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Begegnung im Schatten

Begegnung im Schatten

Titel: Begegnung im Schatten
Autoren: Alexander Kröger
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Schwester Grit, deren ehemalige Existenz Sandra sehr überraschte. Lissi nannte auch Namen – bis auf den ihres damaligen Begleiters, den sie glaubte, anonym halten und so von dem Mann Unbill abhalten zu können. Und deshalb drang Sandra auch nicht in Constanze, die Ermittlungen nach dem Unbekannten forciert fortzusetzen. Ihre Ahnung wollte sie nicht bestätigt finden. Für sie gab es keinen Aufklärungsbedarf mehr, und sie war immer mehr geneigt, sich Lissis Version von Gerechtigkeit zuzuwenden. Es gab zwar eine Reihe von Vertrauensbrüchen zwischen den Akteuren, schofliges Verhalten, aber keinen Geschädigten, wenn man davon ausging, dass der Shuttle eigentlich niemandem gehörte und davon absah, dass der Staat auf Fundstücke Besitzanspruch erhebt, sobald sich ein Eigentümer nicht ermitteln lässt. In diesem Falle aber sind Eigentümer zweifelsfrei intelligente Wesen irgendwo in den Weiten des Weltalls, und eine ihrer Nachkommen ist Lissi, man mochte es drehen und wenden wie man wollte.
    Die einzige Straftat hat Markowitsch begangen, indem er auf Sandra schoss. Und dafür würde er auch büßen.
    Außer einem gewissen Grundgroll, sie überhaupt gezeugt zu haben, hegte Lissi keinen gegenüber den Leuten, die sich in ihrem Umfeld befunden hatten. Selbst Markowitsch schloss sie da ein. Als Sandra von dessen Anschlag erzählte, stieß sie, was selten genug vorkam, auf Lissis Unverständnis.
    Constanze van Haarden bremste den Jeep so heftig ab, dass von seinen Rädern Boden aufwirbelte. Sie hielt unmittelbar vor dem Zugang zur Veranda Hausers Waldhaus.
    Hinter dem am Geländewagen gekuppelten Hänger rollte ein Polizeiauto aus, in dem sich jedoch außer dem Beamten am Steuer niemand weiter befand.
    Noch bevor die Kommissarin sich vom Sitz des Wagens gleiten ließ, trat der Hausherr, gefolgt von seiner Tochter Franziska und Dr. Lauring, aus dem Gebäude. Sie blieben jedoch stehen und erwarteten den Besuch.
    Constanze van Haarden grüßte und erklärte nicht ohne Ironie, dass es normalerweise nicht üblich sei, dass eine Kriminalbeamtin dem Eigentümer höchst eigenhändig gestohlenes – das Wort dehnte sie mit besonderem Spott – Gut zurückbrächte. „Aber in Ihrem Fall, Herr Doktor, machen wir gern eine Ausnahme.“
    Hauser ging auf ihren Ton nicht ein. „Wollen Sie, Verehrteste, eine Durchsuchung wiederholen, mit höchstem Überraschungseffekt sozusagen? Aber Sie werden leider abermals enttäuscht sein.“ Er unterstrich seine Worte mit Gesten, die tiefes Bedauern ausdrückten.
    Constanze lächelte, ließ mit leichtem Kopfschütteln zwei verneinende Kehllaute folgen und sagte übertrieben freundlich: „Von Ihrem Ross möchte ich Sie holen, Verehrtester. Sollen Ihre Vasallen Ihren Sturz mit erleben, oder ziehen Sie es vor, unter vier Augen…?“
    Während van Haarden sprach, hatte sich der Ausdruck des Mannes verändert. Das überlegen Freundliche schwand. Er hatte die Stirn in Falten gelegt, die Brauen hochgezogen, und sein Gesicht bekam etwas Lauerndes.
    „Ich habe zu tun“, sagte Dr. Lauring und ging zurück ins Haus. Dass sie eigentlich im Rollstuhl sitzen sollte, schien sie vergessen zu haben.
    Dr. Hauser griff nach Franziskas Arm zum Zeichen, dass sie bleiben solle.
    „Ich will Ihnen mitteilen, dass die Ermittlungen gegen Sie und Ihre Mitarbeiter – mit Ausnahme Markowitschs natürlich – eingestellt sind.“ Constanze van Haarden sprach mit einer Art Genugtuung, als ob sie sich selber über den Inhalt ihrer Worte freute.
    „Und das soll keiner von meinen Leuten hören? – immerhin Betroffene.“ Dr. Hauser war im Begriff, sein Ross wieder zu besteigen.
    „Es gibt keinen Anlass – mehr.“ Die Beamtin sprach munter: „Die Leichenteile des zeitweise verlagerten Außerirdischen sind auf dringenden Wunsch seiner Anverwandten verbrannt und seine gefrosteten Erbinformationen vernichtet worden. Seine Urenkelin in der zweihundertsechsundachtzigtausendsten Generation ist wohlversorgt. Sie können über Ihren Glaspalast anderweitig verfügen und brauchen Ihre gewiss bedeutenden, zurückgestellten Arbeiten nicht mehr zu vernachlässigen. Der heimtückische Anthropologe, ihr famoser Herr Ramlundt, der die Voraussetzungen zu Ihrem genialen Schöpfungsakt schuf, ist nach Lage der Dinge unnötigerweise flüchtig.
    Richten Sie bitte Ihrem Freund Gneisel aus, dass seine Hütte in Ordnung ist und dass das Wasser aus dem Pool abgelassen wird. Wenn es auch salzig ist – mit dem bayrischen Winter ist das so eine
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