand hatte sie ihr, wie bei Menschenkindern, anerzogen. Sie brauchte auch kein spezialgefertigtes Mobiliar, es sei wohl eine übertriebene Fürsorge gewesen dort bei Hauser – allerdings, als man noch sehr viel kleiner war…
    Gegenüber Sandra Georgius sprach Lissi rückhaltlos über ihre Erlebnisse im Team Hauser. Und sie schrieb auch schwärmerisch über ihre
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